Donna Haraway erhält den Erasmus-Preis 2025

08.04.25 08:30 Uhr

AMSTERDAM, 8. April 2025 /PRNewswire/ -- Die Praemium Erasmianum Foundation hat den Erasmus Prize 2025 an die amerikanische Philosophin und Wissenschaftshistorikerin Donna Haraway verliehen. Das Thema des diesjährigen Preises lautet "Das Streben nach dem, was uns verbindet". Haraway ist eine altruistische Denkerin, die die zahlreichen Verbindungen zwischen Biologie, Literatur, Kunst und sozialem und politischem Engagement erforscht. Wie Erasmus in The Praise of Folly, stellt sie menschliche Denkmuster und Verhaltensweisen in Frage, die humanistischen Idealen wie Gleichheit und Offenheit zuwiderlaufen. Was Haraway auszeichnet, ist, dass sie ihr Denken über den Menschen hinaus auf alle Lebewesen ausdehnt.

Haraway (1944, Denver, Colorado) studierte Zoologie und Philosophie am Colorado College. Sie verbrachte ein Jahr in Paris, um die Philosophie der Evolution zu erforschen, bevor sie 1972 an der Yale University in Biologie promovierte. Später hatte sie akademische Positionen in Frauenstudien und Wissenschaftsphilosophie an der University of Hawaii und der Johns Hopkins University inne. Von 1980 bis zu ihrer Pensionierung war sie Professorin für Bewusstseinsgeschichte und Feministische Studien an der University of California, Santa Cruz.

Weltweite Bekanntheit erlangte sie mit ihrem Cyborg Manifesto (1985), das bereits bei seinem Erscheinen als feministischer Klassiker galt. Haraway nutzt den Cyborg - die Verschmelzung von Mensch und Maschine - um Gegensätze wie männlich und weiblich, Mensch und Maschine, Natur und Kultur neu zu überdenken. In Primate Visions (1990) hat sie diese tief verwurzelten Dualismen weiter aufgebrochen und die Primatologie einer akribischen Analyse unterzogen. Die Art und Weise, wie wir uns die natürliche Welt vorstellen, ist eng mit Fragen der Ethnie und des Geschlechts verwoben. So verstärkt beispielsweise die von Primatologen verwendete Sprache die kulturell konstruierten Geschlechterunterschiede. In neueren Werken wie When Species Meet (2007) und Staying with the Trouble (2016) untersucht sie, wie wir in einer Welt, die sich in einer ökologischen Krise befindet, mit anderen Organismen koexistieren können. Auch hier untersucht sie die Grenzen zwischen menschlichem und nichtmenschlichem Leben.

Haraways Einfluss reicht weit über den akademischen Bereich hinaus. Durch die Einführung neuer Konzepte und Metaphern bietet Haraway eine innovative, kreative und kritische Perspektive auf zeitgenössische Krisen. Ihr Werk hat mehrere Generationen von Philosophen, Wissenschaftlern und Künstlern inspiriert, die sich im Kampf gegen Sexismus, Rassismus und Speziesismus engagieren. Infolgedessen gilt Haraway als eine der einflussreichsten Stimmen in der Philosophie und der zeitgenössischen Kunstwelt.

Im Laufe der Jahre hat Haraway zahlreiche Auszeichnungen und Preise erhalten, darunter den J.D. Bernal-Preis im Jahr 2000, die höchste Auszeichnung der Society of Social Studies of Science. Im Jahr 2020 erhielt sie den Alfonso-Reyes-Preis von Nuevo León für ihre Fähigkeit, Biologie, Wirtschaft, Politik, Kultur, Science-Fiction, Feminismus und Klimawandel miteinander zu verweben.

Der Erasmus Prize wird jährlich an eine Person oder Institution verliehen, die einen außergewöhnlichen Beitrag im Bereich der Geisteswissenschaften oder der Künste geleistet hat. Seine Majestät der König der Niederlande ist Schirmherr der Stiftung. Der Preis ist mit 150.000 € dotiert und wird im Herbst 2025 verliehen.

www.erasmusprijs.org

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