Börse Frankfurt-News: ETFs: Europas Aktien besonders gefragt
FRANKFURT (DEUTSCHE-BOERSE AG) - Normalerweise dominieren US- oder World-Aktien die Umsätze. Diesmal setzen aber viele auf europäische Aktien. Gut an kommt zudem weiter die Tech- und die Rüstungsbranche, während in Gold-ETCs Gewinne mitgenommen werden.
18. Februar 2025. Er geht weiter, der Höhenflug an den Börsen. DAX und Stoxx Europe 600 haben heute zu Handelsstart neue Hochs erklommen. Das treibt die Nachfrage nach Aktien-ETFs. "Die Umsätze sind allerdings etwas zurückgegangen", berichtet Ivo Orlemann von der ICF Bank. Holger Heinrich von der Baader Bank meldet ebenfalls leicht rückläufige Umsätze - aber weiter deutlich mehr Käufe als Verkäufe.
Dass Europas Aktien aktuell besser laufen als US-amerikanische, verschiebt die Gewichtung im ETF-Handel. "Europäische Aktien werden derzeit sogar etwas aktiver gehandelt als US-Aktien", erklärt Heinrich. Dabei gehe es hauptsächlich um große Indizes. Auf den Einkaufslisten: Euro Stoxx 50- (DE0005933956), Stoxx Europe 600- (FR0011550193) und auch MSCI EMU Small Cap-ETFs (IE00B3VWMM18). Auf den Verkaufslisten fänden sich hingegen MDAX-Tracker (FR0011857234) mit deutschen Mittelständlern und FTSE MIB-ETFs mit italienischen Aktien. "Ebenfalls verkauft werden Dividenden-ETFs", ergänzt der Händler. Orlemann sieht hingegen tendenziell Käufe für MDAX- und auch DAX-Tracker, etwa von der DekaBank (DE000ETFL441, DE000ETFL011).
"US- und World-ETFs fallen im Handel hinter Europäern zurück"
Den Handel mit US-Aktien beschreibt Heinrich als "etwas zurückhaltender". Gefragt seien hier ESG-Produkte wie der Amundi S&P 500 Equal Weight ESG Leaders (IE000LAP5Z18). Auch World-ETFs seien im Handel etwas hinter den Europäern zurückgefallen. Gekauft würden etwa der MSCI World Screened (IE00BCHWNQ94) und der MSCI World Climate Paris Aligned (FR0014003FW1), verkauft "etwas speziellere Produkte" wie der Invesco Quantitative Strategies ESG Global Equity Multi-Factor (IE00BJQRDP39). Bei der ICF geht es klassischer zu mit Zuflüssen in den Deka MSCI World (DE000ETFL508) und den Invesco MSCI World (IE00B60SX394).
Auch Videospiel- und E-Sports-Anbieter gefragt
Im Handel mit Branchen-ETFs stechen einmal mehr Tech-Tracker heraus. "Es geht um Nasdaq-ETFs, aber auch Produkte wie den iShares S&P 500 Information Technology (IE00B3WJKG14)", erklärt Moritz Kretschmann von Lang & Schwarz. Bei der ICF ist zudem der VanEck Video Gaming and eSports (IE00BYWQWR46) stark gesucht. Der setzt auf Unternehmen, die Videospiele, E-Sports oder entsprechende Hard- oder Software anbieten. Großes Thema bleibt die Rüstungsbranche. Extrem beliebt bei der ICF: der VanEck Defense (IE000YYE6WK5) und der Global X Defence Tech (IE000JCW3DZ3).
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ETF-Boom hält an.
Nach vielen Absatzrekorden 2024 ist der europäische ETF-Markt fulminant ins neue Jahr gestartet, wie das Handels- und Analysehaus Crossflow meldet: Knapp 29 Milliarden Euro flossen im Januar netto in ETFs und ETCs - der bisher größte Zufluss in einem Januar. Dabei entfielen 22,2 Milliarden Euro auf Aktien- und 3,7 Milliarden Euro auf Anleihe-ETFs, weitere 3 Milliarden Euro auf Goldprodukte.
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Kasse machen bei Gold-ETCs, Krypto-ETNs ohne Richtung
Unverändert viel um geht in Gold-ETCs. "Allerdings sind es jetzt eher Abgaben", meldet Orlemann (IE00B579F325). Der Goldpreis hat vergangene Woche ein neues Allzeithoch erreicht, liegt jetzt aber wieder darunter. "Immer etwas los" ist Orlemann zufolge zudem bei Krypto-ETNs. Aktuell geht es meist um Bitcoin, etwa mit dem VanEck Bitcoin (DE000A28M8D0), oder Solana, konkret mit dem 21Shares Solana Staking (CH1114873776). Der Bitcoin tritt seit einigen Wochen auf der Stelle und kostet im Moment 95.715 US-Dollar, im Hoch im Januar waren es über 109.000 US-Dollar.
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Jetzt auch Lifecyle-ETFs.
Eine weitere Innovation am ETF-Markt: Die aus dem Bereich aktiv gemanagter Fonds bekannten Lifecycle-Fonds gibt es jetzt auch im ETF-Mantel. Amundi hat zusammen mit der spanischen CaixaBank vier solcher Multi-Asset-ETFs auf den Markt gebracht, und zwar mit Endfälligkeit 2030, 2033, 2036 und 2039. Der Aktienanteil im Portfolio wird schrittweise reduziert, der Anleiheanteil steigt. Die ETFs basieren auf FTSE-Indizes und berücksichtigen ESG-Kriterien bei der Titelauswahl. Die Verwaltungsgebühren liegen bei 0,18 Prozent.
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Von Anna-Maria Borse, 18. Februar 2025, © Deutsche Börse AG
(Für den Inhalt der Kolumne ist allein Deutsche Börse AG verantwortlich. Die Beiträge sind keine Aufforderung zum Kauf und Verkauf von Wertpapieren oder anderen Vermögenswerten.)