Brief an die Mitarbeiter

Elon Musk: "Das dritte Quartal ist die letzte Chance für Tesla"

08.09.16 20:20 Uhr

Elon Musk: "Das dritte Quartal ist die letzte Chance für Tesla" | finanzen.net

Tesla braucht Geld und das dringend und sehr bald. Doch die Argumente für die Investoren, die Tesla mit Geld versorgen sollen, gehen Elon Musk langsam aus. In einem Brief schwört er seine Mitarbeiter daher energisch auf das dritte Quartal ein.

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Am Freitagabend ging Dana Hull von "Bloomberg" mit einem brisanten Dokument an die Öffentlichkeit: Einer E-Mail von Elon Musk an die Mitarbeiter von Tesla. Der Tonfall der Mail erinnerte dabei so gar nicht an die optimistisch-euphorischen Reden, mit denen Musk die Tesla-Fans bei seinen Präsentationen regelmäßig beeindruckt.

Alles hängt von Q3 ab

Unmissverständlich geht vielmehr aus der E-Mail hervor, dass Musk das dritte Quartal 2016 als letzte Chance sieht, noch einmal bessere Finanzen zu zeigen. Dann nämlich muss Tesla neues Geld aufnehmen. Geld, das von Investoren kommen muss. "Bloomberg" zufolge schrieb Musk wörtlich, dass Tesla "knapp davor steht, ein gutes Q3 zu erreichen". Dazu müssten nun aber unbedingt so viele Autos wie möglich gebaut und ausgeliefert werden. Daneben sollen die Tesla-Angestellten jedoch gleichzeitig ein Auge auf die Kosten haben. Diese müssten unbedingt gesenkt werden - "zumindest für die nächsten vier bis fünf Wochen." Musk gibt desweiteren unverblümt zu: "Der einfache Grund dahinter ist, dass wir in einer deutlich besseren Position sein werden, um die potentiellen Investoren von uns zu überzeugen, wenn die Schlagzeile nicht lautet ‚Tesla verliert weiterhin Geld‘, sondern ‚Tesla trotzt allen Erwartungen und macht Gewinn‘". Versanddatum der brisanten Mail: Der 29. August 2016.

Hierfür braucht Tesla dringend frisches Geld

Bei der US-Börsenaufsicht SEC meldete Tesla nur zwei Tage später an, dass das Unternehmen plane, bis Ende 2016 weitere Geldmittel aufzunehmen und dies "potenziell durch den Verkauf von Aktien oder Schulden". Das frische Kapital braucht Tesla dringend für das neue Model 3 - genau genommen für den Bau der Fertigungsstraße des neuen Tesla. Außerdem will Tesla Anlagen für die Batteriezellenproduktion in der hauseigenen Gigafactory sowie neue Tesla-Stores, Service-Center und Ladestationen kaufen. Aber damit nicht genug: Vor nicht allzu langer Zeit hat Tesla den Kauf von SolarCity angekündigt. Für diese Übernahme braucht Tesla noch die Zustimmung seiner Aktionäre. Dabei macht SolarCity aktuell eher den Eindruck, ein Klotz an Teslas Bein zu werden - das Unternehmen meldet tiefrote Zahlen und sitzt auf einem Schuldenberg von 3,35 Milliarden Dollar. Und Tesla wird in Zukunft - nach der Integration in den Gesamtkonzern - aller Voraussicht nach auch den Kapitalbedarf von SolarCity decken müssen.

Tesla will die Q3-Bilanz aufhübschen - und dann?

Bislang konnte Musk bei seinen Aktionären und Investoren immer mit großen Versprechen und strahlenden Visionen punkten. Inzwischen scheinen die Aktionäre jedoch Fakten sehen zu wollen. Auch die Aktie scheint inzwischen an Höhe zu verlieren. Nach dem Handelsschluss am Freitag war Tesla im Jahresvergleich über 14 Prozent gefallen. Dies macht Tesla zusätzlich Druck. Wenn das Unternehmen den Kurs nicht wieder in die Höhe treiben kann, droht eine höhere Verwässerung bei der Kapitalaufnahme: Tesla müsste dann mehr Aktien ausgeben, um die gewünschte Summe aufzunehmen.

Die Herausforderung für Tesla ist dementsprechend immens. 80.000 Auslieferungen hat Musk für 2016 versprochen. 2015 wurden lediglich 50.658 Teslas verkauft. In zwei Jahren, also 2018, hat Musk eine Auslieferung von satten 500.000 Fahrzeugen in Aussicht gestellt. Darüber hinaus hat Tesla ein überaus schwaches zweites Quartal im Rücken: Ein Verlust von 293 Millionen Dollar stand in den Büchern. Hinzu kommen die jüngsten Negativschlagzeilen aus anderen Geschäftsfeldern, in denen Elon Musk aktiv ist, wie die Explosion einer SpaceX-Rakete in der letzten Woche. Die jüngsten Unfälle, in die Tesla-Autos mit assistiertem Fahren verwickelt waren, lasten außerdem schwer auf dem Image des Unternehmens. Ein gutes Q3 wäre sicherlich ein dringend benötigter Hoffnungsschimmer. Doch ob dies ausreicht, um den Glauben der Investoren an Tesla vollkommen wiederherzustellen, ist fraglich. Brisant ist außerdem, dass Musk in seiner Mail eine Kostenreduzierung und die Produktion von "so vielen Autos wie möglich" lediglich "zumindest für das Q3" fordert. Und selbst, wenn Musks Unternehmen im dritten Quartal - entgegen aller Erwartungen - glänzen kann, ist die Frage, die sich stellt: Was kommt nach dem dritten Quartal? Die Investoren werden sich mit einer kurzfristigen Lösung wahrscheinlich auf Dauer nicht zufriedengeben.

Christina Fischer, Redaktion finanzen.net

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Bildquellen: VCG/VCG via Getty Images

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