Goldman Sachs: Diese Techaktien könnten unter Bidens Steuerplänen besonders leiden
US-Präsident Joe Biden hat mit seinen Steuerplänen für Unruhe an der US-Börse gesorgt. Auch Analysten beobachten die Entwicklungen gespannt, denn werden die Pläne umgesetzt, könnten einige der erfolgreichsten US-Techstocks an Boden verlieren.
Werte in diesem Artikel
• Bidens Pläne sehen Steuererhöhungen vor
• Kapitalertragssteuer und Unternehmenssteuer könnten FAAMG belasten
• Kartellrechtlicher Ärger droht zusätzlich
Wenn es nach der aktuellen US-Regierung geht, steht den Vereinigten Staaten bald eine Anpassung der Steuerpolitik ins Haus. US-Präsident Joe Biden hat nicht nur vorgeschlagen, wohlhabende US-Amerikaner steuerlich stärker zu belasten und die Kapitalertragssteuer von 20 auf 39,6 Prozent anzupassen, auch die Unternehmenssteuer soll angehoben werden. Mit den zusätzlichen Einnahmen will Biden sein Infrastrukturprogramm bezahlen.
Dazu beitragen soll auch eine geplante Anhebung der Unternehmenssteuer - von aktuell 21 Prozent sollte diese ursprünglich auf 28 Prozent steigen. Zuletzt hatte der US-Präsident hier aber Kompromissbereitschaft signalisiert und erklärt, es sei nötig, sicherzustellen, dass die Steuerkürzung von 2017 "auf zwischen 25 und 28 Prozent" zurückgenommen werde: Bidens Amtsvorgänger Donald Trump hatte damals die Unternehmenssteuern von 35 Prozent auf 21 Prozent gesenkt. Reuters zufolge könnte man sich schlussendlich auf einen Unternehmenssteuersatz von 25 Prozent einigen.
Höhere Steuern als Gefahr für FAAMG-Aktien?
Von den Steuerplänen von Joe Biden würden die Erfolgsaktien der US-Börse, Facebook, Apple, Amazon, Microsoft und Google, die unter dem Akronym FAAMG zusammengefasst sind, besonders deutlich leiden, glaubt David Kostin, Aktienstratege bei der US-Bank Goldman Sachs. "Wenn die Unternehmenssteuerpläne vollständig umgesetzt werden, würde das geschätzte Ergebnis von FAAMG 2022 im Vergleich zu den Konsenserwartungen um etwa 9 Prozent sinken", zitiert unter anderem "Yahoo Finance" den Experten. Zum Vergleich: Das Ergebnis des S&P 500 würde sich unter dem neuen Körperschaftsteuersatz um acht Prozent verringern. Die fünf Techriesen repräsentieren rund 21 Prozent des Index, der Anteil von fünf Aktien beträgt durchschnittlich eigentlich nur 14 Prozent.
Doch die FAAMG-Gruppe wird nicht nur durch die drohende Erhöhung der Unternehmenssteuern belastet werden, zusätzlicher Gegenwind droht auch mit der geplanten Anhebung der Kapitalertragssteuer. Wenn vermögende Investoren, die einen großen Teil ihres Gelds in Big Tech gesteckt haben und dank der starken Börsenentwicklung der Technologiekonzerne Börsengewinne einfuhren, künftig höhere Steuern auf ihre Kapitalerträge zahlen müssen, könnte dies einen Tech-Ausverkauf zum Jahresende einleiten, fürchtet Kostin. "Wenn der Steuersatz für Kapitalerträge im Jahr 2022 steigen wird, können Anleger, die dem höheren Steuersatz unterliegen, einen Teil ihrer erheblichen Kapitalgewinne im Jahr 2021 zum niedrigeren aktuellen Steuersatz realisieren".
Zusätzlicher Belastungsfaktor: Kartellrechtliche Untersuchungen
Die Experten von Goldman Sachs sehen zudem noch ein weiteres potenzielles Risiko für die fünf genannten Techriesen, das unabhängig von Bidens Steuerplänen ist: Drohende kartellrechtliche Interventionen. "Mit Ausnahme von Microsoft stehen die anderen vier vor einer Liste von Rechtsstreitigkeiten und Ermittlungen über ihre Marktmacht und Wettbewerbspraktiken, die von Handelsstreitigkeiten über Kartellklagen des DOJ (Justizministerium) und der FTC (Federal Trade Commission) bis hin zu Kongressprüfungen reichen", fassen die Experten die aktuellen Entwicklungen zusammen.
Im bisherigen Jahresverlauf haben die FAAMG-Aktien unterschiedlich performt: Für Facebook ging es seit Jahresstart um 16,64 Prozent nach oben, Microsoft und Google legten 10,82 und 31,63 Prozent zu. Dagegen ging es für die Titel von Amazon im selben Zeitraum dagegen um 0,28 Prozent nach unten, während Apple rund 4 Prozent einbüßten. Zeitgleich gewann der S&P 500 10,73 Prozent (Stand: Schlusskurse vom 20.05.2021).
Redaktion finanzen.net
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