Bilanzvorlage

Meta-Aktie bricht ein: Facebook-Mutter verdoppelt Gewinn - Investitionsanstieg schockt Anleger

25.04.24 22:06 Uhr

Gewinn explodiert, Umsatz steigt, Erwartungen übertroffen: NASDAQ-Titel Meta-Aktie dennoch tiefrot | finanzen.net

Die Facebook-Mutter Meta Platforms hat ihre Bücher geöffnet und die Bilanz für das erste Quartal 2024 präsentiert.

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Im ersten Jahresviertel stiegen die Erlöse von Meta Platforms deutlich: Den Quartalsumsatz bezifferte die Facebook-Mutter auf 36,46 Milliarden US-Dollar, die Expertenschätzungen hatten sich auf 36,14 Milliarden US-Dollar belaufen. Im Vergleichszeitraum des Vorjahres hatte der Konzern von Mark Zuckerberg 28,65 Milliarden US-Dollar umgesetzt.

Im vergangenen Quartal lief das Werbegeschäft von Meta weiter auf Hochtouren. Der Gewinn wurde mit knapp 12,4 Milliarden Dollar (11,6 Milliarden Euro) mehr als verdoppelt. Auf mindestens eine App des Konzerns, zu dem unter anderem auch Instagram und WhatsApp gehören, griffen im März im Schnitt 3,24 Milliarden Nutzer täglich zu.

Nach wie vor hohe Verluste bringt das Geschäft mit der digitalen Welt Metaverse und Brillen zur Darstellung virtueller Realität (VR). Die Sparte Reality Labs verbuchte operativ rote Zahlen von 3,85 Milliarden Dollar. Im Vorjahresquartal hatte sie einen operativen Verlust von knapp vier Milliarden Dollar eingefahren.

Mark Zuckerberg zufrieden

"Es war ein guter Start in das Jahr", sagte Mark Zuckerberg, Gründer und CEO von Meta. "Die neue Version von Meta AI mit Llama 3 ist ein weiterer Schritt zum Aufbau der weltweit führenden KI. Wir sehen ein gesundes Wachstum bei unseren Apps und auch beim Aufbau des Metaversums machen wir weiterhin stetige Fortschritte."

Gegenwind fürchtet das Unternehmen aber offenbar durch Regulatoren: Man beobachte weiterhin eine aktive Regulierungslandschaft in der EU und den USA. "Dies könnte erhebliche Auswirkungen auf unser Geschäft und unsere Finanzergebnisse haben".

Investitionen sollen deutlich steigen, Prognose enttäuscht

Für das laufende Vierteljahr sagte Meta einen Umsatz zwischen 36,5 und 39 Milliarden Dollar voraus. Analysten im Schnitt mit 38,4 Milliarden gerechnet hatten. Zudem stellt sich der Konzern auf höhere Kosten in diesem Jahr ein, während er verstärkt auf Künstliche Intelligenz setzt. So gibt Meta nun die Spanne für die Ausgaben in diesem Jahr mit 96 bis 99 Milliarden Dollar an. Die bisherige Prognose lag bei 94 bis 99 Milliarden Dollar.

Zuckerberg will Facebook-Konzern zur Nummer eins bei KI machen

Mark Zuckerberg hat ein neues Ziel: Er will seinen Facebook-Konzern Meta zur Nummer eins bei Künstlicher Intelligenz machen. Der hauseigene Assistent Meta AI solle zum "weltweit führenden KI-Dienst sowohl bei der Qualität als auch bei der Nutzung werden", verkündete der Facebook-Gründer am Mittwoch. Zugleich stimmte Zuckerberg die Anleger darauf ein, dass die KI-Offensive mit Investitionen in Software und Technik teuer werde - es aber Jahre dauern könnte, bis der Konzern damit Geld verdient.

Solche KI-Ambitionen vernahm die Wall Street mit Schrecken: Die Aktie rauschte im nachbörslichen Handel um gut 15 Prozent nach unten, obwohl das Werbegeschäft im vergangenen Quartal weiter auf Hochtouren lief. Zweieinhalb Jahre nachdem Zuckerberg den Konzern von Facebook in Meta umbenennen ließ, um den Fokus auf die verlustreichen virtuellen "Metaverse"-Welten zu betonen, scheint die Aussicht auf einen weiteren Umbruch Investoren den Angstschweiß auf die Stirn zu treiben.

Zuckerberg wirbt um Vertrauen der Börse

Dabei wirkte Zuckerbergs Programmrede in einer Telefonkonferenz mit Analysten wie das Werben um einen Vertrauensvorschuss der Börse. Er verwies darauf, dass der Ansatz des Facebook-Konzerns, zunächst bei Nutzern beliebte Dienste aufzubauen und erst dann ans Geldverdienen zu denken, immer wieder funktioniert habe. Geschäftsmöglichkeiten sieht er unter anderem in der Kommunikation zwischen Unternehmen und ihren Kunden auf Metas Plattformen wie Facebook, Instagram und WhatsApp.

Auch stellt sich Zuckerberg "KI-Agenten" vor, die anders als heutige Chatbots nicht nur einzelne Fragen beantworten, sondern für die Nutzer auch komplexere Aufgaben übernehmen könnten, die im Hintergrund eigenes Handeln und Recherche erforderten.

Zuckerbergs große KI-Pläne bringen den Konzern stärker in Wettbewerb mit dem ChatGPT-Entwickler OpenAI sowie anderen Tech-Schwergewichten wie Microsoft, Google (Alphabet C (ex Google)) und Amazon, die alle eine führende Rolle bei Künstlicher Intelligenz spielen wollen. Zugleich hat Meta als strategischen Vorteil die Basis von 3,24 Milliarden Nutzer, die zuletzt täglich auf mindestens eine App des Konzerns zugriffen. Der Konzern muss Szenarien finden, die KI sinnvoll in ihren Alltag integrieren.

Vernetzte Brille als "perfektes Gerät für KI-Assistenten"

Seit vergangener Woche tauchen in den Meta-Apps in den USA und mehreren anderen Ländern Buttons auf, die den KI-Assistenten aktivieren. Große Hoffnungen setzt Zuckerberg auch in die gemeinsam mit Ray-Ban entwickelte vernetzte Brille mit Kamera, Mikrofon und Lautsprechern. Die KI kann in der Brille zum Beispiel Fragen dazu beantworten, was ein Nutzer gerade vor sich hat. "Brillen sind das perfekte Gerät für einen KI-Assistenten, weil sie sehen können, was man sieht, und hören können, was man hört", sagte Zuckerberg.

Die Ray-Ban-Brille wurde in der Sparte Reality Labs entwickelt, die auch an der "Metaverse"-Plattform und den Headsets zur Darstellung virtueller Realität (VR) arbeitet. In der Meta-Bilanz sind die Reality Labs ein chronischer Verlustbringer. Allein im vergangenen Quartal verbuchte der Bereich operativ rote Zahlen von 3,85 Milliarden Dollar. Das war unwesentlich besser als der operative Verlust von knapp vier Milliarden Dollar im Vorjahresquartal.

Zuckerberg argumentierte nun, da die Reality Labs zum Beispiel mit der KI in der Ray-Ban-Brille auch andere Dienste bereicherten, müsse man einen besseren Weg finden, ihren Beitrag darzustellen. Unter den Anlegern gab es eine Zeit lang Murren angesichts der seit Jahren hohen Verluste der Sparte. Doch Zuckerberg hielt eisern daran fest - und als das Anzeigengeschäft nach einer kurzen Delle wieder in Schwung kam, verstummten auch die Kritiker.

Ausblick alarmiert Anleger

Im vergangenen Quartal strömten die Werbedollar wieder in die Meta-Kassen. Der Umsatz stieg im Jahresvergleich um 27 Prozent auf 36,45 Milliarden Dollar. Der Gewinn wurde mit rund 12,4 Milliarden Dollar (11,6 Mrd Euro) mehr als verdoppelt.

Anleger fanden jedoch einen Wermutstropfen im Ausblick: Für das laufende Vierteljahr sagte Meta einen Umsatz zwischen 36,5 und 39 Milliarden Dollar voraus. Analysten hatten im Schnitt mit 38,4 Milliarden gerechnet. Zudem kündigen sich bereits die Kosten der KI-Offensive an. So gibt Meta nun die Spanne für die Ausgaben in diesem Jahr mit 96 bis 99 Milliarden Dollar an. Die bisherige Prognose lag bei 94 bis 99 Milliarden Dollar.

Jefferies senkt Ziel für Meta auf 540 Dollar

Das Analysehaus Jefferies hat das Kursziel für Meta von 585 auf 540 US-Dollar gesenkt, aber die Einstufung auf "Buy" belassen. Ein beschleunigtes Umsatzwachstum im ersten Quartal werde wohl überschattet von der absehbaren Verlangsamung im zweiten, schrieb Analyst Brent Thill am Donnerstag nach dem Zwischenbericht des Social-Media-Konzerns. Zudem seien die avisierten Kosten und Investitionen im Gesamtjahr gestiegen. Thill glaubt aber an die Anlagestory, die in der Vergangenheit satte Renditen erbracht habe.

Goldman senkt Ziel für Meta auf 500 Dollar

Die US-Investmentbank Goldman Sachs hat das Kursziel für Meta von 555 auf 500 US-Dollar gesenkt, aber die Einstufung auf "Buy" belassen. Die Investitionspahse des Social-Media-Konzerns belaste künftige Ergebnisse, schrieb Analyst Eric Sheridan am frühen Donnerstagmorgen mit Blick auf den Quartalsbericht. Die Erfolgshistorie lässt den Experten aber optimistisch bleiben.

Barclays senkt Ziel für Meta auf 520 Dollar

Barclays hat das Kursziel für Meta nach Zahlen zum ersten Quartal von 550 auf 520 US-Dollar gesenkt und die Einstufung auf "Overweight" belassen. "Kurz gesagt: kein Internet-Investor mag einen Investitionszyklus ohne Umsatz", schrieb Analyst Ross Sandler in einer am Donnerstag vorliegenden Studie. Wenn es etwas gebe, das der Social-Media-Konzern im Laufe der Jahre bewiesen habe, dann das: bei bedeutenden Plattformwechseln in der Technologie sei die Facebook-Mutter extrem gut, wohl am besten. Er bleibe erst einmal vorsichtig, bevor ans Aufstocken von Positionen in der Aktie gedacht werden sollte. Bislang jedoch habe der Gründer und Vorstandschef Mark Zuckerberg nichts verlautbart, was Anlass zu großer Sorge geben dürfte.

Meta verschreckt mit KI-Visionen vorbörslich die Anleger

Die Aussicht auf milliardenschwere Investitionen in den Wachstumstreiber Künstliche Intelligenz (KI) hat am Donnerstag die Aktie des Social-Media-Giganten Meta auf Talfahrt geschickt. Trotz eines starken Quartalsberichts sackten die Papiere der Facebook- und Instagrammutter an der NASDAQ um 10,56 Prozent auf 441,38 US-Dollar ab. Die Aussicht auf milliardenschwere Investitionen in den Wachstumstreiber Künstliche Intelligenz (KI) hat am Donnerstag die Aktie des Social-Media-Giganten Meta auf Talfahrt geschickt. Trotz eines starken Quartalsberichts sackten die Papiere im Handel um bis zu 16 Prozent auf das niedrigste Niveau seit Anfang Februar ab. Zuletzt konnten sie den Abschlag mit rund 437,02 US-Dollar auf gut 11,44 Prozent verringern. Damit sind aber immer noch knapp 160 Milliarden Dollar an Börsenwert vernichtet.

Die Papiere der Facebook- und Instagram-Mutter erlitten damit einen herben Dämpfer, nachdem sie bislang in diesem Jahr einen starken Lauf hinter sich hatten. Ihr Rekordhoch erreichten sie am 8. April bei etwas über 530 Dollar. Ihr Gewinn in diesem Jahr sank nun auf rund 22 Prozent, was in der Rangfolge des NASDAQ 100 Index immer noch einen Platz weit vorne bedeutet.

Laut dem Kapitalmarktstrategen Jürgen Molnar von Robomarkets schreckten die Visionen von Meta-Chef Mark Zuckerberg die Anleger ab - kurz nachdem am Vortag die Reaktionen auf solche von Tesla-Chef Elon Musk noch euphorisch ankamen. "Der eine will kostengünstigere E-Autos bauen und der andere die Nummer eins in Sachen Künstliche Intelligenz (KI) werden. Nur, dass Letzterer die Kosten dafür schon beziffert, während der Autobauer mit Details nicht herausrücken wollte."

Zuckerberg verfolgt den Plan, Meta zur Nummer eins bei Künstlicher Intelligenz zu machen. Dass dazu Milliarden in Rechenpower und die Entwicklung entsprechender KI-Modelle gesteckt werden sollen, veranlasse offensichtlich viele Anleger dazu, ihre Papiere zu verkaufen, meint Experte Molnar. Ob und wann sich diese Kosten rechneten, darauf wollten sie wohl nicht warten.

Vor diesem Hintergrund ging unter, dass Meta gute Resultate für das erste Quartal vorlegte. Der gute Geschäftsauftakt rücke angesichts des angekündigten "mehrjährigen KI-Investitionszyklus" in den Hintergrund, konstatierte Analyst Ingo Wermann von der DZ Bank.

Wermann bewertete die Ausweitung des Angebots an KI-Lösungen positiv, auch wenn dies mit kurz- bis mittelfristigen Belastungen verbunden sei. Langfristig dürften die neuen Angebote seiner Einschätzung nach "zu einer längeren Verweildauer der Nutzer und höheren Werbeeinnahmen, vor allem im Bereich des Business Messaging, führen." Der Experte senkte zwar seine Schätzungen für Meta und damit auch den fairen Wert der Aktie, bekräftigte aber seine Kaufempfehlung.

Barclays-Analyst Ross Sandler fasste den Frust der Anleger so zusammen: "Kurz gesagt: Kein Internet-Investor mag einen Investitionszyklus ohne Umsatz." Wenn es jedoch etwas gebe, das der Social-Media-Konzern im Laufe der Jahre bewiesen habe, dann sei es, dass er bei bedeutenden Plattformwechseln in der Technologie extrem gut sei, womöglich sogar am besten. Was die Aktie betrifft, rät Sandler aber erst einmal zur Vorsicht.

Getrübt wurde am Donnerstag auch das Stimmungsbild unter den Investoren anderer Internetkonzerne: Meta war den Anlegern hier kein gutes Omen für die Zahlen von Microsoft oder Alphabet, die nach Börsenschluss erwartet werden.

Redaktion finanzen.net mit Material von dpa (AFX)

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Bildquellen: rafapress / Shutterstock.com, Valeriya Zankovych / Shutterstock.com

Nachrichten zu Meta Platforms (ex Facebook)

Analysen zu Meta Platforms (ex Facebook)

DatumRatingAnalyst
20.11.2024Meta Platforms (ex Facebook) BuyJefferies & Company Inc.
31.10.2024Meta Platforms (ex Facebook) KaufenDZ BANK
31.10.2024Meta Platforms (ex Facebook) BuyGoldman Sachs Group Inc.
31.10.2024Meta Platforms (ex Facebook) BuyUBS AG
31.10.2024Meta Platforms (ex Facebook) OverweightJP Morgan Chase & Co.
DatumRatingAnalyst
20.11.2024Meta Platforms (ex Facebook) BuyJefferies & Company Inc.
31.10.2024Meta Platforms (ex Facebook) KaufenDZ BANK
31.10.2024Meta Platforms (ex Facebook) BuyGoldman Sachs Group Inc.
31.10.2024Meta Platforms (ex Facebook) BuyUBS AG
31.10.2024Meta Platforms (ex Facebook) OverweightJP Morgan Chase & Co.
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02.02.2023Meta Platforms (ex Facebook) HaltenDZ BANK
27.10.2022Meta Platforms (ex Facebook) NeutralJP Morgan Chase & Co.
28.07.2022Meta Platforms (ex Facebook) NeutralJP Morgan Chase & Co.
21.07.2022Meta Platforms (ex Facebook) NeutralJP Morgan Chase & Co.
29.06.2022Meta Platforms (ex Facebook) NeutralJP Morgan Chase & Co.
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12.05.2022Meta Platforms (ex Facebook) HoldHSBC
05.12.2019Facebook ReduceHSBC
31.01.2019Facebook SellPivotal Research Group
31.10.2018Facebook SellPivotal Research Group
12.10.2018Facebook SellPivotal Research Group

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