Crash-Aktien

Tesla, Snap, GFT, Epigenomics & Co.: Für wen könnte der Aktiencrash zum Totalschaden werden?

18.07.17 22:21 Uhr

Tesla, Snap, GFT, Epigenomics & Co.: Für wen könnte der Aktiencrash zum Totalschaden werden? | finanzen.net

In jüngster Zeit wurde einigen Aktien der Boden unter den Füßen weggerissen, die bislang als Anlegerlieblinge galten. Nicht für alle Papiere gibt es Hoffnung auf Besserung. Bei welchen Aktien besteht nun erhöhte Verbrennungsgefahr für Aktionäre?

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Die letzten Börsenwochen waren turbulent - zumindest für einige Aktien, die gerade in jüngster Zeit von zuversichtlich gestimmten Anlegern verwöhnt waren. Papiere wie Tesla und Snap sind nach ihrem Höhenflug zuletzt hart auf dem Börsenparkett aufgeschlagen. Viele Anleger sind zurecht besorgt. Denn nicht bei allen Absturz-Aktien der jüngeren Zeit kann auf eine baldige Erholung gehofft werden. Eine Analyse.

Tesla-Aktie: Hält Model 3, was Musk verspricht?

Von der Vorfreude der Tesla-Kunden auf den ersten in Masse produzierten Tesla, den "Model 3", wurde auch die Tesla-Aktie in neue Höhen katapultiert. Nun ist das Papier jedoch wegen einer ganzen Reihe negativer Nachrichten über den US-Elektroautobauer ins Schlingern geraten. In der vergangenen Woche teilte Tesla mit, dass im zweiten Quartal 2017 nur mehr 22.000 Autos ausgeliefert wurden. Analysten waren von mehr als 23.000 Teslas ausgegangen. In der gleichen Woche wurde bekannt, dass Teslas Model S zum wiederholten Mal die Bestnote in einem wichtigen US-Sicherheitstest verfehlt hat. Umso mehr erhöht sich der Druck auf den Erfolg des Model 3. Das Ziel, das Elon Musk für das Model 3 gesetzt hat, ist - wie so oft - höchst ambitioniert: Eine halbe Million Fahrzeuge sollen im kommenden Jahr produziert werden. Die Erwartungen sind dementsprechend hoch - und vor allem bereits eingepreist. Über 69 Prozent konnte der Aktienkurs des Tesla-Papiers im ersten Halbjahr insgesamt nach oben klettern - viel Spielraum für Phantasien. Nun geht es jedoch steil abwärts: Innerhalb von nur drei Handelstagen reduzierte sich Teslas Börsenwert um rund neun Milliarden US-Dollar. Die Frage, die sich viele Anleger stellen, ist nun: Ist hier eine Blase geplatzt oder handelt es sich lediglich um eine Korrektur?

Ein Muster wiederholt sich - vielleicht

Dies ist jedoch nicht das erste Mal, dass der Kurs der Tesla-Aktie vor dem Launch eines neuen Modells Achterbahn fährt. Bereits im Vorfeld des Model S- und Model X-Verkaufsstart ging der Aktienkurs auf Höhenflug. Kurz vor dem Launch setzte jedoch auch hier in beiden Fällen Ernüchterung ein, die sich in teils herben Kursabschlägen niederschlug. Sollte sich dieses Muster aktuell wiederholen und sich die Korrektur weiter fortsetzen, könnten Tesla-Aktionären in näherer Zukunft zunächst größere Verluste bevorstehen. Doch in diesem Szenario gibt es auch Grund zur Hoffnung: Bislang konnte sich der Aktienkurs von Tesla auch nach den beiden Rückschlägen nach dem Model X- und Model S-Start jedes Mal wieder erholen und sogar weiter zulegen.

Snap-Aktie: Versetzen die Facebook-Klone Snap den Todesstoß?

Seit dem Kurs-Feuerwerk zu Snaps Börsendebüt sind vier Monate vergangen. Inzwischen sieht es düster aus für die Snap-Aktie. Anfang der vergangenen Woche fiel das Papier erstmals unter den Ausgabepreis von 17 US-Dollar, Tendenz fallend. Der Grund: Facebook gräbt dem Rivalen Snap immer mehr das Wasser ab und ahmt elementare Snap-Funktionen auf Facebook und Instagram nach - und das mit Erfolg. Der "Stories"-Klon auf Instagram verzeichnet inzwischen 200 Millionen User - das sind mehr, als auf Snapchat überhaupt registriert sind. Im ersten Quartal kam Snap auf 166 Millionen täglich aktive Nutzer - auf Instagram tummeln sich inzwischen täglich 700 Millionen. Eine Lösung aus diesem Dilemma hat Snap bislang nicht gefunden. Das sieht inzwischen auch eine von Snaps Konsortialbanken so: Morgan Stanley. Die Bank hat sich vom einstigen Hoffnungsträger abgewandt und das Kursziel ordentlich eingedampft: auf magere 16 US-Dollar. Dass sie das Papier kurz nach dem Börsengang noch zum Kauf empfohlen hatte, nennt die Bank inzwischen selbst "einen Irrtum". Wer der Snap-Aktie weiterhin die Stange halten will, wird voraussichtlich starke Nerven brauchen - eine Gegenoffensive gegen Facebooks Angriffe zeichnet sich bei Snap jedenfalls bislang nicht ab.

GFT-Aktie: Von den Banken im Stich gelassen

Der Softwarekonzern GFT hat seine Investoren eiskalt erwischt und nicht nur die. GFT selbst dürfte im Vorfeld wenig damit gerechnet haben, tatsächlich eine Gewinnwarnung herausgeben zu müssen. Denn ausgerechnet der Sparkurs von Deutscher Bank und Barclays durchkreuzte die Umsatz- und Gewinnpläne des IT-Dienstleisters. Die Banken streichen beide ihre Ausgaben in Großbritannien und Nordamerika kräftig zusammen. Für GFT bedeutet das einen Umsatzausfall von satten 37 Millionen Euro allein in diesem Jahr. Diesen Schlag können auch anderweitige Zuwächse nicht mehr abfedern. GFT-Chefin Marika Lulay verschob die mittelfristigen Ziele daraufhin um ganze zwei Jahre in die Zukunft. Auch der Kurs der GFT-Aktie wurde von dieser Nachricht empfindlich getroffen - um zeitweise 16 Prozent ging es unmittelbar nach der Gewinnwarnung abwärts. Das ist zunächst bitter. In fernerer Zukunft könnte es jedoch auch wieder rosiger für GFT aussehen, denn abgesehen vom Umsatzloch durch die Sparmaßnahmen der Banken, sieht es gut aus. "Wir werden mit allen anderen Kunden im Retail- und Investmentbanking voraussichtlich um insgesamt 13 Prozent gegenüber dem Vorjahr wachsen", sagte Lulay. Dennoch geht auch die GFT-Führung davon aus, dass die Sparmaßnahmen auch das neue Jahr betreffen werden. Demnach wird erst 2019 mit einem Anziehen des Umsatzes aus diesem Geschäft gerechnet.

Abercrombie-Aktie - Imageschaden mit verheerenden Folgen

Dieser Schuss ging nach hinten los: Abercrombies Ex-Chef Michael Jeffries wollte das Image des vermeintlichen "Trend-Labels" nach seinen Vorstellungen aufpolieren. Nur junge, durchtrainierte Kunden sollten die Kleider von Abercrombie & Fitch tragen - die Kunden nahmen dem ehemaligen Chef diese verbalen Eskapaden übel, das Image der Marke litt empfindlich. Dass Jeffries Ende 2014 seinen Posten verließ, konnte dem Modekonzern letztendlich nicht mehr aus der Krise helfen. Seit vier Jahren kämpft Abercrombie & Fitch mit kontinuierlich sinkenden Verkäufen. Die einzige Lösung aus der Misere schien schließlich eine Übernahme. Diese Hoffnung zerbrach jedoch vergangene Woche: Der Versuch, das Unternehmen zu versilbern, schlug fehl. Das drückte die angeschlagene Aktie um über 21 Prozent in die Tiefe auf den tiefsten Stand seit 17 Jahren. Von Abercrombie & Fitch selbst war zu vernehmen, man wolle noch einmal selbst versuchen, die Geschäfte wieder anzukurbeln. Die Anleger haben ihr Vertrauen jedoch offenbar bereits verloren. Zukunftsprognose: Dünnes Eis. Bislang hat Abercrombie & Fitch noch keinen Plan vorgelegt, wie dieser Sanierungsversuch gelingen soll.

Schaeffler-Aktie: Geht es der ganzen Branche schlecht oder nur Schaeffler?

In der vergangenen Woche kam der Paukenschlag bei Schaeffler: Das Renditeziel für 2017 wurde überraschend gesenkt. Die Begründung: Der Preisdruck großer Autobauer sei gestiegen. Schaeffler-Chef Klaus Rosenfeld sagte selbst in einer Telefonkonferenz, der Preisdruck betreffe die gesamte Branche. Die Anleger sind dementsprechend alarmiert, die Aktien von Schaeffler brachen zeitweise um mehr als 12 Prozent ein und zogen auch andere Autozulieferer-Aktien mit nach unten. Auf Analystenseite herrscht jedoch Uneinigkeit. Während Analysten des Bankhaus Jefferies davon ausgehen, der Preisdruck werde sicherlich Bedenken hinsichtlich der Bewertung von Unternehmen aus der Autozuliefererbranche aufwerfen, sehen andere Analysten das Problem eher bei Schaeffler selbst. Experten von Morgan Stanley wiesen darauf hin, dass der Anteil der Verbrennungstechnologie bei Schaefflers Geschäft noch vergleichsweise hoch sei. Die Umstellung auf die Elektromobilität könnte dem Unternehmen daher besondere Probleme bereiten.
Auch wenn die Zweifel bislang nicht ausgeräumt werden konnten, hat sich der Kurs der Schaffler-Aktie immerhin wieder auf einen leichten Erholungskurs begeben.

Epigenomics-Aktie: Große Übernahmehoffnungen gescheitert

Im April sorgte die Epigenomics-Aktie für Euphorie unter den Anlegern: Über 40 Prozent ging es aufwärts, nachdem die chinesische Beteiligungsgesellschaft Cathay Fortune Inernational Übernahmeinteresse bekundet hatte. Nun ist der Übernahmetraum jedoch unverhofft geplatzt - das Übernahmevehikel Summit Hero verfehlte die erforderliche Mindestannahmeschwelle von 75 Prozent deutlich mit nur 62,13 Prozent. Dies zog auch der Epigenomics-Aktie den Boden unter den Füßen weg - über 20 Prozent brach das Papier ein. Die Zukunft der Biotech-Gesellschaft sieht nun düster aus. Neben der angespannten finanziellen Lage und der trüben Jahresprognose droht nun möglicherweise auch eine Kapitalerhöhung. Für Anleger ist die Epigenomics-Aktie vom Überflieger zum heißen Eisen geworden - Verbrennungsgefahr inklusive.

Nicht jeder Gipfelstürmer am Börsenparkett schnuppert dauerhaft Höhenluft - Anleger von Tesla, Snap und Co. mussten diese Erfahrung in den letzten Wochen am eigenen Leibe machen. Nun müssen die Aktionäre für sich entscheiden, wie sie die langfristige Entwicklung der Unternehmen einschätzen. Kurzer Rücksetzer, Korrektur oder dauerhafte Kurskatastrophe? Endgültige Klarheit wird die Zukunft bringen müssen.

Christina Fischer, Redaktion finanzen.net

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Bildquellen: JOHANNES EISELE/AFP/Getty Images, Gil C / Shutterstock.com

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