Börsenliebling

Amazon knackt im Dienstagshandel erstmals Billionen-Bewertung

04.09.18 22:09 Uhr

Amazon knackt im Dienstagshandel erstmals Billionen-Bewertung | finanzen.net

Amazon ist einer der größten Erfolge der Wirtschaftsgeschichte.

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Im frühen US-Handel erreichte der US-Onlinehändler vorrübergehend einen Börsenwert von mehr als einer Billion US-Dollar, bei einem Höchstwert von zeitweise 2050,50 US-Dollar pro Aktie. Am Ende ging es immerhin noch um 1,34 Prozent auf 2.039,58 Dollar nach oben.

Die wichtigsten Punkte für das Unternehmen, was die Experten sagen und wie es für die Aktie läuft:

DAS IST LOS BEI AMAZON:

Amazon zählt schon seit längerem zu den Börsenlieblingen. Der Kurs der Aktie kennt nur eine Richtung - und zwar die nach oben. Nun erklimmt der Online-Händler als zweites US-Unternehmen nach Apple beim Börsenwert die Billionen-Dollar-Marke. Dies ist mehr, als die zwölf derzeit wertvollsten DAX-Unternehmen zusammen auf die Waage bringen.

Es ist kein Wunder, dass Amazon bei den Investoren so beliebt ist. Die Geschäfte des Unternehmens laufen weiter gut. Im zweiten Quartal konnte der weltgrößte Onlinehändler erneut Umsatz und Gewinn deutlich steigern. Während die Erlöse zwischen April und Juni im Jahresvergleich um knapp 40 Prozent auf 52,9 Milliarden Dollar kletterten, legte das Unternehmen aus Seattle mit 2,5 Milliarden Dollar einen regelrechten Gewinnsprung hin. Vor einem Jahr hatte der Konzern gerade mal 197 Millionen Dollar verdient.

Der 1994 von Jeff Bezos in Seattle gegründete Online-Buchhändler ist mittlerweile nicht nur zum größten Kaufhaus der Welt geworden, sondern entwickelt auch eigene Elektronikgeräte wie den E-Book-Reader Kindle und produziert TV-Serien für seinen Streamingdienst. Zu den margenstärksten Einnahmequellen des Konzerns zählt neben dem Cloud-Dienstleister Amazon Web Services (AWS), der vielen anderen Unternehmen eine Plattform für deren Internetaktivitäten bietet, auch das Werbegeschäft.

Zudem hält Unternehmenschef Bezos stetig Ausschau nach neuen und vielversprechenden Geschäftsideen. So ist Amazon einer der Vorreiter bei sprechenden Assistenten mit seiner Software Alexa. Sie steckt in den hauseigenen vernetzten "Echo"-Lautsprechern - und Amazon versucht massiv, sie auch in Technik anderer Anbieter unterzubringen. Alexa steht in einem scharfen Wettbewerb mit der Konkurrenz-Software Google Assistant.

Unterdessen steht Amazon immer wieder im Visier des US-Präsidenten Donald Trump. Trump liegt mit Amazon-Gründer Jeff Bezos schon schon seit längerem im Clinch. So hatte Trump im April per Twitter den Tech-Giganten für die finanziellen Problem der amerikanischen Post verantwortlich gemacht. Amazon zahle zu niedrige Preise an die US-Post für deren Dienstleistungen, lautete der Vorwurf. Ende Juli legte Trump noch einmal nach und deutete per Twitter an, wettbewerbsrechtlich gegen Amazon vorgehen zu wollen.

Kritik erntet Amazon auch von den Gewerkschaften, die die Arbeitsbedingungen im Konzern monieren. Deshalb kommt es beim Internet-Händler in Deutschland immer wieder zu Streiks. Hintergrund ist der seit 2013 schwelende Konflikt um einen Tarifvertrag für die bundesweit rund 16 000 Beschäftigten des US-Händlers, der sich bislang Tarifverhandlungen mit Verdi verweigert hat.

DAS SAGEN ANALYSTEN:

Bei Branchenexperten steht Amazon hoch im Kurs. Sie sahen in Amazon schon den nächsten Kandidaten, der beim Börsenwert die Billionen-Dollar-Grenze knackt. Analyst Brian Nowak von der US-Investmentbank Morgan Stanley schraubte erst jüngst sein Kursziel für die Papiere des Online-Handelsriesen von 1.850 auf 2.500 US-Dollar in die Höhe. Auf diesem Niveau wäre Amazon 1,22 Billionen Dollar wert.

Rasant wachsende Umsätze in besonders profitablen Geschäftsbereichen ermöglichten es Amazon, weiter zu investieren und gleichzeitig höhere Gewinne zu erwirtschaften, begründete Nowak seine Zuversicht. Das neue Kursziel reflektiere vor allem den sich verbessernden Geschäftsmix von Amazon. Nach Nowaks Berechnung dürften die Geschäfte mit hohen Margen in diesem Jahr etwa 22 Prozent des Gesamtumsatzes ausmachen.

Amazon überzeuge seit mehreren Quartalen mit höheren Margen und habe in den vergangenen drei Quartalen das obere Ende der angepeilten Ebit-Bandbreite um durchschnittlich 60 Prozent übertroffen. Nowak führt diese Entwicklung auf die wachsende Größe von Amazon und die positiven Folgen des hochmargigen Geschäfts zurück.

DAS MACHT DIE AKTIE:

Das Amazon-Papier befindet sich seit Jahren auf einem Höhenflug. Kritische Äußerungen des US-Präsidenten im April und Juli konnten den Lauf der Aktie nur kurz stoppen. Alleine 2018 verteuerte sich die Aktie um mehr als 70 Prozent. Der Börsenwert des Unternehmens betrug zuletzt bei dem Höchstwert von 2050,50 US-Dollar rund 1,37 Billionen US-Dollar. Damit ist der Onlinehändler nach Apple das zweitwertvollste börsennotierte Unternehmen der Welt.

Mit dem Aufstieg Amazons wurde der Gründer und Unternehmenschef Jeff Bezos der reichste Mann der Welt. Sein Vermögen, dass sich vor allem aus Aktien des Unternehmens zusammensetzt, beträgt nach einer Aufstellung der Nachrichtenagentur Bloomberg rund 166 Milliarden Dollar.

/mne/bgf/fba

FRANKFURT (dpa-AFX) / Redaktion finanzen.net

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