Tesla-Chef Musk dementiert Gerüchte um Übernahmeziel Cortica - Was ist dran?
Zu Wochenbeginn machten Gerüchte die Runde, wonach Tesla die Übernahme eines israelischen Startups anstrebe. Entsprechende Berichte hat Musk nun heftig dementiert - sich dabei aber womöglich zu unwissend gestellt.
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Nachdem Elon Musk auf Instagram zum Wochenbeginn Fotos eines Jerusalem-Besuches gepostet hatte, schossen die Spekulationen ins Kraut: Fans und Medien fragten sich, was der Anlass für die Israel-Reise des ehrgeizigen Tesla-Chefs sein könnte. Denn Musk ist schließlich nicht unbedingt dafür bekannt, häufig oder viel Urlaub zu machen. Stattdessen weiß man von dem Entrepreneur, dass er auch gerne mal in einer seiner Fabriken übernachtet, wenn es die Umstände erfordern.
Momentan dürfte sich Tesla weiterhin mit der bislang stockenden Produktion des Model 3 herumschlagen - für einen erholsamen Urlaub dürfte Musk gerade also kaum Zeit haben. Daher machten Gerüchte die Runde, der Tesla-Chef sei geschäftlich in Israel und lote eine Zusammenarbeit mit dem Startup Cortica aus. Die Webseite "Globes" sprach gar von einer möglichen Übernahme. Tatsächlich würde das Startup zu Tesla passen, denn Cortica gilt als Spezialist für künstliche Intelligenz, hält rund 200 Patente und entwickelt eine Technologie, mit der autonome Autos bewegliche Objekte erkennen und mögliche Veränderungen vorausberechnen können. Genau das Richtige also für Teslas Autopilot. Dennoch haben Tesla und Musk die Gerüchte nun vehement dementiert.
Musk dementiert - jedoch teils unglaubwürdig
"Die Berichte, dass Musk in Israel war, um eine Zusammenarbeit von Tesla und Cortica zu besprechen, sind komplett falsch", sagte ein Tesla-Sprecher gegenüber der Nachrichtenagentur "Reuters". Auch Musk selbst bezeichnete die Berichte auf Twitter als "völlig falsch": Angeblich sei er nur auf einem Kurzurlaub mit seinen Kindern, um ihnen einige historische Stätten der Region zu zeigen, schrieb er. Von Cortica habe er noch nie auch nur gehört.
This is completely false. Never even heard of Cortica. Just taking my kids on a Spring Break trip to see ancient historical sites in Israel & Jordan.
- Elon Musk (@elonmusk) 20. März 2018
Trotz der klaren Dementi von Tesla und Musk sind zumindest die Aussagen des Tesla-Chefs in Teilen unglaubwürdig. Denn zum einen ist der Tesla-Chef einfach nicht der Typ, der eine Reise zum reinen Vergnügen unternehmen würde, und zum anderen erscheint es seltsam, dass er angeblich noch nie von Cortica gehört haben will. Denn das israelische Startup ist kein Unbekannter in der Branche.
Laut Informationen von "Globes" wird die Technologie von Cortica bereits in selbstfahrenden Autos verschiedener Hersteller getestet, selbst Volkswagen will sie angeblich einsetzen. Dass Tesla im Gegensatz zu seinen Konkurrenten das Unternehmen nicht kennt, ist daher unwahrscheinlich - zumal der Elektroautopionier bereits früher mit einem israelischen Startup aus der gleichen Branche zusammengearbeitet hat. Bis Mitte 2016 setzte Tesla für seinen Autopilot Technologien von Mobileye ein, einem direkten Konkurrenten von Cortica. Zumindest als man vor dieser Zusammenarbeit nach geeigneten Partnern gesucht hat, muss Tesla auch über das 2007 gegründete Cortica gestolpert sein.
Gerüchte um Cortica halten sich weiter
Auch wenn Musk bestreitet, sich in Gesprächen mit Cortica zu befinden, halten sich die Gerüchte weiterhin hartnäckig. Die israelische Webseite "Globes", die den Stein ursprünglich ins Rollen gebracht hatte, schreibt, dass ihr auch nach dem Dementi von Insidern noch einmal ausdrücklich bestätigt worden sei, dass Cortica sich in Gesprächen mit Tesla befinde. Diese seien von dem Elektroautobauer initiiert worden und würden schon seit einiger Zeit laufen. Ein Ergebnis gäbe es jedoch noch nicht. Außerdem befeuern auch Aussagen des Cortica-Vorstandschef Igal Raichelgauz die Gerüchteküche, der vor rund zwei Monaten bestätigt hatte, dass Cortica eine strategische Partnerschaft anstrebe. Mit welchem Unternehmen verhandelt werde, ließ er aber offen.
Das machte Musk tatsächlich in Israel
Falls Musk bei seiner Israel-Reise tatsächlich nicht mit Cortica gesprochen haben sollte, bleibt jedoch immer noch die Frage, was er dort gemacht hat - außer seinen Kindern die Sehenswürdigkeiten zu zeigen. Und tatsächlich scheint der Tesla-Chef zumindest teilweise aus beruflichen Gründen unterwegs gewesen zu sein - nur ging es dabei wohl nicht um Elektroautos oder Technologien dafür. Denn offenbar hat sich Elon Musk mit dem israelischen Ministerpräsident Benjamin Netanjahu getroffen. Das berichtete Netanjahu laut "Reuters" bei einer Kabinettssitzung am Dienstag. Gemeinsam hätten sie über das Potenzial diskutiert, dass die Wüste Negev für die Erzeugung von Solarenergie biete. Womöglich kann Musk also bald zwar keinen neuen Deal für Teslas Elektroautos verkünden, dafür aber vielleicht für die Solarsparte.
Redaktion finanzen.net
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Bildquellen: Justin Sullivan/Getty Images, Kevork Djansezian/Freier Fotograf/Getty Images
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