GfK-Konsumklima stabilisiert sich nach historischem Tiefststand wieder
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Das Konsumklima in Deutschland hat sich stabilisiert, nachdem es wegen des Ukraine-Krieges und der hohen Inflation auf einen historischen Tiefststand abgestürzt war.
Die Konsumforscher der GfK ermittelten für Juni einen Anstieg ihres Indikators auf minus 26,0 Zähler von revidiert minus 26,6 (zunächst: minus 26,5) Punkte im Vormonat. Von Dow Jones Newswires befragte Ökonomen hatten exakt einen solchen Anstieg prognostiziert.
"Damit verbessert sich das Konsumklima zwar geringfügig, die Konsumstimmung ist aber nach wie vor an einem absoluten Tiefpunkt", erklärte GfK-Konsumexperte Rolf Bürkl. "Trotz weiterer Lockerungen coronabedingter Beschränkungen drücken der Ukraine-Krieg und vor allem die hohe Inflation schwer auf die Stimmung der Verbraucher." Sowohl die Konjunktur- als auch die Einkommenserwartung verzeichneten moderate Gewinne, während die Anschaffungsneigung nahezu unverändert blieb.
Die Verbraucher sähen weiter Rezessionsgefahr, erläuterte Bürkl. Lieferkettenprobleme und fehlende Halbleiter verhinderten derzeit eine nachhaltige Erholung weiter Teile der deutschen Wirtschaft. Damit könnten auch die Lockerungen coronabedingter Beschränkungen ihre erhoffte positive Wirkung auf die Konjunktur vorerst nicht entfalten.
"Eine nachhaltige Trendwende bei der Konsumstimmung hängt weiterhin von zwei wesentlichen Faktoren ab", meinte Bürkl. "Zum einen muss der Konflikt in der Ukraine durch erfolgreiche Friedensverhandlungen beendet werden und zum anderen muss die Inflation spürbar zurückgeführt werden. Bei letzterem wird es in erster Linie von der Europäischen Zentralbank abhängen, dies durch eine angemessene Geldpolitik zu begleiten."
Der Befragungszeitraum war vom 5 bis 16. Mai. Die Ergebnisse basieren auf monatlich rund 2.000 Verbraucherinterviews.
Von Andreas Plecko
NÜRNBERG (Dow Jones)
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