Börsengang

Sixt Leasing-IPO: Wer profitiert am meisten?

29.04.15 17:00 Uhr

Sixt Leasing-IPO: Wer profitiert am meisten? | finanzen.net

Der vor allem durch seine provokante Werbung bekannte Autovermieter Sixt will das aktuell gute Börsenumfeld für einen IPO und Teilausstieg aus seinem Leasinggeschäft nutzen.

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Deutschlands größter Autovermieter will seine Leasing-Tochter voraussichtlich am 7. Mai an die Börse bringen und auf diesem Wege bis zu 263 Millionen Euro einsammeln. Davon fließen bis zu 119 Millionen Euro direkt an die Leasing-Tochter. Zusätzlich erhält sie vom Mutterkonzern, dem durch das IPO bis zu 144 Millionen Euro zufließen, eine Kapitalspritze in Höhe von 30 Millionen Euro. Die Aktie der Sixt-Tochter wird nach dem Börsengang im Prime Standard der Frankfurter Wertpapierbörse gehandelt.

Von den bis zu 12.366.955 Aktien der Sixt Leasing AG, die platziert werden sollen, stammen bis zu 5.586.593 Papiere aus einer Kapitalerhöhung, die übrigen Anteilsscheine steuert die Konzernmutter bei. Die Aktien können vom 27. April bis zum 06. Mai gezeichnet werden, die Preisspanne wurde dabei auf 17,90 bis 21,30 Euro festgelegt. Insgesamt, d.h. einschließlich der Anteile die bei der Sixt SE verbleiben, wird die Leasing-Tochter dadurch mit 369 bis 439 Millionen Euro bewertet.

Trotz der teilweisen Trennung wollen die Unternehmen auch nach dem Börsengang eng verbunden bleiben. Dies wird nicht nur durch die Beibehaltung des Markennamens Sixt deutlich, sondern auch finanziell bleibt man verflochten. So beabsichtigt der Sixt-Konzern auch nach dem IPO zwischen 40 und 50 Prozent an der Tochter zu halten.

Welche Vorteile hat der Börsengang für Sixt Leasing?

Die Börsenpläne stoßen bei Marktbeobachtern auf ein positives Echo. Sie sehen zahlreiche Vorteile. Wie das Unternehmen selbst hervorhob, erhofft es sich durch das separate Listing der Tochtergesellschaft eine Verbesserung der Kapitalausstattung und der Finanzierungsstruktur im Leasinggeschäft. Durch das neu gewonnene Eigenkapital soll der finanzielle Spielraum für weiteres Wachstum - unabhängig von der Sixt Autovermietung - geschaffen werden. Ein weiteres Ziel sei die Steigerung der Rentabilität durch eine Verringerung des Zinsaufwands.

Sixt-Leasing-Vorstandschef Rudolf Rizzolli im Interview mit "Euro am Sonntag": "Wir werden keine Wachstumsmöglichkeiten ausschließen. Falls sich Übernahmeziele anbieten, werden wir das prüfen und flexibel reagieren." Wie er weiter erklärte, soll die Eigenkapitalquote durch die Kapitalzufuhr auf rund 13 Prozent anwachsen, von derzeit ein bis zwei Prozent. Wachstumspotential sieht er unter anderem im Onlinegeschäft. Hier können Privat- und Gewerbekunden Neuwagen über Sixt Leasing finanzieren.

Aber auch die Investoren sollen von den Börsenplänen profitieren: Wie Rizzolli im gleichen Interview erklärte, soll der aktuell noch bestehende Ergebnisabführungsvertrag mit Sixt SE kurz vor dem Börsengang beendet werden. Es sei vorgesehen, künftig einen Teil des Ergebnisses zu thesaurieren, um die Eigenkapital zu stärken. Den anderen Teil, etwa 30 bis 40 Prozent des Netto-Ergebnisses, soll als Dividende an die Aktionäre fließen.

Was bringt der Börsengang dem Sixt-Konzern?

Positiv für die Sixt SE ist zunächst, dass sich die Verschuldung stark reduziert, wenn die kapitalintensive Leasingsparte an die Börse gebracht wird. Analyst Harald Heider von der DZ Bank erwartet positive Effekte daraus, dass künftig mehr Mittel für das Wachstum der Kernsparte zur Verfügung stehen.

Auch Analyst Roland Pfänder von der Investmentbank Oddo Seydler sieht die Börsenpläne optimistisch. Das Kerngeschäft mit der Vermietung von Autos könne künftig fokussierter vorangetrieben werden. Von den beiden Unternehmensbereichen hält er das Geschäft mit der Autovermietung für das profitablere und wachstumsträchtigere.

Was macht Sixt Leasing eigentlich?

Die Leasingtochter, die sich vor allem mit dem Leasing und dem Fuhrpark-Management von Firmenflotten beschäftigt, wird die erste börsennotierte Autoleasing-Gesellschaft in Deutschland sein.

Die Sixt Leasing AG ist im Sixt-Konzern die Obergesellschaft des Geschäftsbereichs Leasing, unter der sämtliche Aktivitäten im Privat- und Geschäftskundenleasing sowie im Fuhrparkmanagement zusammengefasst sind. Aufgrund der derzeit niedrigen Zinsen sind Leasingmodelle aktuell gefragt: Im vergangenen Jahr erwirtschaftete Sixt Leasing einen Umsatz in Höhe von 575 Millionen Euro und verdiente vor Steuern 25,6 Millionen Euro. Zum Vergleich: Sixt insgesamt erzielte 2014 einen Umsatz von 1,8 Milliarden Euro.

Entscheidend sind die Details

Über die genaue Ausgestaltung des Börsengangs tappt der Markt derzeit im Dunkeln. Unklar ist noch, welchen Aktienanteil Sixt genau platzieren wird, bzw. wie hoch der Emissionspreis für die jungen Aktien ist. Bisher ist lediglich bekannt, dass die Sixt SE beabsichtigt, ihre Beteiligung auf weniger als 50 Prozent zu reduzieren, aber auch nach dem IPO mindestens 40 Prozent an der Sixt Leasing AG halten will. Beim Preis steht bisher lediglich die Spanne zwischen 17,90 und 21,30 Euro je Aktie fest. Dabei sind gerade diese Details spannend, denn natürlich wollen die Altaktionäre einen möglichst hohen Preis erzielen, wogegen sich die neuen Investoren einen günstigen Preis zum Einstieg wünschen.

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