Bei Tesla ticken die Uhren anders: Sollten Unternehmen ihre Maßstäbe überdenken?
Tesla ist trotz aller Widrigkeiten erfolgreich. Milliardenverlust und stornierte Bestellungen bereiten Tesla-Chef Elon Musk keine Sorgen. Der E-Autobauer macht anderen Konzernen dagegen deutlich wie überholt traditionelle Maßstäbe sind.
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Zu fast keinem Unternehmen gibt es so viele verschiedene Meinungen wie zu Tesla. Nicht nur Analysten nutzen die ganze Bandbreite ihrer Einstufungen, auch die Einschätzungen zu Tesla-Chef Elon Musk gehen weit auseinander. Das reicht von der einen Seite, die dem Visionär Vermessenheit vorwirft, bis zu der anderen Seite, welche ihn trotz allem, was er erreicht hat, für unterschätzt hält. Doch sein Geschäftsmodell scheint zu funktionieren.
Das Unternehmen "Tesla"
Musk stieg bereits früh in den Konzern ein, noch nicht einmal ein Jahr nach der Gründung im Jahr 2003. Im weiteren Verlauf wuchs das Unternehmen auf aktuell rund 18.000 Mitarbeiter an und die Marke Tesla wurde immer prominenter. Mittlerweile verbindet man damit nicht mehr nur Batterien, sondern auch Auto-Modelle und Solardächer. In der Veröffentlichung "Der geheime Tesla Motors Master-Plan (ganz unter uns)" von 2006 beschreibt Musk höchstpersönlich seine Vision für das Unternehmen: "... den Schritt von einer Brennstoff-basierten Wirtschaft zu einer solar-elektrischen Wirtschaft voranzutreiben, von welcher ich glaube, dass sie die bessere, wenn auch nicht einzige, nachhaltige Lösung wäre." Diesem Ziel ist Musk in den vergangenen elf Jahren ein ganzes Stück näher gekommen. Doch wie hat er den Konzern vorangetrieben? Und sind nun traditionelle Geschäftsmodelle überholt?
Neue Maßstäbe im Geschäftsmodell "Tesla"
Allein die Vielfalt an Einstufungen für die Tesla-Aktie zeigt, wie uneinig sich selbst Experten sind. Für das vergangene Quartal meldete der Konzern einen Verlust von satten 1,5 Milliarden Dollar, die Aktie hingegen fiel moderate 0,5 Prozent. Anleger ließen sich trotz der roten Zahlen nicht beirren. Viele andere Unternehmen melden einen Milliardenverlust - und die Titel werden prompt an der Börse abgestraft - worin besteht also Musks Geheimnis?
Nicht nur beim Gewinn bzw. Verlust scheinen die Uhren für Tesla anders zu ticken. Gerade in der Automobilbranche gilt der Marktanteil eines Herstellers bis dato als wichtiger Maßstab. So wurde im ersten Quartal 2017 klar, dass Renault-Nissan den größten Marktanteil bei Elektroautos vorweisen konnte. Der französisch-japanische Konzern verkaufte 50 Prozent mehr E-Autos als Tesla. Eine ganz andere - vielleicht bessere - Aussicht bietet der Blick auf die Gewinnspannen. Hier könnte Tesla nämlich selbst die Traditionshersteller Ford und General Motors in den Schatten stellen. So kündigt der Musk-Konzern eine Brutto-Marge von 25 Prozent im Jahr 2018 für den Model 3 an. Schon beim Model X und Model S lag die Gewinnspanne im vergleichbaren Bereich. Ganz anders dagegen bei Ford und GM: Hier liegt die Brutto-Marge laut dem Forbes-Magazin lediglich bei der Hälfte.
Auch wenn man den Gewinnanteil betrachtet, sieht es für Tesla alles andere als gut aus. Schließlich kam der Konzern bisher fast nicht aus den roten Zahlen heraus. Doch genau hier liegt laut der "Harvard Business Review" die Problematik. Der Gewinnanteil bezieht sich eben immer auf die Vergangenheit, wie sich das Unternehmen in Zukunft entwickeln wird, ist in diesen Zahlen nicht mit einberechnet. Und gerade innovative Unternehmen wie Tesla arbeiten für die Zukunft.
Nicht nur Zahlen stellen ein Problem dar
Doch nicht nur bei den Kennzahlen kann der Vergleich zwischen Tesla und herkömmlichen Autobauern hinken. Bevor der Marktanteil überhaupt berechnet wird, sollte die Frage gestellt werden, in welchen Markt die Fahrzeuge mit eingerechnet werden: Allgemein Automobile? Elektro-Autos? Sportwagen? Luxus-Fahrzeuge? Hier gibt es alles in allem viele Möglichkeiten, für eine penible Berechnung sogar zu viele. Sollten zum Beispiel die Marktanteile bei ausschließlich elektrisch angetrieben Sportwagen berechnet werden, dürfte Tesla die Nase hier ganz weit vorn haben.
Nach der Einschätzung des Marktes ist auch die Marktdurchdringung nicht hundertprozentig klar. In traditionellen Geschäftsmodellen galt bisher: Hohe Marktdurchdringung ist positiv zu werten, bei einem niedrigen Wert ist Luft nach oben. Doch auch hier hat die Medaille zwei Seiten: Bei einer niedrigen Marktdurchdringung kann immerhin für die Zukunft damit gerechnet werden, dass viele Menschen ein Produkt kaufen. Eine hohe Marktdurchdringung kann dagegen ein Anzeichen dafür sein, dass der Markt bereits gesättigt ist - für das Wachstum eines Unternehmens fast ein Genickbruch.
All diese verschiedenen Faktoren zeigen, dass selbst harte Fakten und klare Zahlen unterschiedlich ausgelegt werden können. Die Frage, ob andere Unternehmen, ebenso wie Tesla, ihre Maßstäbe nun eher auf die Zukunft legen sollten, bleibt nun den Chefs überlassen. In jedem Fall, wird durch die neue Betrachtungsweise klar, wieso die Meinungen von Anleger und Experten in Sachen Tesla so weit auseinander gehen. Darüber hinaus sollte jedoch nicht außer Acht gelassen werden, dass es viele Konzerne gibt, die bereits seit hundert Jahren gut mit dem traditionellen Geschäftsmodell über die Runden kommen, fraglich ist lediglich wie lange das noch funktioniert.
Redaktion finanzen.net
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Bildquellen: David Calvert/For The Washington Post via Getty, Josh Edelson/AFP/Getty Images
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