Comeback

Deutsche Bank-Aktie dreht ins Plus: Lob für Sewing bei Hauptversammlung - Fondsmanagerin kritisiert Abhängigkeit von Investmentbanking

17.05.23 17:52 Uhr

Deutsche Bank-Aktie dreht ins Plus: Lob für Sewing bei Hauptversammlung - Fondsmanagerin kritisiert Abhängigkeit von Investmentbanking | finanzen.net

Aktionäre der Deutschen Bank haben auf der Hauptversammlung Vorstandschef Christian Sewing für die Fortschritte beim Umbau des Konzerns gelobt, zugleich aber die weiterhin hohe Abhängigkeit vom Investmentbanking kritisiert.

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"Die Deutsche Bank feiert ein Comeback wie Phönix aus der Asche", sagte Alexandra Annecke, Senior Portfoliomanagerin bei Union Investment, am Mittwoch laut Redetext. 2022 hatte die Bank einen Vorsteuergewinn von 5,6 Milliarden Euro eingefahren - das höchste Ergebnis seit 15 Jahren. "Aber Sie sind noch lange nicht am Ziel, Herr Sewing!", betonte Annecke. Die Deutsche Bank gehöre zu den europäischen Banken mit der größten Abhängigkeit vom schwankungsanfälligen Investmentbanking, das spiegele sich auch im vergleichsweise mauen Aktienkurs wieder. "Es ist zu viel Kapital in einem volatilen Geschäft gebunden", kritisierte Annecke.

Andreas Thomae von der Fondsgesellschaft Deka Investment sagte, die Deutsche Bank brauche "kräftigen Rückenwind von den Märkten" um ihre Wachstumsziele zu erreichen. "Die steigenden Zinsen sind pures Adrenalin für die Bankbilanz." Thomae fragte, wie nachhaltig diese Zuwächse seien.

Deutsche-Bank-Chef Sewing zeigte sich in seiner vorab veröffentlichten Rede zu der virtuellen Hauptversammlung zuversichtlich, die selbstgesteckten Ziele für 2025 zu erfüllen oder zu übertreffen. "So gehen wir mittlerweile davon aus, dass wir die Erträge in den kommenden beiden Jahren stärker steigern können als bisher angenommen - allein in diesem Jahr halten wir einen Wert in der Mitte der Spanne von 28 bis 29 Milliarden Euro für absolut erreichbar", sagte Sewing. "Und wir gehen auch davon aus, dass die für 2025 angestrebte Eigenkapitalrendite von zehn Prozent eher das untere Ende der Möglichkeiten bedeutet, die sich uns bieten."

Deutsche Bank ist laut Fondsmanagerin zu abhängig vom Investmentbanking

Die Deutsche Bank sollte nach Ansicht von Fondsmanagerin Alexandra Annecke von Union Investment weniger stark auf das Investmentbanking setzen. "Die Deutsche Bank gehört zu den europäischen Banken mit der größten Abhängigkeit vom Investmentbanking, einem schlecht prognostizierbaren, intransparenten Geschäftsbereich, der die Aktienbewertung nach unten drückt", sagte sie laut Redetext für die Hauptversammlung der Deutschen Bank, die am Mittwoch virtuell stattfindet. "Herr Sewing, stoppen Sie diese Fehlallokation von Kapital", sagte sie an Vorstandschef Christian Sewing gerichtet.

Die Eigenkapitalrendite bleibe selbst bei gut laufenden Geschäften hinter der der anderen Geschäftsbereiche zurück, führte die Fondsmanagerin an. Es sei damit zu viel Kapital in einem schwankungsanfälligen Geschäft gebunden, "das nicht die Mindestrendite von 10, eher 12 Prozent erreicht, die die Investmentbank bräuchte, um Wert für die Aktionäre zu schaffen".

Annecke lobte Sewing dafür, dass er die Bank in den vergangenen Jahren wieder auf Kurs gebracht hat: "Die Deutsche Bank feiert ein Comeback wie Phönix aus der Asche". Allerdings hinke die Bank bei der Gesamtrendite der europäischen Konkurrenz deutlich hinterher. Sie mahnte eine weiterhin hohe Kostendisziplin an. Die geplanten Aktienrückkäufe lobte sie.

Die Fondsmanagerin warb zudem dafür, die Hauptversammlung wieder in Präsenz oder zumindest als Hybridveranstaltung abzuhalten. "Sie sollten wenigstens einmal im Jahr den Aktionären persönlich und öffentlich Rede und Antwort stehen, sich direkter Kritik stellen und die Stimmung in der Halle spüren", sagte sie in Richtung Vorstand und Aufsichtsrat.

Union Investment stimmt gegen die Wiederwahl des stellvertretenden Aufsichtsratsvorsitzenden Norbert Winkeljohann wegen Ämterhäufung. Er ist unter anderem Aufsichtsratschef bei Bayer. Ebenso wendet sich die Fondsgesellschaft gegen die Wahl von EY als Abschlussprüfer, "da die Wirtschaftsprüferaufsicht Apas wegen Berufspflichtverletzungen im Zusammenhang mit Wirecard eine Strafe gegen EY verhängt hat und insofern die Unschuldsvermutung nicht mehr gilt".

In den von der Deutschen Bank bereits im Vorfeld veröffentlichten Antworten auf Aktionärsfragen teilte die Bank mit, der Aufsichtsrat sehe eine ordnungsgemäße und qualitativ hochwertige Abschlussprüfung gewährleistet. Das Apas-Verfahren, dessen Abschluss noch nicht rechtsverbindlich sei, habe keinen Einfluss auf die Einschätzung des Aufsichtsrates. Prüfer im EY-Team für die Bank seien nicht mit der Abschlussprüfung bei Wirecard befasst gewesen.

S&P hebt Bonitätseinstufung der Deutschen Bank auf "positiv"

Die Ratingagentur Standard & Poor's wird zuversichtlicher für die Bonitätseinstufung der Deutschen Bank. Wie die Agentur mitteilte, hat sie den Ausblick auf positiv von stabil erhöht und das Rating bestätigt.

Das Restrukturierungprogramm habe ein besser fokussiertes und profitables Geschäftsmodell hervorgebracht und das Fundament für weitere Fortschritte gelegt, heißt es in der Begründung. S&P bescheinigt der Bank eine solide Kapitalausstattung, Finanzierung und Liquidität. Das Rating könnte erhöht werden, wenn die Deutsche Bank ihre strategische Disziplin, die Ergebnisentwicklung und die guten Bilanzkennzahlen aufrechterhält.

Im XETRA-Handel verlor die Deutsche Bank-Aktie am Mittwoch anfangs, ging dann aber noch 0,87 Prozent höher bei 9,69 Euro aus der Sitzung.

FRANKFURT (Reuters/Dow Jones)

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