Energie-Aktien

Eon und RWE: Warum hohe Kursgewinne möglich sind

08.06.12 12:00 Uhr

Die Energiewende in Deutschland hat die Aktien von Eon und RWE einbrechen lassen. Was aber, wenn die Versorger die Herausforderung meistern?

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von €uro-Redakteur Matthias Fischer

Das kommt richtig teuer! Die Energiewende — von Angela Merkel direkt nach der Reaktorkatastrophe von Fukushima verkündet — wird gigantische Summen verschlingen. Allein der Ausbau der erneuerbaren Energien kostet bis zum Jahr 2030 rund 335 Milliarden Euro, hat die Vereinigung der Bayerischen Wirtschaft (vbw) in einer Studie errechnet. Würde man diese Summe nach Griechenland transferieren, wäre das Land bei der aktuellen Staatsverschuldung von 350 Milliarden Euro auf einen Schlag nahezu schuldenfrei.

Wie diese riesige Summe für den Ausbau nachhaltiger Energieformen — vor allem aus Sonne, Wind und Wasserkraft — aufgebracht werden soll, steht jedoch noch in den Sternen. „Nach wie vor fehlt ein schlüssiges Finanzierungskonzept für die Energiewende“ kritisiert vbw- Hauptgeschäftsführer Bertram Brossardt. Eines aber steht schon jetzt fest: Ein guter Teil der Kosten wird bei den großen deutschen Versorgern hängen bleiben. Vor allem die Giganten Eon und RWE werden in naher Zukunft viele Milliarden investieren müssen.

Milliardenhohe Belastungen

Schon jetzt spüren die beiden Unternehmen die Energiewende schmerzhaft: Eon hat das Geschäftsjahr 2011 mit einem Minus von 2,2 Milliarden Euro abgeschlossen. Das erste Verlustjahr der Firmengeschichte. Und das nach einem Gewinn von 5,8 Milliarden Euro im Jahr zuvor. Allein die Kosten der Stilllegung der beiden Atommeiler Isar 1 und Unterweser sowie die Anfang 2011 eingeführte Brennelementesteuer haben den Konzern nach eigenen Angaben mit 2,5 Milliarden Euro belastet. Konkurrent RWE, der ebenfalls zwei Atomkraftwerke abschalten musste, beziffert die Belastungen auf 1,3 Milliarden Euro.

An der Börse haben diese Zahlen die Investoren darin bestärkt, einen weiten Bogen um die Aktien der beiden Versorger zu machen. Unsicherheit und milliardenschwere Belastungen — diese Mischung mögen Börsianer gar nicht. Die Aktien notieren gemessen an Fundamentaldaten wie Kurs-Gewinn-Verhältnis oder Dividendenrendite mittlerweile auf Schnäppchenniveau (siehe Daten Seite 66). So liegt das für 2012 geschätzte Kurs-Gewinn-Verhältnis (KGV) von Eon bei 10,2, von RWE bei 7,7. Zum Vergleich: Das KGV des DAX beträgt 13,5.

Was aber, wenn die Energiewende für die Versorger nicht nur Risiken birgt, sondern auch Chancen bietet? Das Wirtschaftsministerium verweist gerne auf den Pioniercharakter: Sollte die Energiewende in Deutschland gelingen, dürfte sie zum Vorbild weltweit werden. Dann wäre das Know-how der deutschen Industrie gefragt. Und müsste teuer bezahlt werden. Aber auch ohne solche Visionen könnte der Atomausstieg für die Versorger glimpflicher ablaufen als befürchtet. So spielt etwa die jüngste Kürzung bei der Förderung von Solarstrom Eon und RWE in die Hände. Grund: Geringere Subventionen bedeuten weniger Solaranlagen. Das mindert in den Netzen den Anteil von Solarstrom, der gegenüber konventionell oder atomar erzeugtem Strom Vorrang bei der Einspeisung hat. Spiegelbildlich dazu erhöht sich der Stromanteil aus RWE- und Eon-Kraftwerken.

So gewinnen die Konzerne Zeit, um den Anteil von Strom aus regenerativen Quellen in ihrem Energiemix zu erhöhen. Dabei setzen beide zunehmend auf Windanlagen auf dem offenen Meer (Offshore) und planen dort große Windparks. Das lohnt sich: Während Solarstrom aus großen Solarparks derzeit mit bis zu 13,5 Cent pro Kilowattstunde vergütet wird, bringt Offshore-Windkraft zwischen 15 und 19 Cent je Kilowattstunde. „Offshore-Windkraft ist für die Energiewende in Deutschland unerlässlich, weil wir ein besonders dicht besiedeltes Land sind“, sagt Stephan Kohler, Chef der Deutschen Energieagentur. Denn wer hat schon gern Windräder vor der Haustür?

Große Windparks aber lassen sich nicht von jedem stemmen: „Wenn man für eine Milliarde Euro einen Windpark in die Nordsee setzt, ist das eine riesige Herausforderung“, sagt RWE-Chef Peter Terium. Das können nur große, kapitalstarke Investoren schultern. Damit sinkt die Bedroh-ung der Versorger durch kleinere dezentrale Kraftwerke.

Riesige Herausforderung

Rund vier Milliarden Euro will allein RWE mittelfristig in den Ausbau der erneuerbaren Energien und der Netze pumpen. Um solche Finanzierungen zu stemmen, braucht es Kapital. Dabei greifen beide Unternehmen zunehmend auch auf Anleihen zurück. Zinszahlungen und Tilgung bei Fälligkeit sind nach Ansicht der beim Wirtschaftsdienst Bloomberg gelisteten Analysten gewährleistet. So soll bei Eon der Gewinn im Jahr 2012 bei 2,7 Milliarden Euro liegen und bis 2015 stetig auf 4,1 Milliarden Euro ansteigen. Bei RWE soll er im gleichen Zeitraum von 2,5 auf 2,9 Milliarden Euro klettern. Und da sind die Zinsen schon abgezogen.

Neben den „normalen“ Anleihen gibt es von RWE auch nachrangige Papiere. Diese haben ein höheres Risiko, weil sie im Pleitefall erst nach den anderen -Anleihen bedient werden. Zudem kann RWE die Zinszahlungen auf diese Papiere leichter aussetzen. Dafür gibt es aber auch deutlich mehr Rendite. Die nachrangige Euroanleihe etwa bietet bis zum möglichen Kündigungstermin am 28. September 2015 eine jährliche Rendite von rund sechs Prozent. Jedoch kann die Anleihe auch länger laufen (siehe Euro 05/2012). Eine in der Laufzeit vergleichbare „normale“ RWE-Anleihe rentiert dagegen mit 1,3 Prozent, eine deutsche Staatsanleihe mit 0,3 Prozent.

Papiere mit Potenzial

Legt man die Bloomberg-Gewinnerwartungen zugrunde, so lässt sich leicht das Potenzial der beiden Aktien erkennen. Gemessen an den Gewinnerwartungen für 2015 weist die RWE-Aktie derzeit ein 2015er KGV von 7,3 auf, die Eon-Aktie bringt es auf ein KGV für 2015 von 7,0. Neben den Aktien gibt es auch Zertifikate, die eine attraktive Rendite bieten — wenn die Aktien eher seitwärts tendieren. So bietet das Bonuszertifikat auf RWE bis zur Fälligkeit am 17. Mai 2013 eine jährliche Rendite von 12,4 Prozent. Vorausgesetzt, die RWE-Aktie sinkt nicht auf oder unter 22 Euro. Mit dem Bonuspapier auf Eon lässt sich bis zur Fälligkeit am 20. September 2013 eine Rendite von fast 14 Prozent pro Jahr erzielen, wenn sich die Aktie des größten deutschen Versorgers über 11 Euro hält.

In dem auf europäische Versorger fokussierten Investmentfonds BNP Paribas L1 Equity Europe Utilities ist Eon mit einem Anteil von 9,25 Prozent die größte Position im Portfolio. Und RWE ist mit 4,54 Prozent ebenfalls unter den Top-Ten-Positionen zu finden. Der Fonds hat innerhalb eines Jahres zwar rund 20 Prozent an Wert verloren, auf Sicht von zehn Jahren aber um 35 Prozent zugelegt. Im ebenfalls auf europäische Versorger ausgerichteten Indexfonds db X-trackers Stoxx Europe 600 Utilities ist Eon sogar mit 14,36 Prozent vertreten, RWE mit 6,71 Prozent. Den größten Länderanteil hält hier allerdings Großbritannien. Doch dort ist von einem Atomausstieg noch nicht die Rede.

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DatumRatingAnalyst
09.12.2024RWE Market-PerformBernstein Research
03.12.2024RWE OverweightJP Morgan Chase & Co.
02.12.2024RWE OutperformRBC Capital Markets
25.11.2024RWE OverweightJP Morgan Chase & Co.
22.11.2024RWE BuyUBS AG
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03.12.2024RWE OverweightJP Morgan Chase & Co.
02.12.2024RWE OutperformRBC Capital Markets
25.11.2024RWE OverweightJP Morgan Chase & Co.
22.11.2024RWE BuyUBS AG
20.11.2024RWE BuyJefferies & Company Inc.
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09.12.2024RWE Market-PerformBernstein Research
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08.11.2024RWE Market-PerformBernstein Research
22.10.2024RWE Market-PerformBernstein Research
20.09.2024RWE Market-PerformBernstein Research
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05.02.2024RWE UnderweightBarclays Capital
21.10.2021RWE UnderweightJP Morgan Chase & Co.
12.11.2020RWE ReduceKepler Cheuvreux
13.08.2020RWE ReduceKepler Cheuvreux
15.05.2020RWE ReduceKepler Cheuvreux

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