Börse Frankfurt-News: Wochenausblick: Das Beben geht weiter

07.04.25 11:20 Uhr

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FRANKFURT (DEUTSCHE-BOERSE AG) - Folgt dem schwarzen Freitag ein schwarzer Montag? Es sieht ganz danach aus. Auch Asiens Börsen sind tiefrot. Ohne Verhandlungsbereitschaft der US-Regierung in Sachen Zölle dürfte es Analysten zufolge so bleiben.

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7. April 2025. FRANKFURT. Der Ausverkauf an den Börsen setzt sich in der neuen Woche fort, der DAX fällt am Montagmorgen unter die Marke von 19.000 Punkten. "Risikoaversion bleibt das dominierende Thema an den Finanzmärkten", erklärt Ralf Umlauf von der Helaba. "Marktlage: Schnappatmung", beschreibt es Robert Halver von der Baader Bank. "Solange Zolldrohungen die Live-Ticker dominieren und Deals ausbleiben, wird die wirtschaftliche Unsicherheit intakt bleiben."

Seit Donnerstag, dem Tag nach dem von Donald Trump ausgerufenen "Liberation Day", geht es an den Börsen steil nach unten. Die Ankündigung von Gegenzöllen durch China hat die Lage noch verschärft. Der DAX steht am Montagmorgen bei 18.700 Punkten nach 20.642 am Freitag zu Handelsschluss. Damit sind alle Gewinne aus diesem Jahr weg. Auch an Asiens Börsen setzte sich der Ausverkauf heute fort. Dow Jones und Nasdaq 100 waren am Freitag auf das Niveau von Mai 2024 zurückgefallen.

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"Weitere Rückschläge nicht ausgeschlossen"

Markttechniker Christian Henke von IG spricht von einem schwarzen Freitag und einem "wahren Massaker" an der Tech-Börse Nasdaq. "Die Gefahr einer globalen Rezession ist immens gestiegen", erklärt er. Auch der bislang starke DAX sei "unter die Räder" geraten. "Die exponentielle 200-Tage-Linie wurde leicht unterschritten. Eine rasche Rückeroberung wäre wichtig." Bleibe eine Gegenoffensive aus, drohten weitere Kursverluste.

"Ob und inwieweit sich die Abwärtsspirale an den Aktienmärkten in den nächsten Tagen fortsetzen wird, dürfte vor allem von den beteiligten Regierungen abhängen", bemerkt Sören Hettler von der DZ Bank. Sollte vor allem die US-Regierung klare Verhandlungsbereitschaft signalisieren, könne das Bild vom "Dealmaker-Trump" wieder verstärkt in den Vordergrund rücken und für Beruhigung sorgen. "Setzt Trump seine in den vergangenen Monaten an den Tag gelegte harte Gangart fort, sind hingegen weitere Rückschläge keineswegs ausgeschlossen."

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"In absehbarer Zeit zurück zum Aufwärtstrend"

Laut Robert Halver ist aufgrund des dramatischen Stimmungsverfalls allerdings bereits viel Negatives in den Aktienkursen enthalten. "Wegen vorangegangener Kursverluste hat sich die Fallhöhe verkleinert", meint er. Er rät, sich nicht vollständig von den Börsen zu verabschieden. "Antizyklische Anleger mit längerfristigem Horizont könnten sich bei einer weiter fortgeschrittenen Korrektur allmählich wieder Zyklikern nähern, regelmäßige Aktiensparer ohnehin."

Auch die DekaBank lässt ein bisschen Zuversicht durchblicken. Zwar werde die hohe Unsicherheit bleiben und für ausgeprägten Kursschwankungen sorgen. "Da wir insgesamt weiterhin von einer widerstandsfähigen Weltwirtschaft ausgehen, rechnen wir aber damit, dass die Aktienmärkte in absehbarer Zeit wieder zu ihrem Aufwärtstrend zurückkehren", erklärt Chefvolkswirt Ulrich Kater.

In der neuen Woche dürften neben der weiteren Entwicklung im Handelskonflikt auch die aktuellen US-Inflationszahlen für Aufmerksamkeit sorgen. Zudem startet in einer ansonsten terminarmen Woche am Freitag die neue Berichtssaison, erste US-Unternehmen legen ihre Zahlen für das erste Quartal offen. Wie üblich starten die Banken.

Wichtige Konjunktur- und Wirtschaftstermine der Woche

Mittwoch, 9. April

20.00 Uhr. USA: Protokoll der US-Notenbanksitzung vom 18./19. März.

Donnerstag, 10. April

3.30 Uhr. China: Verbraucherpreise März. Die Preisdynamik dürfte laut Deutscher Bank mit einem erwarteten Anstieg der Verbraucherpreise von 0,1 Prozent gegenüber dem Vorjahr weiter schwach geblieben sein. Die drastischen US-Zollerhöhungen schürten zudem neue Sorgen über sinkende Nachfrage nach chinesischen Produkten. Daraus resultierende Überkapazitäten in der chinesischen Industrie könnten einem erhofften Preisanstieg entgegenwirken.

14.30 Uhr. USA: Verbraucherpreise März. In den USA hat der Inflationsdruck nach Einschätzung der Commerzbank im März wohl abgenommen, allerdings nur wegen niedrigerer Benzinpreise. In den nächsten Monaten sollten die Zölle die Verbraucherpreise in die Höhe treiben.

Von Anna-Maria Borse, 7. April 2025, © Deutsche Börse AG

(Für den Inhalt der Kolumne ist allein Deutsche Börse AG verantwortlich. Die Beiträge sind keine Aufforderung zum Kauf und Verkauf von Wertpapieren oder anderen Vermögenswerten.)

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