Deutsche Bank-Aktie: Und Sewing bewegt sie doch
Gerüchten zufolge will Deutschlands größter Finanzkonzern über eine Bad Bank riskante Bilanzwerte entsorgen und somit das Geschäft schrumpfen. Die Aktie reagiert positiv.
Werte in diesem Artikel
von Birgit Haas, Euro am Sonntag
Lange Zeit hat die Deutsche Bank den Anspruch vor sich hergetragen, eine globale Investmentbank zu sein. Sollte der größte deutsche Finanzkonzern jedoch wirklich eine Bad Bank planen, um darin 50 Milliarden Euro an Derivaten und anderen "Investmentschrott" zu entsorgen, könnte das eine neue Ära einläuten. Ins 50-Milliarden-Euro-Paket sollen neben verlustreichen Investments - vor allem lang laufende Derivaten - auch nicht strategische Anlagen fließen, sagte Analyst Kian Abouhossein von der US-Bank JP Morgan der britischen Zeitung "Financial Times". Heißt: Bilanzwerte aus künftig minderwichtigen Geschäftsbereichen baut das Haus ebenfalls ab.
Auf der Kippe stehen vor allem Aktienhandelsgeschäfte in den USA und anderen nicht europäischen Ländern wie Japan sowie Teile des Zinsderivategeschäfts. Was genau die Deutsche Bank mit dem Nachfolger der 2016 geschlossenen internen Bad Bank, genannt "Non-Core Operating Unit", plant, sollen Anleger spätestens am 24. Juli bei Vorlage der Halbjahreszahlen erfahren.
Jedoch könnte die Wirkung überschaubar sein. Abouhossein hat errechnet, dass das Vehikel zum Abbau störender Bilanzwerte die Rendite auf materielles Eigenkapital lediglich um 0,14 Prozentpunkte verbessern würde. Im Verhältnis zur Bilanzsumme von mehr als 1,3 Billionen Euro sind 50 Milliarden Euro nicht viel. Es reicht nicht, um die für das laufende Jahr angepeilten vier Prozent Eigenkapitalrendite zu schaffen.
Im ersten Quartal lag die Quote bei 1,3 Prozent. Analysten rechnen im Schnitt für das Gesamtjahr mit einer Rendite von 1,7 Prozent. Berichten des "Handelsblatts" zufolge soll das Vier-Prozent-Ziel gekippt werden zugunsten einer sehr viel besseren mittelfristigen Profitabilität. Nach aktuellem Stand geht der Konsens der Analysten jedoch auch noch für 2021 von bloß 3,4 Prozent Eigenkapitalrendite aus - Anleger sollten also auch mittelfristig nicht zu viel erwarten.
Rumoren im Vorstand
Die Bad Bank ist unterm Strich keiner der von Chef Christian Sewing auf der Hauptversammlung am 23. Mai angekündigten "harten Einschnitte". Aber eine Maßnahme, die sich die Deutsche Bank leisten kann, ohne die Aktionäre um Geld anpumpen zu müssen. Ein echter Einschnitt könnte sich aber in der Vorstandsetage anbahnen. Sewing plant angeblich, die Spitze des Investmentbankings selbst zu übernehmen. Dafür müsste der ohnehin als Wackelkandidat geltende Garth Ritchie das Feld räumen. Zuvor müsste jedoch das Investmentbanking neu zugeschnitten werden.
Auf einer Veranstaltung der US-Handelskammer in Frankfurt betonte Sewing jüngst die Relevanz des Auslandsgeschäfts: 98 der 100 Top-Unternehmenskunden machten Geschäfte mit der Deutschen Bank, weil sie Zugang zu transatlantischen oder asiatischen Märkten suchten, sagte Sewing. Und weiter: "Wir müssen europäische Unternehmen dabei unterstützen, ihr Wachstumspotenzial auszuschöpfen." Dabei seien die Absicherung von Zins- und Währungsrisiken sowie die Finanzierung von Handel und Investitionen zentral. Die Deutsche Bank könne dafür verstärkt mit Partnerbanken zusammenarbeiten. Damit sei internationales Geschäft auch mit kleinem Investmentbanking möglich.
Einen weiteren Grund zur Schrumpfung könnte am Freitag auch die US-Notenbank Fed gegeben haben, die nach Redaktionsschluss dieser Ausgabe ihren jährlichen Bankenstresstest veröffentlichte. Die Deutsche Bank fiel in den letzten drei Jahren durch. Sollte sie diesmal bestehen, dann unter Vorbehalt. Auch weil das FBI Vorwürfen nachgeht, die Vorkehrungen gegen Geldwäsche seien zu locker gewesen. Dies betrifft auch Transaktionen der US-Präsidentenfamilie Trump.
Riskant: Die bisher bekannten Details zur Bad Bank sind noch zu vage, um einen Einstieg zu rechtfertigen. Abwarten.
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