DAX knackt 20.000er-Marke in schwierigen Zeiten

03.12.24 18:00 Uhr

DOW JONES--Nachdem der DAX lange Zeit nur an die Marke von 20.000 Punkten herangelaufen ist, hat er diese Hürde am Dienstagmorgen geknackt. Anschließend führen ihn einsetzende Gewinnmitnahmen jedoch wieder unter diese Marke. Für die vergangenen 10.000 Punkte benötigte der DAX über zehn Jahre, was im Schnitt eine Jahresrendite von etwas über 7 Prozent bedeutet. Im Handel wird mit Blick auf die neue runde Bestmarke vom Startschuss für eine Jahresendrally gesprochen, nachdem die US-Börsen bereits von einem Rekord zum nächsten geeilt sind. Insofern kommt das aktuelle Allzeithoch des deutschen Leitindex mit reichlich Verspätung. Die Aussichten auf weitere Leitzinssenkungen in der Eurozone und den USA kombiniert mit der Hoffnung auf eine baldige Konjunkturerholung in Europa dürften die Haupttreiber des aktuellen Höhenflugs sein.

Dass die Versprechen oder besser Drohungen des designierten US-Präsidenten Donald Trump keineswegs aussichtsreich für deutsche Aktien sind, wird vom Markt eher ignoriert. Einige Marktbeobachter attestieren daher auch eine gewisse "Kasinomentalität", denn mit der wirtschaftlichen Entwicklung in Deutschland hat der Aufschlag des DAX von über 19 Prozent seit Jahresbeginn nichts zu tun. Die im DAX gelisteten Unternehmen verdienen ihr Geld überwiegend im Ausland, wo es besser läuft als in Deutschland mit Konjunkturflaute und Strukrurproblemen. Anleger, die auf Aktien von Unternehmen mit Schwerpunkt Deutschland setzen, können von Rekorden daher auch nur träumen. Der MDAX hat seit Jahresbeginn 2,8 Prozent und der SDAX gar 3,3 Prozent eingebüßt.

Wie sehr der aktuelle Höhenflug des DAX Risiken ausblendet, zeigt die Entwicklung in Frankreich. Die Regierung steht dort vor dem Aus und angesichts der hohen Staatsverschuldung schließen Skeptiker sogar eine neue Euro-Schuldenkrise nicht aus. "Der drohende Untergang der französischen Regierung wird einen bereits trüben Horizont nicht wesentlich verdunkeln", sagt Marktstratege Leo Barincou von Oxford Economics mit einem gewissen Sarkasmus.

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DJG/flf/ros

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December 03, 2024 07:22 ET (12:22 GMT)