Automatisierung bei Tesla

Autoexperte Sandy Munro über Tesla-Produktion: Einst "Hölle" - nun zehn Jahre voraus

29.10.20 19:33 Uhr

Autoexperte Sandy Munro über Tesla-Produktion: Einst "Hölle" - nun zehn Jahre voraus | finanzen.net

Noch im Jahr 2018 lief die Produktion bei Tesla mehr als holprig. Tesla-Chef Elon Musk selbst sprach von einer "Produktionshölle" und verlegte gar seinen Schlafplatz in einen Konferenzraum der Fabrik, um die Produktion des Model 3 weiter anzukurbeln. Nun scheint der enorme Aufwand Früchte zu tragen.

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• Experte sicher: Tesla ist Konkurrenz 10 Jahre voraus
• Tesla-Chef Elon Musk: "Menschen sind unterbewertet"
• Tesla zieht Schlüsse aus der Vergangenheit

Der Elektroautobauer Tesla hat die einstige "Produktionshölle" offenbar überwunden: Mittlerweile laufe fast jede Produktionseinheit bei Tesla zu über 75 Prozent automatisiert ab, so Elon Musk in einem Twitter-Beitrag. US-Autoexperte Sandy Munro ist sich daher sicher: Tesla ist damit seinen Konkurrenten enteilt.

Nur 10 Prozent der Tesla-Produktionskosten von Menschen ausgeführt

Elon Musk stellte an Teslas "Battery Day" klar, dass angfristig sämtliche Automobilhersteller Elektrofahrzeuge mit großen Reichweiten bieten werden. Dann komme jedoch anstatt der hohen Reichweite ein anderer großer Vorteil von Tesla zum Tragen, wie US-Autoexperte Sandy Munro laut "Business Insider" in einer vom Investmenthaus Bernstein veranstalteten Konferenz erklärte: der Produktionsprozess.

Bezüglich des Herstellungsprozess der Fahrzeuge sei Tesla laut dem Experten seinen Wettbewerbern um ganze zehn Jahre voraus. Denn der Elektroautobauer habe die richtigen Schlüsse aus seiner Produktionskrise aus dem Jahr 2018 gezogen, als Elon Musk versuchte, die Produktion vollumfänglich automatisiert zu gestalten. In dieser Zeit warfen Mängel und Pannen die Produktion des US-amerikanischen Elektroautoherstellers immer wieder zurück. Eigenen Aussagen des Tesla-Chefs nach stand das Unternehmen am Rande der Pleite. Wie Sandy Munro vermutet, sei Elon Musk davon ausgegangen, alles könne von Robotern übernommen werden und vollständig automatisiert vonstattengehen. Aber das habe sich laut dem Autoexperten in vielerlei Fällen als falsch herausgestellt. Tesla habe infolge der Krise den Einsatz von Robotern an gewissen Stellen des Produktionsprozesses wieder reduziert - und den Prozess offenbar mit Erfolg neu gestaltet: Denn heute läuft laut Musks Aussage fast jede Produktionseinheit zu über 75 Prozent automatisiert - einzig die Arbeiten an den Kabelbäumen sowie allgemeine Montagearbeiten, die insgesamt weniger als 10 Prozent der Produktionskosten ausmachen, werden noch überwiegend von Menschenhand erledigt. Das Ergebnis ist demnach eine erfolgreiche Balance zwischen einer hohen Automatisierung und dem notwendigen Einsatz von Humankapital.

Darauf beruht Teslas Vorsprung

"Ich glaube nicht, dass sie das Konzept, Autos mit Produktionsgeschwindigkeit herzustellen, wirklich verstanden hatten", führte Sandy Munro im Hinblick auf die in der Vergangenheit liegenden Schwierigkeiten aus. Elon Musk selbst betitelte die "exzessive Automatisierung" Teslas in einem Tweet aus dem Jahr 2018 als Fehler und bezeichnete Menschen dabei als "unterbewertet".

Den Vorsprung Teslas gegenüber der "teilweise festgefahrenen Konkurrenz" sieht Sandy Munro laut "Business Insider" in zwei Aspekten: Zum einen ist Tesla von der Idee der vollständigen Automatisierung abgekehrt, da sich Menschen an manchen Stellen des Produktionsprozesses schlichtweg als unersetzliche Arbeitskräfte erwiesen haben. Zum anderen sind sämtliche Produktionsvorgänge bei Tesla nicht in Stein gemeißelt, weshalb Feedback und Neuerungen flexibel und schnell implementiert werden und somit das Design der Fahrzeuge fortlaufend verbessert werden kann. Nach den früheren Problemen habe sich Tesla für den Autoexperten mittlerweile zu einem "führenden Unternehmen bei Innovation und Effizienz" entwickelt.

Sandy Munro lange Zeit kritisch gegenüber Tesla

Der als harter Kritiker geltende Sandy Munro erlangte durch seinen YouTube-Kanal "Munro live" große Bekanntheit. In seinen Videos nimmt er diverse Fahrzeuge unter die Lupe, untersucht die Bauteile und Konstruktionen und bewertet diese in Anbetracht der Kosten. In einem Video aus dem Jahr 2018 äußerte er noch eine Reihe an Kritikpunkten gegenüber dem Model 3, von ungleichmäßen Plattenabständen über redundante Komponenten bis hin zu einem unnötig komplizierten Design. Bei seiner neuesten Betrachtung des Model Y schreibt er Tesla jedoch enorme Verbesserungen zu.

Redaktion finanzen.net

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Bildquellen: David Calvert/For The Washington Post via Getty, Justin Sullivan/Getty Images

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