E-Mobilität im Fokus

Tesla und BYD enttäuschen mit nachlassendem Absatz: Ist der E-Auto-Hype schon vorbei?

21.04.24 17:01 Uhr

Sinkende Absatzzahlen bei NASDAQ-Wert Tesla-Aktie, BYD-Aktie & Co.: Ist die E-Auto-Branche dem Tod geweiht? | finanzen.net

Die Anfang April veröffentlichten Absatzzahlen der E-Autobauer Tesla und BYD enttäuschten Anleger und Analysten. Und auch für die Aktien der Fahrzeughersteller ging es zuletzt tendenziell bergab. Wie steht es derzeit um die Branche?

Werte in diesem Artikel

• Tesla & Co. kämpfen mit niedrigeren Auslieferungszahlen
• E-Auto-Aktien unter Druck
US-Wahl im Blick



Tesla enttäuscht mit Auslieferungszahlen

Anfang April veröffentlichte der US-amerikanische E-Autobauer Tesla Auslieferungszahlen für das erste Quartal des Jahres. Ging es in den vergangenen Jahresvierteln seit der Corona-Pandemie noch aufwärts, vermeldete der von Elon Musk geführte Konzern nun erstmals einen Rückgang des Absatzes. Zwischen Januar und März verkaufte das Unternehmen 386.810 Elektroautos, nach 423.000 Exemplaren im Vorjahresquartal. Experten waren von etwa 449.000 Auslieferungen ausgegangen.

BYD verliert Pole Position wieder an Tesla

Auch beim chinesischen Konkurrenten BYD lief es nicht besser: In den ersten drei Monaten des Jahres setzte der Fahrzeugfertiger insgesamt 626.263 New Energy Vehicles (NEV), also Fahrzeuge mit alternativem Antriebssystem, um. Damit überstieg der Konzern zwar Teslas Auslieferungen, berücksichtigt man aber nur Elektroautos und keine Plugin-Hybride, kommt BYD nur auf 300.114 Exemplare. Auch hier hatten Experten höhere Auslieferungszahlen erwartet. Außerdem musste der chinesische Mitbewerber seine Pole Position als weltweit größter E-Autobauer damit wieder an Tesla abgeben.

Billionenschwere Wertverluste

Doch nicht nur Tesla und BYD haben derzeit zu kämpfen, auch weitere Mitbewerber stehen vor Herausforderungen. Ablesbar ist die Branchenschwäche vor allem an den Kursen der E-Auto-Aktien. Wie aus einer Analyse des "Handelsblatts" hervorgeht, haben Hersteller von E-Autos an der Börse seit 2021 ungefähr eine Billion US-Dollar an Wert verloren. An US-Werten befinden sich Tesla, Rivian, Lucid & Co. im Abwärtstrend. "Es gab mal eine Phase, da war Rivian an der Börse wertvoller als der deutsche Autokonzern VW", gab Holger Zschäpitz aus der Wirtschaftsredaktion der "WELT" im Podcast "Alles auf Aktien" kürzlich zu bedenken. "Das scheint jetzt gar nicht mehr vorstellbar. Die E-Auto-Fantasie an der Börse ist deutlich abgeflaut." Seine Kollegin und Mit-Host Anja Ettel ergänzte, dass mittlerweile außerdem zahlreiche Branchenrivalen wie Lordstown, Proterra und Volta Trucks an der Mitbewerbersituationen gescheitert sind und Insolvenz anmelden mussten. Aber auch jenseits der USA ist eine Kursschwäche zu erkennen. So fielen auch die Aktien der chinesischen Mitbewerber BYD und NIO zuletzt deutlich zurück.

Sinkende Margen belasten Tesla & Co.

Als Hauptproblem der E-Auto-Branche identifizierten Ettel und Zschäpitz nachlassende Margen, wie sich am Beispiel von Tesla ablesen lässt. "Der Kursabsturz der Branche, der spiegelt auch den Frust der Investoren darüber, dass die Wachstumsaussichten im Hype so ein bisschen überschätzt wurden, vor allem die sinkenden Margen machen den Herstellern zu schaffen", warf der Moderator ein. "Bei Tesla zum Beispiel verdoppelte sich der operative Gewinn, das EBITDA, 2020 und 2021 noch, 2023 hingegen, da ging es um 13 Prozent zurück." Und auch umsatzseitig gebe es Probleme, wie Ettel hinzufügte. "Für dieses Jahr hat Tesla deswegen schon die eigene Absatzprognose kassiert und weil der Konzern versucht hat, den sinkenden Absatz mithilfe von Rabatten anzukurbeln, ist auch die operative Marge deutlich gesunken, nämlich von 17 auf nur noch 8 Prozent. Und VW ist mit 7 Prozent gar nicht weit weg davon."

Trump-Sieg könnte zur Belastungsprobe werden

"Der Kursverfall ist auch deshalb bedenklich, weil die E-Auto-Hersteller nach wie vor von verschärften Emissionsvorschriften und üppigen Subventionen profitieren", gab Ettel zu bedenken. Erst kürzlich präsentierte die US-Umweltbehörde EPA neue Emissionsvorschriften, die ab 2030 gelten. Dann müssen 31 bis 44 Prozent der Neuwagen komplett elektrisch betrieben werden. Das Handelsblatt berichtete jedoch, dass die Behörde zunächst einen Anteil von 60 Prozent veranschlagt habe, Lobbyisten der Verbrenner-Branche sich aber durchsetzen konnten und den Wert gedrückt haben. "Und sollte Donald Trump die US-Präsidentschaftswahlen gewinnen, dann dürften die Subventionen für E-Autos in den USA womöglich sogar ganz entfallen mit entsprechenden Folgen für die Verkäufe", ergänzte Zschäpitz.

Steiniger Weg für E-Auto-Branche

"Sind E-Auto-Aktien damit per se schlecht?", fragte Ettel abschließend und gab direkt daraufhin - zumindest teilweise - Entwarnung. "So einfach ist es natürlich auch wieder nicht. Wer frühzeitig in Tesla investiert hat, der sitzt natürlich auch heute noch auf satten Kursgewinnen und es gibt auch überhaupt keinen Zweifel daran, dass die Technologie sich weiter durchsetzen wird." Auch Expertenstimmen lassen hoffen. So gehe das Analyseunternehmen J.D. Power davon aus, dass sich der Marktanteil von E-Autos ab 2031 bei mehr als 50 Prozent befinde. "Aber bis dahin ist es eben noch ein weiter Weg, und der wird wohl deutlich steiniger verlaufen als das der erste große Hype suggeriert hat."

Redaktion finanzen.net

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Bildquellen: Nadezda Murmakova / Shutterstock.com, Robert Way / Shutterstock.com

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