"Große Spekulation": Milliardär hält Bargeld gegenüber Aktien derzeit für die bessere Wahl
Um Geld mit Rendite anzulegen, investieren viele Menschen ihr Geld am Kapitalmarkt. Doch im gegenwärtigen Umfeld erachtet Milliardär Barry Diller dieses Vorgehen als wenig sinnvoll - was die US-Wahl damit zu tun hat.
• Medienmogul und Milliardär Barry Diller würde lieber "jeden Nickel" beiseitelegen.
• Aktienmarkt bezeichnet er als "große Spekulation"
• Damit betrachtet er die Erholung nach dem Corona-Crash sehr skeptisch
Eigentlich gilt gemeinhin, dass bares Geld anhäufen nicht ausreicht, um beispielsweise für das Alter vorzusorgen. Doch nun rät ein gestandener Milliardär dazu, eben das zu tun, anstatt in den Aktienmarkt zu investieren. Die Rede ist von Barry Diller, der sowohl Expedia als auch das Internetunternehmen InterActiveCorp (IAC) leitet. In der CNBC-Sendung "Squawk Box" äußerte er sich skeptisch bezüglich der Aktienrally nach dem Corona-Crash im März.
Diller rät zum Geld sparen
In der vergangenen Woche riet Barry Diller in einer CNBC-Sendung Anlegern dazu, ihre Cash-Positionen auszubauen. Zu dieser Haltung treibt den 78-Jährigen der Zustand des Aktienmarktes: Diesen bezeichnet er als "große Spekulation", nachdem zahlreiche Börsen sich nicht nur nach dem März-Crash erholt haben, sondern teilweise sogar oberhalb ihrer Vorkrisenniveaus rangieren.
Zwar investierte die IAC eine Milliarde US-Dollar in die Kasino- und Glücksspielindustrie, doch das habe nur an der besonders attraktiven Gelegenheit gelegen, weil die Pandemie diesen Geschäftsbereich quasi ausradiert hätte. "Durch diesen Moment bekamen wir aus schlechten Gründen die Möglichkeit, in so etwas zu investieren", äußerte Diller gegenüber CNBC. "Aber im Allgemeinen denke ich, dass ich für jede Spekulation, und ich denke, dass der Markt im Moment eine große Spekulation ist, zu Hause bleiben würde".
Mit seiner Meinung steht der US-Manager nicht alleine da: Auch Milliardär Michael Novogratz äußerte bereits ähnliche Bedenken, indem er die Aktienerholungen als "Spekulationswut" bezeichnete, heißt es bei CNBC. Andere Marktbeobachter meinen dagegen, dass die Talfahrt Kaufgelegenheiten, allen voran bei hochgelaufenen Techwerten, geschaffen hätte.
Unsicherheit am Aktienmarkt
Dabei tat Diller einen nachvollziehbaren Grund auf, wieso er die Situation am Aktienmarkt derzeit als nicht besonders gesund einstuft. Schließlich wies er daraufhin, dass im November die Präsidentschaftswahl auf US-Bürgen und somit auch Börsianer zukommt. Der Wählerkampf zwischen dem amtierenden Präsidenten sowie seinem Herausforderer Joe Biden stelle eine bedeutende Ursache für eine erhöhte Unsicherheit dar. "Jeder Tag von jetzt an bis November wird immer beunruhigender, immer entscheidender und immer schwieriger werden", sagte Diller, der die Demokraten seit geraumer Zeit mit Spenden unterstützt.
Und sollte Biden an die Macht kommen, rechnet Diller mit einem Abwärtstrend, weil potenzielle Steuersenkungen eingepreist werden würden. "Was die Wirtschaft betrifft, so glaube ich nicht, dass es langfristig einen besonderen Unterschied zwischen Trump und Biden geben wird", sagte Diller. "Ich persönlich glaube, dass es Unterschiede geben wird. Ich denke, die Menschen werden höhere Steuern zahlen, insbesondere die Reichen. Ich glaube, es wird Dinge geben, die man tun wird, wirklich tun wird, um mit der Ungleichheit umzugehen."
Andererseits sieht er sowohl seitens einer zukünftigen Trump- als auch einer möglichen Biden-Regierung auf große Technologieunternehmen neue Regelungen zukommen.
Redaktion finanzen.net
Weitere News
Bildquellen: IAC