Urteil zur Atomsteuer belastet Versorger RWE und Eon
Das für die Stromkonzerne negative Urteil des Europäischen Gerichtshofs zur Atomsteuer in Deutschland hat die Aktien der Versorger am Donnerstag letztlich ans Dax-Ende gedrückt.
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Nachdem die Papiere zwischenzeitlich nur leicht nachgegeben hatten, setzten sich am Ende doch die Pessimisten durch. Die Entscheidung des Gerichts, derzufolge die Atomsteuer mit EU-Recht vereinbar sei, sollte aber niemanden mehr nachhaltig überrascht haben, hieß es einheitlich am Markt.
Die Aktien von RWE büßten am Ende als Dax-Schlusslicht 2,93 Prozent auf 20,845 Euro ein. Eon verloren davor 2,77 Prozent auf 13,14 Prozent. Der Leitindex (DAX) gab um 0,69 Prozent nach.
'WAR BEREITS ERWARTET WORDEN'
"Es war bereits erwartet worden, dass die Richter am EuGH dem Vorschlag des Generalstaatsanwalts folgen werden", erinnerte Händler Andreas Lipkow von Kliegel & Hafner. "Die Kursverluste der Versorger wären sonst wesentlich größer ausgefallen." Zudem, so sagte Lipkow, stünden zu diesem Thema noch weitere Urteile aus, etwa vom Bundesverfassungsgericht, das voraussichtlich bis Jahresende entscheiden werde.
Nach Jahren der Unsicherheit sollte die zunehmende Klarheit an verschiedenen Fronten bei den deutschen Versorgern letztlich die Aktienkurse wieder antreiben, erwartet Analystin Deborah Wilkens von der US-Investmentbank Goldman Sachs. Zwar ging sie in ihrer aktuellen Studie nicht direkt auf die Atomsteuer ein, sieht aber sowohl die bevorstehende Ankündigung der Pläne zur Strommarkt-Reform durch die Bundesregierung, als auch die mögliche Einrichtung eines Atomfonds für den Abriss und die Entsorgung der Atommeiler positiv.
GOLDMAN-ANALYSTIN SIEHT ZUKUNFT ROSIGER
Kernpunkt der Energiereform sei, wie viele Kohlekraftwerke ihren Betrieb einstellen müssten, schrieb sie. Zudem gehe es darum, ob RWE zu umfangreichen Schließungen und Entsorgungsaufwendungen von Braunkohlekraftwerken gezwungen sein werde, was sie jedoch nicht annehme. Sollten durch solche Schließungen die Strompreise steigen, wäre das positiv für Eon, während RWE davon dann nicht profitieren dürfte. Einen Atomfonds für Rückstellungen in diesem Bereich sieht Wilkens für beide Versorger positiv. Die Bilanzen würden so klarer werden und auch der Gewinn je Aktie dürfte dadurch kräftig steigen.
dpa-AFX
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15.05.2020 | RWE Reduce | Kepler Cheuvreux |
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