Alexis Tsipras will offenbar Auflagen der Geldgeber akzeptieren
Laut Informationen der Financial Times ist der griechische Ministerpräsident Alexis Tsipras bereit, die meisten Bedingungen der Geldgeber für eine Rettung Griechenlands zu akzeptieren.
Der Financial Times liegt offenbar ein Brief vor, in dem Alexis Tsipras sich gegenüber den Geldgebern bereit erklärt, die meisten Forderungen zu akzeptieren, die diese in dem Angebot vom 28. Juni an Griechenland gestellt hatten. Diesen Brief soll Tsipras bereits am Dienstagabend an die EZB, den IWF und die Europäische Kommission geschickt haben.
Der DAX springt nach dieser erneuten Wendung im griechischen Drama an und gewinnt zeitweise rund 2,5 Prozent. Zuvor hatte der deutsche Leitindex rund ein Prozent im Plus notiert.
Tsipras habe in seinem Brief nur "kleine Änderungen" an dem jüngsten Hilfsangebot der Geldgeber gefordert. Dem Bericht der Financial Times zufolge will die griechische Regierung die Forderungen der Gläubiger für die landesweite Mehrwertsteuerreform größtenteils akzeptieren. Nur für die griechischen Inseln verlange Athen einen Abschlag von 30 Prozent. In der ebenfalls strittigen Rentenreform wolle Athen den schrittweisen Anstieg des Rentenalters auf 67 Jahre bis zum Jahr 2022 nicht sofort, sondern erst ab Oktober beginnen. Außerdem verlange Tsipras, dass eine "Solidaritätsgarantie" für ärmere Rentner, die bis Ende 2019 gelten soll, moderater auslaufe als von den Gläubigern verlangt.
Nun bleibt abzuwarten, wie die Eurogruppe auf dieses neue Angebot aus Athen reagiert. Die nächste Telefonkonferenz der Finanzminister der Eurogruppe ist für 17:30 Uhr am Mittwochnachmittag angesetzt. Ursprünglich wollten die Finanzminister bereits am Mittwochvormittag telefonisch weiter beraten. Ob die Verschiebung der Telefonkonferenz mit dem neuen Brief von Tsipras zusammenhängt, ist bislang nicht klar.
In der Nacht hatte Griechenland versäumt, eine Kreditrate in Höhe von 1,5 Milliarden Euro fristgerecht an den Internationalen Währungsfonds (IWF) zu zahlen. Damit ist die Angst vor einem "Grexit" - dem Ausscheiden Griechenlands aus der Eurozone - gestiegen. Am Sonntag lässt Griechenland in einer Volksabstimmung über das Sparprogramm der Geldgeber entscheiden. Das Referendum hatte Verhandlungen zuvor scheitern lassen.
Redaktion finanzen.net und dpa-AFX
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