Allianz verbucht wider Erwarten Gewinn und bekräftigt Prognose - Aktionäre erfreut
Der Versicherer Allianz hat im zweiten Quartal den Gewinn überraschend gesteigert.
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Das Unternehmen sieht sich zudem trotz einiger kleinerer Zukäufe in den vergangenen Monaten finanziell gut genug aufgestellt, um weitere Aktien zurückzukaufen. Einige Analysten hatten zuletzt daran gezweifelt. Das war neben dem besser als erwartet ausgefallenem Quartal der Hauptgrund dafür, dass der Kurs der Aktie am Donnerstag deutlich zulegte.
Nach einer Milliarde Euro will der Vorstand nun weitere 500 Millionen Euro für den Rückkauf von eigenen Anteilen in die Hand nehmen, wie das Unternehmen am Mittwochabend mitteilte. Der Rückkauf dieses zusätzlichen Volumens soll zwischen Mitte August und Ende des Jahres erfolgen. Sämtliche zurückgekauften Aktien sollen eingezogen werden. Bereits im Februar hatte der Konzern einen Rückkauf mit einem Volumen von bis zu einer Milliarde Euro beschlossen.
Durch den Erwerb von Aktien und dem Einzug der Papiere sinkt die Zahl der ausstehenden Anteile. Im Gegenzug steigt der Gewinn je verbliebener Aktie und damit in der Theorie auch der Wert der Papiere. Unternehmen nutzen daher dieses Mittel zur Kurspflege.
Das operative Ergebnis sei basierend auf einem stark anziehenden Volumen um vier Prozent auf 3,9 Milliarden Euro geklettert, teilte das im DAX notierte Unternehmen am Donnerstag in München mit. Experten hatten unter anderem wegen der Kosten für Naturkatastrophen mit einem Gewinnrückgang gerechnet. Die Prognose für das laufende Jahr wurde bestätigt.
Demnach soll das operative Ergebnis 2024 zwischen 13,8 und 15,8 Milliarden Euro liegen. Damit wäre sowohl ein Rückgang als auch ein Anstieg im Vergleich zum Vorjahr drin. 2023 hatte Allianz dank höherer Prämien, gestiegener Zinsen und der Umstellung auf den neuen Bilanzierungsstandard IFRS 17 operativ 14,7 Milliarden verdient.
An der Börse kamen die Zahlen und der angekündigte Aktienrückkauf gut an. Die Allianz-Aktie lag zum Handelsende mit einem Plus von 1,89 Prozent auf 253,90 Euro in der Spitzengruppe des DAX.
Mit dem Plus stoppte Allianz die jüngste Korrektur nach einem Mehrjahreshoch. Der Kurs der Aktie hatte im April mit 280 Euro den höchsten Stand seit 2001 erreicht, sank aber in der Folge bis auf rund 238 Euro Anfang dieser Woche. Im bisherigen Jahresverlauf zog der Börsenwert von Allianz um rund fünf Prozent auf fast 100 Milliarden Euro an. Damit gehört der Versicherer zu den Schwergewichten im deutschen Leitindex.
Allianz steigert im zweiten Quartal das Geschäftsvolumen um fast acht Prozent auf 42,6 Milliarden Euro. Dieses Plus geht auf ein starkes Momentum in allen Geschäftsbereichen zurück - Haupttreiber war die Sparte Schaden- und Unfallversicherung. Hier legte das Volumen um fast zehn Prozent auf gut 19 Milliarden zu. Auch in der größten Sparte - dem Geschäft mit Kranken- und Lebensversicherungen - zog der Umsatz deutlich an.
Goldesel der Gruppe blieb trotz höherer Kosten für Naturkatastrophen die Schaden- und Unfallsparte. Hier sank das operative Ergebnis zwar um gut drei Prozent auf 1,9 Milliarden Euro. Absolut steuerte der Bereich aber nach wie vor den größten Batzen zum Ergebnis der Gruppe bei. Im Leben- und Krankenbereich zog das operative Ergebnis um fast 15 Prozent auf 1,4 Milliarden Euro an. Beide Bereiche schnitten dabei besser ab, als Experten erwartet hatten.
Allianz-Chef Oliver Bäte prangerte nach dem Juni-Hochwasser Mängel im deutschen und bayerischen Hochwasserschutz an. Er zog in München einen negativen Vergleich zu den Niederlanden: "Am wichtigsten, auch in Bayern, ist es, dass wir besser bei der Schadenvorbeugung werden", sagte er. "Sie können sich fragen, warum wir in Deutschland fortgesetzt diese hohen Schäden haben." Andere Länder wie die Niederlande, "die seit Jahrhunderten unter dem Meeresspiegel leben", seien besser in der Vorbeugung.
Bei Allianz gingen Unternehmensangaben zufolge nach dem Juni-Hochwasser entlang der Donau und mehrerer ihrer Zuflüsse 11.500 Schadensmeldungen der Kunden ein, die Kosten bezifferte der Konzern auf 292 Millionen Euro. Insgesamt hat das Juni-Hochwasser nach Schätzungen etwa zwei Milliarden Euro versicherter Schäden verursacht. Inklusive der nicht versicherten Schäden dürfte die Gesamtsumme erfahrungsgemäß noch einmal erheblich höher sein.
Der Allianz-Chef bezieht sich in seiner Kritik unter anderem darauf, dass etliche Kommunen entlang der Donau in den vergangenen Jahrzehnten Baugebiete in Überschwemmungsgebieten ausgewiesen haben. Abgesehen davon hat die bayerische Staatsregierung von sieben seit über zwanzig Jahren geplanten großen Flutpoldern erst zwei fertiggestellt. Bayern und die 15 anderen Bundesländer fordern wiederum die Einführung einer Pflichtversicherung gegen Hochwasser, die wegen der befürchteten hohen Kosten von vielen Unternehmen einschließlich Allianz abgelehnt wird.
/zb/mis/cho/he
MÜNCHEN (dpa-AFX)
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