Doch keine Blase am Aktienmarkt? Ein Kollege widerspricht GMO-Mitgründer Jeremy Grantham
Investorenlegende Jeremy Grantham ist bekannt für seine düsteren Marktprognosen. Doch nun hat ausgerechnet einer seiner Kollegen bei der Investmentfirma GMO versöhnlichere Töne angestimmt und den Aktienmarkt gelobt.
• Starinvestor Jeremy Grantham gewohnt pessimistisch
• Einer seiner GMO-Kollegen sieht hingegen ein deutlich verbessertes Umfeld
• Gute Aussichten für Anleger
Die in Boston ansässige GMO gilt als extrem vorsichtig bei der Geldanlage. Dies hat zur Folge, dass die düsteren Prognosen der Investmentfirma inzwischen von vielen Marktteilnehmern oftmals nur mit einem Augenrollen quittiert werden. Und tatsächlich haben sich die pessimistischen Vorhersagen nicht immer bewahrheitet. Doch andererseits gehörte GMO zu den wenigen Firmen, welche die Börsencrashs 2000-2003 sowie 2007-2009 prophezeiten. Auch damals hatten Skeptiker über die Pessimisten bei GMO gelacht.
In 2023 fiel Jeremy Grantham erneut mit düsteren Prognosen auf. So warnte der Mitgründer und langfristige Anlagestratege bei GMO wiederholt vor einer "Superblase", die sich über mehrere Anlageklassen erstrecke. In diesem Zusammenhang gab er an, dass er beim S&P500 mit einem Einbruch auf 3.200 Punkte, oder falls einige Dinge schief gehen sogar bis auf 2.200 Punkte rechnet. Derzeit steht der Index, der den breiten US-Aktienmarkt widerspiegelt, noch bei 4.740,56 Zählern (Schlussstand vom 18.12.2023)
Grantham-Kollege ist optimistischer
Angesichts von Granthams anhaltend bärischer Haltung ist es umso erstaunlicher, dass sich Ben Inker, Co-Head of Asset Allocation bei GMO, jüngst deutlich optimistischer als Grantham gab. So sind die Aussichten für Anleger seiner Ansicht nach derzeit ziemlich gut, "ganz gleich, ob man ein Aktienportfolio, ein festverzinsliches Portfolio oder ein diversifiziertes Portfolio aus verschiedenen Vermögenswerten kaufen möchte", wird er von "Markets Insider" mit Verweis auf den Morningstar-Podcast "The Long View" zitiert.
Wie Inker ausführte, werden Anleger in verschiedenen Teilen der Welt "recht gut für das Eingehen von Risiken bezahlt". Daneben würden aber auch sichere Anlagen wie Staatsanleihen und Barmittel deutlich höhere Renditen als in den vergangenen Jahren bieten, so dass sich Anlegern mehr Möglichkeiten zur Erzielung von Renditen bieten.
Inker: US-Aktien sind billiger geworden
Laut Ben Inker hat sich der faire Wert von US-Aktien in den letzten zwei Jahren erhöht. Dies hänge zum einen mit der starken Inflation zusammen, denn die von den Unternehmen hergestellten Waren und erbrachten Dienstleistungen sind im Preis gestiegen. Zum anderen sei der faire Wert auch durch das US-Wirtschaftswachstum der letzten beiden Jahre angetrieben worden, weil Aktiengesellschaften im Allgemeinen mit der Wirtschaft wachsen, so der Experte von GMO.
Aufgrund dessen bewertet er US-Aktien inzwischen als "wesentlich besser als noch vor ein paar Jahren". Seiner Meinung nach sind die günstigsten 20 Prozent der Aktien "in absoluten Zahlen wahrscheinlich billig", so Inker.
Redaktion finanzen.net
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