Bilanz des Musk-Konzerns

Tesla-Aktie fällt: Tesla-Gewinn bricht stärker ein als erwartet - Autogeschäft schwächelt

24.07.24 22:01 Uhr

NASDAQ-Titel Tesla-Aktie mit Verlusten: Tesla ausgebremst - Gewinn im Rückwärtsgang | finanzen.net

Der E-Autobauer Tesla hat nach Ende des Börsenhandels in den USA seine Zahlen für das zweite Quartal vorgelegt.

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Der Elektroauto-Vorreiter Tesla hat das zweite Quartal in Folge mit einem deutlichen Gewinnrückgang abgeschlossen. In den Monaten April bis Juni verdiente die von Tech-Milliardär verdiente die von Tech-Milliardär Elon Musk geführte Firma rund 1,48 Milliarden Dollar (1,36 Mrd Euro) - 45 Prozent weniger als ein Jahr zuvor.

Musk versuchte nach Vorlage der Quartalszahlen abermals, Investoren mit Versprechen einer großartigen Zukunft für Tesla dank selbstfahrender Autos und des humanoiden Roboters Optimus zu beschwichtigen. Zugleich verschob er aber die Vorstellung des Robotaxi-Prototypen von Anfang August auf den 10. Oktober. Und die Produktion der Optimus-Roboter stellte er nun bis Ende kommenden Jahres in Aussicht. 2026 sollen sie dann auch an andere Unternehmen verkauft werden. Musk war in der Vergangenheit oft zu optimistisch bei solchen Vorhersagen.

Umsatz wächst nur durch Energiegeschäft

Teslas Quartalsumsatz stieg derweil um zwei Prozent auf 25,5 Milliarden Dollar (23,5 Mrd Euro). Das lag aber vor allem an dem wachsenden Geschäft mit Energie und Stromspeichern, das sich auf drei Milliarden Dollar verdoppelte. Im Autogeschäft fielen die Erlöse um sieben Prozent auf rund 19,9 Milliarden Dollar (18,3 Mrd Euro).

Der Elektroautobauer, der lange jedes gebaute Fahrzeug verkaufen konnte, bekommt die Abkühlung des Marktes und zunehmende Konkurrenz anderer Hersteller zu spüren. Im zweiten Quartal fielen die Auslieferungen um knapp fünf Prozent auf knapp 444.000 Elektroautos. Das war allerdings noch besser als von Analysten erwartet. Zugleich schnitten wiederholte Preissenkungen in den Gewinn.

Keine Absatzprognose für 2024

Im vergangenen Jahr lieferte Tesla insgesamt rund 1,8 Millionen Fahrzeuge aus. Für dieses Jahr gibt es immer noch keine konkrete Prognose - sondern nur das Eingeständnis, dass das Wachstumstempo langsamer sein werde.

Unklarheit herrscht auch nach wie vor um Teslas Pläne für ein günstigeres Modell, das die Verkäufe ankurbeln könnte. Musk stellte nun ein "erschwinglicheres" Fahrzeug für das erste Halbjahr 2025 in Aussicht.

Der Branchenexperte Ferdinand Dudenhöffer vom Center Automotive Research in Bochum schätzt, dass Tesla in diesem Jahr nur rund 1,6 Millionen Fahrzeuge verkaufen werde. Damit würden die Produktionskapazitäten zu weniger als 70 Prozent ausgelastet. "Klassische Autobauer wären bei dieser Kapazitätsauslastung deutlich in roten Zahlen", betonte Dudenhöffer. Im ersten Halbjahr habe unter anderem der Personalabbau geholfen, die Kosten im Zaum zu halten.

Fortgeschrittene "Autopilot"-Software auch in Europa?

In den USA lässt Tesla Autofahrer bereits seit Monaten eine fortgeschrittene Version des Assistenzsystems "Autopilot" testen. Der Konzern nennt sie schon lange "Full Self-Driving" (FSD, komplett selbstfahrend). Allerdings darf ein Tesla in der Realität auch damit aktuell nicht als autonomes Auto betrieben werden und der Fahrer muss stets die Kontrolle behalten. Daher bekam die aktuelle FSD-Version den Zusatz "beaufsichtigt".

Musk kündigte nun an, dass Tesla bald eine Zulassung der FSD-Technik auch bei Regulierern in Europa, China und anderen Regionen beantragen werde. "Und ich denke, dass wir sie wahrscheinlich bis Ende des Jahres auch bekommen werden."

Mehrere Autohersteller hätten Interesse gezeigt, FSD in ihre Autos zu integrieren, sagte Musk, ohne Firmennamen zu nennen. Er räumte zugleich ein, dass selbst bei Abschluss eines Deals Jahre vergehen könnten, bis Tesla Lizenzerlöse aus einer solchen Kooperation sieht.

Der Tesla-Chef zeigte sich zugleich überzeugt, dass FSD möglicherweise noch in diesem Jahr nur noch selten ein Eingreifen des Menschen am Steuer erfordern werde. "Ich wäre schockiert, wenn wir es nicht kommendes Jahr schaffen."

Bombe am Tesla-Werk entschärft - Waldbesetzer wieder im Camp

Nach der kontrollierten Sprengung einer Weltkriegsbombe am Tesla-Werk in Grünheide haben die Aktivisten ihr Waldcamp an der Fabrik wieder bezogen. Der Sperrkreis sei gegen 13 Uhr aufgehoben worden, sagte ein Sprecher der Gemeinde. Somit durften auch die Waldbesetzer wieder zurück in ihr Camp, das sich im Sperrkreis befunden hatte. Die Sprengung ist bereits die Zweite binnen weniger Wochen auf dem geplanten Erweiterungsgebiet der Tesla-Fabrik.

Bereits am Dienstagmorgen waren die Tesla-Gegner von der Polizei aufgefordert worden, ihr Camp aus Sicherheitsgründen vorübergehend zu verlassen. Die Aktivisten beschwerten sich über die Kurzfristigkeit der Maßnahme und bezeichneten die Art und Weise des polizeilichen Vorgehens als "Schikane". Die Polizei drohte zwischenzeitlich damit, die Besetzer aus dem Camp rauszutragen und den Bereich zu räumen. Die Aktivisten kamen daraufhin den Aufforderungen der Polizei nach und verließen ihr Camp freiwillig.

Die Nacht verbrachten einige der Tesla-Gegner am Werlsee in Grünheide, ehe sie am Mittwoch wieder zurück ins Camp liefen.

Betroffen von dem Schutzbereich war auch ein Teil des Tesla-Betriebsgeländes, Auswirkungen auf die Produktion hatte das aber nach Angaben des Unternehmens nicht. Busse und Bahnen vom Bahnhof Fangschleuse fielen mehrere Stunden aus. Nach der Sprengung soll der Verkehr aber wieder planmäßig rollen, sagte ein Sprecher der Gemeinde Grünheide.

Die etwa 250 Kilogramm schwere Weltkriegsbombe war auf einem Areal gefunden worden, auf dem die E-Autofabrik erweitert werden soll. Die Bombe konnte nach Angaben der Gemeinde nicht transportiert und musste deshalb an Ort und Stelle gesprengt werden.

Musk dementiert Bericht über 45-Millionen-Dollar-Spenden

Tech-Milliardär Elon Musk hat einen Bericht des "Wall Street Journal" über finanzielle Zuwendungen für den republikanischen Präsidentschaftskandidaten Donald Trump in Höhe von 45 Millionen US-Dollar pro Monat dementiert. "Ich habe nie gesagt, dass ich 45 Millionen US-Dollar pro Monat an Trump spende", schrieb Musk auf der Online-Plattform X. Die Zeitung habe völlig falsch berichtet.

Musk äußerte sich anlässlich neuer Gerüchte, er habe von seinem Vorhaben wieder Abstand genommen. "Wie kann man sich von etwas zurückziehen, das nie passiert ist?", schrieb der 53-Jährige.

Der Multimilliardär gehört zu den reichsten Menschen der Welt und hat schon mehrfach seine Sympathie für Trump kundgetan. Nach dem Attentat auf Trump hatte Musk auf X geschrieben, er unterstütze Trump voll und ganz und wünsche ihm eine schnelle Genesung.

Das "Wall Street Journal" berichtete später, Musk wolle der Organisation "America PAC" rund 45 Millionen US-Dollar (rund 41 Millionen Euro) pro Monat an Spenden zukommen lassen und auf diesem Wege den Republikaner unterstützen. Dies dementierte Musk nun.

Goldman senkt Ziel für Tesla auf 230 Dollar - 'Neutral'

Die US-Investmentbank Goldman Sachs hat das Kursziel für Tesla von 248 auf 230 US-Dollar gesenkt, aber die Einstufung auf "Neutral" belassen. Die Automarge vor Krediten sei schwächer als gedacht gewesen, schrieb Analyst Mark Delaney nach dem Quartalsbericht. Die Diskussionen dürften sich nun vor allem darum drehen, ob man sich mit den neuen Modellen bei Preisen und Features genügend abhebe, um das Volumenwachstum anzukurbeln. Zudem stünden die Themen Autonomes Fahren und Robotaxi weiter im Fokus.

Tesla-Aktie unter Druck

Nach einmal mehr enttäuschenden Geschäftszahlen sind die Aktien von Tesla am Mittwoch im NASDAQ-Handel um 12,33 Prozent eingeknickt auf 215,99 US-Dollar. Damit ist von der Kursrally des Elektroautobauers zu Juli-Beginn auf das Jahreshoch von 271 Dollar kaum noch etwas geblieben.

Der operative Gewinn sei im Vorjahresvergleich im sechsten Quartal in Folge gesunken, und zum achten Mal habe man die Erwartungen enttäuscht, kommentierte JPMorgan-Analyst Ryan Brinkman. Das operative Ergebnis wäre zudem noch weitaus geringer ausgefallen, wenn Tesla nicht so viel durch den Verkauf von CO2-Zertifikaten erlöst hätte.

Dieser Handel sei zwar ein echtes Plus für Tesla, so der Experte weiter. Er sei jedoch sicher nicht dazu gedacht, langfristig eine derart große Rolle zu spielen, da die Branche generell im Wandel der Elektrifizierung stecke. Kaufen müssen diese Emissionsrechte nämlich andere Autobauer, deren Flotte bisher weniger klimafreundlich ist.

Derweil steht die Profitabilität im Kerngeschäft mit Autos weiter unter Druck, wie Dan Levy von Barclays hervorhebt.

AUSTIN/GRÜNHEIDE/WASHINGTON (dpa-AFX) / NEW YORK (dpa-AFX Broker)

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Bildquellen: Hadrian / Shutterstock.com, Hattanas Kumchai / Shutterstock.com

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