Countdown zum Alibaba-IPO

Alibaba Börsengang: Was Sie über das Milliarden-IPO wissen sollten

17.09.14 15:00 Uhr

Alibaba Börsengang: Was Sie über das Milliarden-IPO wissen sollten | finanzen.net

Chinas Internetgigant Alibaba steht vor dem Börsengang an der NYSE. Ist der Anteilseigner Yahoo nun ein Übernahmeziel von Alibaba? Was bedeutet das IPO für die Yahoo-Aktie?

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Alibaba versucht sein Glück an der ausländischen Börse, die Erstemission wird in den nächsten Tagen erwartet - nicht etwa in Hongkong, sondern in New York. Ein Milliardengeschäft steht in den Startlöchern.
Zuletzt hatte sich der Konzern auf Roadshow begeben und reges Interesse erfahren. Im Börsenprospekt wurde einmal mehr bestätigt, sich für die Emission an der New York Stock Exchange entschieden zu haben - Symbol "BABA". Damit wurde die rein elektronische Börse NASDAQ ausgestochen, an der Facebook zum Börsendebüt ein Volumen von rund 16 Milliarden Dollar erlöste. Dabei soll Alibaba Chinas größter in den USA gelisteter Konzern werden - Bewertungen von Alibaba reichen von 140 Milliarden Dollar bis 230 Milliarden Dollar, wovon bis zu 12 Prozent an die Börse gebracht werden sollen - hier stehen etwa 20 Milliarden Dollar vor dem Debut. Es könnte sogar der größte Börsengang aller Zeiten werden, wenn Alibaba die 22,1 Milliarden der Agricultural Bank of China, kurz ABC, vom 16. Juli 2010 in Hongkong und Shanghai übertreffen sollte. Die chinesische Landwirtschaftsbank war die letzte chinesische staatseigene kommerzielle Bank, die an die Börse gegangen war. Bei der Preisfindung hat Alibaba das Ende der Preisspanne für seine Aktien wegen der großen Nachfrage der Anleger von 66 auf 68 Dollar angehoben. Damit könnte gar das Maximalvolumen des Börsengangs von 24,3 bis auf 25 Milliarden Dollar steigen.

Alibaba IPO als Kurschance für Yahoo

Die größten Anteilseigner an Alibaba sind aktuell die japanische Softbank mit 34,4 Prozent sowie CEO und Gründer Jack Ma mit 8,9 Prozent. Des Weiteren hat Yahoo seine Finger bei Alibaba mit im Spiel: Der amerikanische Internetkonzern sicherte sich unter Unternehmensgründer Jerry Yang im Jahre 2005 40 Prozent an den Chinesen und legte dafür aus heutiger Sicht lediglich 1 Milliarde Dollar auf den Tisch. Nachdem die Amerikaner im Jahre 2012 etwa die Hälfte ihres 40-Prozent-Anteils für rund 7,1 Milliarden Dollar wieder zurück an Alibaba verkaufte, liegt der Anteil Yahoos aktuell noch bei cirka 22,6 Prozent, wovon - angeblich vertraglich festgelegt - 40 Prozent an die Börse gebracht werden oder Alibaba wiederum zuvor zum Rückkauf angeboten werden müssen. Dies macht bei einer Bewertung Alibabas von bis zu 240 Milliarden Dollar einen gesamten Anteilswert von 48 Milliarden Dollar, was deutlich über dem derzeitigen Börsenwert Yahoos von 35 Milliarden Dollar liegt. Der Erlös des Anteils könnte damit bei rund 19 Milliarden Dollar liegen - im Windschatten Alibabas ein Milliardendeal für Yahoo.

Der Alibaba Börsengang dürfte sich demnach ferner auch auf die Performance der Yahoo-Aktie auswirken und könnte möglicherweise den Turnaround bedeuten. Hier steht die aktuelle Chefin Marissa Mayer unter Zugzwang: Werden die Milliarden in Akquisitionen wie möglicherweise AOL oder neue Produkte gesteckt? Oder erhalten die Aktionäre eine saftige Rückzahlung? Das Geld könnte vielerorts investiert werden und somit der eigenen Bewertung - der Yahoo-Aktie - auf die Beine helfen, die trotz steigender Tendenz seit langem als unterbewertet gilt.

Im Kerngeschäft lässt Yahoo nach und nach mehr Federn und verliert gegenüber der namhaften Konkurrenz wie Google, Facebook und Twitter auch aufgrund deren Werbeeinnahmen immer mehr an Boden. Die erste Reaktion der Aktionäre auf den geplanten Börsengang der Alibaba-Aktie in New York fiel indes negativ aus. Die Anleger straften die Yahoo-Aktie bei Bekanntwerdung im Mai deutlich ab und bewerteten damit den Firmenwert Alibabas, den Analysten zu der Zeit noch mit 160 Milliarden Dollar beziffert hatten, als zu gering.

Übernahmegerüchte: Übernimmt Alibaba Yahoo?

Wilde Spekulationen um eine andere Möglichkeit schießen zudem ins Kraut. Alibaba könnte sich nach erfolgreichem IPO auch Yahoo einverleiben. Chinas Internetgigant wird nach dem Börsendebüt seine Präsenz weltweit, aber besonders in den USA ausbauen. Mit China und den USA hätte Alibaba die beiden größten Internet-Märkte der Welt im Griff. Die Marktkapitalisierung von Yahoo wird nach dem Abverkauf des Alibaba-Aktienpakets klar verkleinert. Zudem brächte der US-Konzern mehr als 800 Millionen monatliche Nutzer in den USA mit, während in den USA schon etwa 500 Millionen mobile Nutzer gezählt werden - Mobile ist derzeit noch eine Schwachstelle bei den Chinesen. Außerdem ist der wertvollste Teil Yahoos der restliche noch verbliebene Anteil an Alibaba von 60 Prozent des ursprünglichen Pakets. Möglicherweise ein leichtes Ziel?

Experteneinschätzung: Aktienanalyse zu Yahoo und dem Alibaba Börsengang

Gene Munster, Analyst vom Investmenthaus Piper Jaffray, rät Marktteilnehmern in seiner Analyse vom 30.06.2014 bezüglich der Yahoo-Aktie zu einer Übergewichtung des Papiers. Das Rating wurde von "Neutral" auf "Overweight" erhöht. Seiner Meinung nach werde die Beteiligung an Alibaba vom Yahoo-Aktienkurs nicht ausreichend reflektiert. Je näher der Börsengang der Alibaba-Aktie rücke, desto realistischer sollte die Bewertung werden. Eine realistischere Bewertung von Alibaba könnte der Yahoo-Aktie laut Munster zu einem zusätzlichen Wert von 6 Dollar verhelfen, wonach das Kursziel von zuvor 37,00 Dollar auf 43,00 Dollar angehoben wurde.

Mit Spannung bleibt abzuwarten wie sich der Alibaba Börsengang real auf die Yahoo-Aktie sowie die Konzerne auswirken wird und inwieweit der chinesische Riese mit der Alibaba-Aktie die Karten am US-Internetmarkt neu mischt.

Über Alibaba: Starke Konkurrenz - Die Geschäftsfelder von Alibaba

Mit dem Börsengang in New York stärkt Alibaba sowohl seine Präsenz im heimischen China als auch seine Gegenwart auf dem zweitgrößten Onlinemarkt der Welt - den USA. Alibaba ist der Branchenprimus des chinesischen Internetsektors. 80 Prozent des Online-Handels in China wird alleinig über die Alibaba Group und deren Töchter abgewickelt. Der Konzern gilt als eBay- und Amazon-Konkurrent - beides US-Schwergewichte. Nach eigenen Angaben übersteigt Alibabas Handelsvolumen zuletzt das von Amazon und eBay zusammen. Der Gewinn des chinesischen Internetriesen verdreifachte sich im Ende März abgeschlossenen Geschäftsjahr mit 23,08 Milliarden Yuan (3,7 Milliarden Dollar) nahezu. Der Umsatz legte um gut 50 Prozent auf 45,13 Milliarden Yuan (7,27 Milliarden Dollar) zu, wie aus dem aktualisierten Börsenprospekt hervorgeht. Die über Alibaba geführten Transaktionen hatten zugleich einen Gegenwert von rund 248 Milliarden Dollar.

China gilt als größter Onlinemarkt der Welt. Drei Konzerne wetteifern seit Jahren um die mehr als 600 Millionen dortigen Internetnutzer: Alibaba, Baidu und Tencent. Dabei werden verschiedene Geschäftsfelder bedient: Tencent gilt in erster Linie als Chinas Facebook und Baidu ist das chinesische Pendant zu Google. Alibaba betreibt Taobao, ein Online-Auktionshaus, dessen Alternative Tmall sowie den Bezahldienst Alipay - eBays PayPal ähnlich. Des Weiteren kauft Chinas Internetriese derzeit massiv zu und investierte alleine im vergangenen halben Jahr umgerechnet mehr als 5,4 Milliarden Dollar. So kaufte Alibaba den Hersteller von mobilen Internetbrowsern UCWeb und beteiligte sich mit zehn Prozent am Postdienstleister SingPost sowie zur Hälfte am Fußballclub Guangzhou Evergrande.

Melanie Flößer/Redaktion finanzen.net

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