Australischer Investor wettet seit sieben Jahren auf den Crash
Der deutliche Rebound der Aktienmärkte seit dem Zwischentief zum Jahresende 2018 macht immer mehr Investoren skeptisch. Doch ein australischer Investor gehört möglicherweise zu den größten Börsenpessimisten weltweit.
Im Interview mit der Nachrichtenagentur Bloomberg erklärt Russell Clark vom Hedgefonds Horseman Capital, wieso er mit einem deutlichen Markteinbruch rechnet.
Hedgefonds auf Marktcrahs vorbereitet
Während Investoren und Marktteilnehmer in den vergangenen Jahren immer wieder auf steigende Aktienkurse gewettet haben - und dafür mit dem längsten Bullenmarkt in der Geschichte belohnt wurden - wettet Russell Clark seit rund sieben Jahren konsequent auf Kursrückgänge am Aktienmarkt. Dies hat seinen Arbeitgeber viel Geld gekostet - allein im ersten Quartal verlor der Fonds 15 Prozent an Wert, während zeitgleich der S&P 500 13 Prozent zulegen konnte. Auch im April setzte sich diese Tendenz weiter fort, wie Bloomberg berichtet. Insgesamt hat sich das Fondsvermögen in den vergangenen zwei Jahren auf 690 Millionen US-Dollar halbiert.
Für Russell Clark sind diese Rückschläge aber kein Grund, seine bearishe Markthaltung aufzugeben, denn zwischenzeitliche Rückschläge haben seinem Arbeitgeber auch Geld eingebracht: In jedem der schlechtesten fünf Monate des S&P 500 seit 2012 konnte Horseman Capital Rekordgewinne vermelden. Als die Finanzmärkte im Dezember vergangenen Jahres weltweit abrauschten, stieg der Horseman Fonds um 13,5 Prozent.
Bär bleibt pessimistisch
Ungeachtet der Tatsache, dass die Aktienmärkte in diesem Jahr eine überaus beeindruckende Entwicklung aufs Parkett gelegt haben und viele Experten vor einem "Melt up" warnen und fürchten, dass die Börsen nach oben durchdrehen, glaubt Clark weiter an einen bevorstehenden Crash. Viele Trades seien überlaufen, das Handelsvolumen sei auch während Rebound-Phasen gering - für den Trader deutliche Hinweise auf einen bevorstehenden Zusammenbruch. "Die Sterne richten sich aus und die Märkte sind selbstgefällig", hatte er im Januar erklärt. "Macht das Popcorn fertig, es ist Showtime."
Vier Monate später ist der Marktcrash bislang ausgeblieben, dennoch hat Clark eine Reihe von Short-Wetten gegen den US-Dollar platziert und gibt zudem Einblick in einige weitere aktuelle Positionierungen. Besonders gegenüber US-amerikanischen Unternehmen aus der Ölschiefer-Branche zeigt er sich skeptisch. Zudem wettet er auf einen Zusammenbruch von Callable Bonds, die einen großen Zulauf erfahren, "um die Instabilität der Aktienmärkte künstlich zu unterdrücken". Besonders die Tatsache, dass sich zu viele Anleger auf die gleichen Investments konzentrieren, werde zum Problem: "Das ist nicht nachhaltig und wird schlimm ausgehen. Ich habe es zweimal gesehen, sogar dreimal und es fühlt sich so an, als wäre es wieder kurz vor diesem Punkt", orakelt Russell Clark weiter. In Zeiten niedriger Zinsen seien Menschen auf der Suche nach Rendite - "dafür tun sie auch dumme Sachen".
Redaktion finanzen.net
Weitere News
Bildquellen: Reha Mark / Shutterstock.com, Ilkin Zeferli / Shutterstock.com