Bayer-Aktie bricht nach überraschender Umsatz- und Gewinnwarnung ein
Bayer hat überraschend eine Umsatz- und Gewinnwarnung veröffentlicht. Das brasilianische Pflanzenschutzgeschäft Crop Science sowie die Sparte Consumer Health belasten das Ergebnis.
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Die Aussicht auf weniger Umsatz und Gewinn beim Chemie- und Pharmakonzern Bayer hat am Freitag die Anleger verschreckt. Die Papiere der Leverkusener rutschten zeitweise um mehr als 5 Prozent bis auf 111,55 Euro und damit auf das tiefste Niveau seit Anfang Mai ab. Bis zum Mittag erholten sie sich jedoch etwas und lagen noch mit 3,56 Prozent im Minus bei 113,90 Euro. Damit blieben sie allerdings Schlusslicht im kaum veränderten DAX. Am Ende des Handels notierten Bayer auf XETRA um 4,15 Prozent leichter und gingen bei 113,20 Euro aus dem Handel.
Wegen unerwartet hoher Warenbestände im brasilianischen Pflanzenschutzgeschäft (Crop Science) sowie wegen eines schwächeren Abschneidens der Sparte Consumer Health rechnet Bayer inzwischen mit negativen Auswirkungen auf den Jahresumsatz und -gewinn. Die Prognoseanpassungen sollen Ende Juli mit dem Bericht zum zweiten Quartal veröffentlicht werden. Das Jahresergebnis (Ebitda vor Sondereinflüssen) im Crop-Science-Bereich wird laut Bayer einmalig mit 300 bis 400 Millionen Euro belastet.
Die anfänglichen Kursverluste nach dieser Mitteilung seien etwas übertrieben gewesen, hieß es seitens mehrerer Börsianer unter Verweis auf die Konsensschätzung der Analysten für das Ebitda des Gesamtkonzerns von aktuell 12,3 Milliarden Euro. Unsicherheitsfaktor bleibe allerdings die Größenordnung der Enttäuschung im Gesundheitsbereich sowie der Einfluss der Währungseffekte, wurde eingeschränkt.
SCHÄTZUNGEN ZUM EINFLUSS AUF DAS JAHRESZIEL ZWISCHEN 4 BIS 5%
"Wir schätzen den negativen Einfluss auf das Jahresziel für das Konzern-Ebitda auf etwa 4 Prozent und etwas geringer für die Konsenserwartung", schrieb etwa Bernstein-Analyst Jeremy Redenius. Den Einfluss der ungünstiger gewordenen Wechselkurseffekte auf das operative Konzernergebnis bezifferte er zugleich auf "unter 1 Prozent".
Analyst Keyur Parekh von der US-Bank Goldman Sachs erwartet, dass die neue Prognose um rund 500 Millionen Euro und damit um rund 4 bis 5 Prozent unter der Konsenserwartung liegen wird. Er erinnerte zudem daran, dass Bayer bereits früher auf übermäßige Lageraufstockungen in Brasilien hingewiesen hatte. Allerdings lege das Ausmaß der Belastung nun nahe, dass der Lageraufbau deutlich höher als bislang angenommen gewesen sei. Zudem sieht auch er Verunsicherung aufgrund von Bayers Aussagen über eine schwächer als bislang erwartete Geschäftsentwicklung in der Gesundheitssparte, ohne dass das Ausmaß quantifiziert worden sei.
"Um Genaueres zu erfahren muss nun wohl der nächste Quartalsbericht abgewartet werden", sagte ein weiterer Marktteilnehmer. "Da eine Gewinnwarnung aber prinzipiell negativ ist, könnte am Nachmittag, wenn die Amerikaner in den Markt einsteigen, neuer Druck in die Aktie kommen", ergänzte er./ck/ag/stb
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