Ende der Strafzölle offen

Handelsstreit mit USA: China spricht von 'konstruktiven' Gesprächen

24.08.18 06:53 Uhr

Handelsstreit mit USA: China spricht von 'konstruktiven' Gesprächen | finanzen.net

China und die Vereinigten Staaten haben in ihrer jüngsten Verhandlungsrunde zum Handelsstreit anscheinend noch keinen Durchbruch erzielen können - dies war aber von Experten auch nicht erwartet worden.

Die Gespräche seien aber "ehrlich und konstruktiv" verlaufen, teilte das chinesische Handelsministerium am Freitag nach dem Besuch einer Delegation um den chinesischen Vize-Handelsminister in Washington mit. Beide Seiten vereinbarten demnach, für eine künftige Übereinkunft in Kontakt zu bleiben.

Ein schnelles Ende der Strafzölle, mit denen sich die beiden größten Volkswirtschaften derzeit in immer neuen Runden überziehen, ist damit weiterhin nicht absehbar. Ökonomen befürchten, dass beide Staaten auf einen Handelskrieg zusteuern, der Auswirkungen auf die gesamte Weltwirtschaft haben könnte. Auch die starke deutsche Exportwirtschaft würde wohl leiden.

Man habe sich darüber ausgetauscht, wie man in den wirtschaftlichen Beziehungen Gerechtigkeit, Ausgewogenheit und Gegenseitigkeit herstellen könne, hieß es bereits am Vortag zum Abschluss der Gespräche aus dem Weißen Haus. Zeitgleich mit den ersten offiziellen Verhandlungen über den Konflikt seit mehr als zwei Monaten hatten beide Staaten am Donnerstag eine neue Runde von Strafzöllen auf Waren im Wert von jeweils 16 Milliarden US-Dollar in Kraft gesetzt.

Zudem läuft in Washington eine Anhörung, bei der US-Unternehmen ihre Bedenken gegen die mögliche Verhängung von weiteren Zöllen auf Waren im Wert von weiteren 200 Milliarden Dollar vorbringen können. Sollten auch diese Zölle in Kraft treten, wäre mehr als die Hälfte des Handelsvolumens mit China von Sonderabgaben betroffen.

Die Palette der chinesischen Produkte, für die die neuen US-Zölle gelten, reicht von Kunststofferzeugnissen wie Abflussrohren bis hin zu Agrarprodukten und Eisenbahnwaggons. Peking will dagegen laut der vorherigen Ankündigung Rohstoffe wie Kohle und Gas sowie Motorräder und andere Fahrzeuge mit Strafabgaben belegen.

Eine chinesische Delegation unter der Leitung des stellvertretenden Handelsministers Wang Shouwen kam in Washington mit Finanzstaatssekretär David Malpass zusammen, um eine Entspannung der Situation anzustreben. Wegweisende Entscheidungen wurden von dem Besuch der Chinesen nicht erwartet. Ein Sprecher des chinesischen Außenministeriums hatte davor die Hoffnung geäußert, dass "die USA China auf halbem Weg treffen".

Ökonomen befürchten, dass beide Staaten auf einen Handelskrieg zusteuern, der Auswirkungen auf die gesamte Weltwirtschaft haben könnte. Stark davon betroffen wäre wohl auch die deutsche Wirtschaft, deren Exportindustrie sowohl mit den USA als auch China eng verwoben ist. "Bei dem Handelsstreit zwischen den beiden größten Volkswirtschaften der Welt sind wir keine unbeteiligten Zuschauer, sondern mittendrin", sagte Holger Bingmann, Präsident des Bundesverbandes Großhandel, Außenhandel, Dienstleistungen (BGA).

Infolge der fortgeschrittenen internationalen Arbeitsteilung habe der Disput das Potenzial, sich schädlich auf Lieferketten in der ganzen Welt auszuwirken. Die Regierung von US-Präsident Donald Trump stört sich an dem hohen Handelsdefizit mit China. Trump wirft Peking vor, seine Währung zu manipulieren, um eigene Exporte künstlich zu verbilligen.

Außerdem fürchten die Amerikaner das strategische chinesische Industrieprogramm unter dem Titel "Made in China 2025". Damit will Peking mit staatlicher Förderung zahlreiche heimische Unternehmen für den Weltmarkt vorbereiten. Die USA halten das für unerwünschte Subventionspolitik, die auch zulasten amerikanischer Firmen geht.

China kann Vergeltung mit eigenen Strafzöllen auf Importe aus den USA nur begrenzt ausüben, weil die USA nur Waren für 130 Milliarden US-Dollar nach China ausführen. US-Firmen fürchten deshalb, dass Peking außer Zöllen noch zu anderen Gegenmaßnahmen greifen könnte.

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PEKING (dpa-AFX)

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