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Fondsmanager Peter E. Huber: So können Anleger von einer Rezession profitieren - China-Aktien im Blick

07.11.23 21:16 Uhr

Fondsmanager Peter E. Huber: So können Anleger von einer Rezession profitieren - China-Aktien im Blick | finanzen.net

Der Fondsmanager Peter E. Huber kann auf eine jahrzehntelange Karriere an der Börse zurückblicken. Wie er nun erklärte, könne eine Rezession auch Chancen für Anleger mit sich bringen. Darüber hinaus räumt der Experte mit Vorurteilen gegenüber chinesischen Aktien auf.

• Belastende Konjunkturdaten
• Drei Phasen einer Rezession
• Blick über den Tellerrand empfohlen

Peter E. Huber: So sollten Anleger jetzt reagieren

Peter E. Huber ist aus der deutschen Börsenlandschaft nicht mehr wegzudenken. Der "Altmeister" der deutschen Fondsbranche, wie er auf dem Webauftritt seines Finanzberatungsunternehmens Taunus Trust genannt wird, kann auf eine mehr als 50-jährige Erfahrung am Markt zurückblicken. Seit 30 Jahren ist er außerdem als Fondsmanager aktiv. Mit dem Huber Portfolio SICAV bietet der Börsenkenner einen vermögensverwaltenden Fonds an, der Vermögenszuwachs im Rahmen einer antizyklischen Anlagestrategie zum Ziel hat.

Wer wie Huber schon sämtliche Krisen am Markt hat kommen und gehen sehen, den dürften nur wenige Entwicklungen überraschen. Und so gab er kürzlich eine Einschätzung zur derzeitigen Lage auf dem Börsenparkett, die derzeit besonders von geldpolitischen Maßnahmen und geopolitischen Unsicherheiten gezeichnet ist - und verriet, welche antizyklische Investitionsstrategie er verfolgt.

Rezession erst verzögert nachweisbar

Zwar beließen sowohl die US-Notenbank Fed als auch die Europäische Zentralbank (EZB) und die Schweizerische Nationalbank (SNB) den Leitzins im Hinblick auf rückläufige Inflationsraten zuletzt unangetastet, dennoch befinden sich die Zinssätze nach wie vor einem hohen Niveau. Bislang stellten die Währungshüter noch keine allzu baldigen Zinssenkungen in Aussicht. Dementsprechend besteht am Markt nach wie vor die Sorge vor einer konjunkturellen Abschwächung der westlichen Volkswirtschaften, die in eine Rezession münden könnte.

Auch für Huber ist der Konjunkturrückgang noch nicht vom Tisch, wie er laut "Institutional Money" erklärte. Das Problem: Rezessionen können statistisch nur mit Verzögerungen erfasst werden und kommen erst dann ans Licht, wenn sich das Land bereits seit längerem in der Schwächephase befindet. "Wenn also in der FAZ oder in der NZZ auf der Titelseite groß verkündet wird, dass sich Europa in einer Rezession befindet, sind wir meistens schon mittendrin", so der Marktbeobachter.

Einkaufsmanager-Indizes zeichnen düsteres Bild

Als Indikator für das Erreichen einer Rezession können verschiedene Konjunkturdaten herangezogen werden, Huber nannte aber eine Datenquelle gesondert. "Eine gute Hilfsgröße sind auch die Einkaufsmanager-Indizes (PMIs)", so der Experte. Der Index für das verarbeitende Gewerbe in der Eurozone schrumpfte die vergangenen Monate deutlich zusammen und lag im Oktober bei 43,1 Punkten.

Im Normalfall würden die Notenbanken laut Huber blitzschnell auf ein solches Datenniveau reagieren und die Zinsen stark senken, um der wirtschaftlichen Flaute entgegenzuwirken. Stattdessen bremse die EZB die konjunkturelle Entwicklung aber weiter aktiv aus, was nach Ansicht Hubers ein riskantes Unterfangen darstelle. "Denn erstens bildet sich die Inflationsrate bereits zurück, zweitens lassen sich die wesentlichen Inflationstreiber (Energie und Nahrungsmittel) durch die Zinspolitik nicht beeinflussen. Und je höher die Zinsen steigen, umso weniger Wohnungen werden gebaut und umso stärker steigen die Mieten. Das kann nicht im Sinne der EZB sein", übte sich der Marktveteran in Kritik.

Günstige Einstiegsgelegenheiten

Nichtsdestotrotz könne sich ein von einer Rezession belastetes Marktumfeld für Anleger lohnen, wie Huber laut dem Online-Portal weiter erklärte. Befinden sich die Einkaufsmanager-Indizes deutlich unter 50 Punkten, könne dies ein Hinweis auf einen attraktiven Einstiegszeitpunkt darstellen. Dem Experten zufolge lasse sich eine Rezession in drei Phasen einteilen, die sich durch Kursbewegungen am Aktienmarkt unterscheiden. "Im ersten Drittel einer Rezession geht es mit den Kursen oft deutlich abwärts, im zweiten Drittel fallen nur noch leichte Kursverluste an und im dritten Drittel kommt es oft zu den stärksten Kursgewinnen innerhalb eines Börsenzyklus", so der Fondsmanager. "Die Herausforderung besteht darin, eine Rezession zu erfassen, und man weiß auch nicht, wie lang diese dauert."

Verunsicherung am Markt - aber kein Ausverkauf

Ein solcher Ausverkauf, wie er in der ersten Phase einer Rezession erkennbar sei, habe bislang aber noch nicht stattgefunden, so Huber. So befinden sich die "Magnificent Seven", wie Alphabet , Amazon, Apple, Meta, Microsoft, NVIDIA, und Tesla aufgrund ihrer Zukunftsfähigkeit an der Börse derzeit genannt werden, seit Jahresbeginn noch weit im Plus. Zwar sei unter Investoren durchaus Verunsicherung zu spüren, dennoch überwiege noch die Entspannung, was sich auch aus einer fehlenden Krisenabsicherung vieler Anleger ableiten lasse, so Huber. Außerdem herrsche unter Analysten nach wie vor die Annahme einer Jahresendrally.

Auch der Huber Portfolio SICAV ist nach wie vor stark in Aktien investiert. Der Anteil am gesamten Portfolio beträgt etwa 65,6 Prozent, gefolgt von ungefähr 16,1 Prozent Anleihen, 10,4 Prozent Devisen und 7,7 Prozent Rohstoffen.

Unbeliebt, unterbewertet und untergewichtet: Chinesische Aktien in Gunst der Anleger gesunken

Als klassische, antizyklische Kapitalanlage gelte Hubert zufolge ein Einstieg in chinesische Aktien, die die 3-U-Kriterien erfüllen. So seien die Titel aus dem Reich der Mitte derzeit unbeliebt, unterbewertet und untergewichtet. Der Grund für die mangelnde Beliebtheit von China-Titeln liegt einerseits am schwachen Immobilienmarkt, aber auch an der generellen Schwäche der Wirtschaft, deren Entwicklung nach Beendigung der Corona-Maßnahmen deutlich hinter den Erwartungen zurückblieb. Weitere Problemfaktoren sind der starke Überschuldungsgrad von chinesischen Schattenbanken sowie die hohe Jugendarbeitslosigkeit. "Kein Wunder, dass die Experten fast unisono chinesische Aktien für nicht investierbar erklären und Anleger scharenweise ihre Papiere auf den Markt werfen und die Flucht ergreifen", so der Vermögensverwalter mit Blick auf die nachlassenden Direktinvestitionen in China aus dem Ausland.

Zukunftsweisende Aktien im Reich der Mitte

Tatsächlich habe die Wirtschaft der Volksrepublik aber deutlich mehr zu bieten, als der Markt ihr derzeit zutraue, so Huber weiter. "Das Reich der Mitte ist nicht nur uneingeschränkter Marktführer bei Solarpanels, sondern auch führend in der Batterietechnologie und hat sich zum weltweit größten Autoexporteur gemausert", lobte er. "Im Bereich künstliche Intelligenz werden zahlreiche Patente gehalten." Darüber hinaus könne das Land - laut offiziellen Daten - mit einem Wirtschaftswachstum in Höhe von fünf Prozent sowie einer Inflationsrate von null Prozent glänzen.

Genau wie Alphabet, Amazon, Apple, Meta, Microsoft, NVIDIA und Tesla die "Magnificent Seven" der US-amerikanischen Tech-Branche darstellen, können auch chinesische Tech-Giganten mit einer starken Zukunftsfähigkeit von sich reden machen. Hier nannte Huber den Amazon-Konkurrenten Alibaba, den Internetriesen Tencent, den Onlinehändler JD.com, den Suchmaschinenbetreiber Baidu.com, den Tesla-Rivalen und E-Autobauer BYD sowie den Arzneimittelforscher WuXi Biologics als positive Beispiele. Diese hätten nebenbei den Vorteil, dass sie "gravierend niedriger bewertet" seien als ihre US-Pendants.

Risiken bleiben bestehen

Dennoch bringe eine Investition in China-Titel auch Risiken mit sich, wie Huber eingestand. So seien bereits jetzt einige chinesische Anteilsscheine aufgrund des Handelskonflikts des Landes mit den USA im Ausland nicht handelbar. "Vielleicht werden unsere amerikanischen Freunde irgendwann den Kauf und Verkauf von chinesischen Aktien verbieten, wie sie es ja schon bei russischen Wertpapieren getan haben", so der Fondsverwalter. "Trotzdem war das Chance-Risiko-Verhältnis am chinesischen Aktienmarkt selten so günstig wie heute."

Redaktion finanzen.net

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