Ausblick 2022

Deutsche Bank-Prognose für 2022: Worauf Anleger im neuen Jahr achten sollten

07.02.22 06:20 Uhr

Deutsche Bank-Prognose für 2022: Worauf Anleger im neuen Jahr achten sollten | finanzen.net

Wie entwickelt sich der DAX 2022? Lohnt es sich, beim Aktienhandel zu bleiben? Und wie sieht es eigentlich mit Rohstoffen aus? In seiner Prognose zum neuen Jahr erklärt Deutsche Bank-Chefstratege Dr. Ulrich Stephan, wie sich Anleger 2022 positionieren sollten.

Werte in diesem Artikel
Aktien

15,75 EUR 0,22 EUR 1,42%

Rohstoffe

2.626,19 USD 0,54 USD 0,02%

8.923,26 USD 94,26 USD 1,07%

73,24 USD 0,14 USD 0,19%

69,12 USD 0,04 USD 0,06%

979,50 USD -2,50 USD -0,25%

936,50 USD -3,00 USD -0,32%

30,35 USD 0,01 USD 0,03%

Indizes

19.405,2 PKT 82,6 PKT 0,43%

4.799,9 PKT 10,8 PKT 0,23%

5.987,4 PKT 18,0 PKT 0,30%

• Corona-Krise bleibt auch 2022 Thema
• Unternehmensgewinne erwartet
• Rohstoffmarkt weiter volatil

Den Jahreswechsel können Anleger nicht nur dazu nutzen, ihre Investitionen im vergangenen Jahr Revue passieren zu lassen, sondern sich auch bereits für das neue Jahr zu positionieren. Hierfür hat Dr. Ulrich Stephan, Chef-Anlagestratege der Deutschen Bank, in einem Textbeitrag des Instituts den ein oder anderen Tipp parat, wie man sich die Bewegungen am Markt 2022 zunutze machen kann.

Corona-Krise 2022 weiter belastendes Thema an den Börsen

Faktoren, die 2021 als belastend galten, werden laut Stephan auch ins neue Jahr mitgenommen. Allen voran hält die Corona-Krise die Anleger weiterhin auf Trab. Mit dem Auftreten der als deutlich ansteckender geltenden Omikron-Variante dürfte das Infektionsgeschehen auch 2022 von großer Bedeutung sein - auch für die Märkte. Auch das Inflationsthema wird Investoren weiterhin die Laune verderben, ist sich Stephan sicher - wenn auch nicht auf einem ganz so hohen Niveau wie 2021. Auslösende Faktoren wie Rohstoffverknappung und Lieferschwierigkeiten tragen ihr Übriges zum Preisdruck bei. Dies decke sich mit der Anpassung der Inflationsziele zahlreicher Notenbanken. "Im neuen Jahr rechnet die Deutsche Bank daher zwar mit einer insgesamt erhöhten Inflation, aber unter anderem aufgrund der restriktiveren Geldpolitik sicherlich unterhalb des gegenwärtigen Niveaus", schreibt der Experte. "Eine Rückkehr zu den extrem niedrigen Inflationsraten von vor der Coronavirus-Krise ist unwahrscheinlich."

Chinesische Krise um Evergrande & Co. zieht sich ins neue Jahr

Auch an der angespannten Lage in China dürfte sich zunächst kaum etwas ändern. So lösten Zahlungsschwierigkeiten bei einigen chinesischen Immobilienkonzern wie Evergrande, Fantasia und Kaisa auch bei Investoren außerhalb der Volksrepublik Sorgenfalten aus. Für Entspannung könnte Stephan zufolge aber ab Februar das Einläuten des "Jahres des Tigers" sorgen. Der Analyst vermutet, dass die chinesische Regierung dafür starke Wachstumszahlen anstrebt, was Chinas Zentralbank mit einer flexibleren Geldpolitik begünstigen wolle. Damit könnte sich das Wachstum im Reich der Mitte im Jahresverlauf stabilisieren.

Unternehmensgewinne treiben Aktienmarkt an

Für Aktien ist Stephan auch im neuen Jahr grundsätzlich positiv gestimmt. So stütze das generelle Wirtschaftswachstum und die Strategien der Notenbanken den Markt, außerdem dürften sich Lieferketten im Laufe des Jahres auch wieder etwas normalisieren. Daher rechnet der Chefstratege damit, dass die meisten Unternehmen ihre Gewinne steigern können, was wiederum bedeute, dass sich Anleger über Kursgewinne freuen dürften. Ein Engagement in den Aktienmarkt könne sich also nach wie vor lohnen. "Ein Portfolio ohne oder nur mit einem geringem Aktienanteil, also eine Untergewichtung von Aktien […], erscheint für entsprechend risikobereite Anleger daher und aufgrund des Mangels an Anlagealternativen wenig ratsam", warnt Stephan.

Dennoch sei die Situation dynamisch: Während im ersten Halbjahr vor allem zyklische Sektoren zu empfehlen seien, können sich in der zweiten Jahreshälfte eher defensive Sektoren lohnen. Dies sei jedoch nicht in Stein gemeißelt, betont der Experte. Zwischenzeitliche Richtungswechsel der beiden Sektoren könnten durchaus vorkommen. "Aus Anlegersicht könnte sich 2022 daher ein Investmentansatz empfehlen, der Wachstums- und Techaktien auf der einen sowie Substanzwerte und Banktitel auf der anderen Seite umfasst ("Barbell"-Strategie)." Als Trend am Aktienmarkt sieht der Experte vor allem Technologieunternehmen, die die Digitalisierung vorantreiben, aber auch Erzeuger von nachhaltiger Energie.

Hochzinsniveau könnte europäische Börsen stützen

Zwar bleibt die Europäische Zentralbank nach wie vor bei ihrer Niedrigzinsstrategie, vor einem möglichen Abweichen von dieser Praktik müsse man sich jedoch nicht fürchten. Am europäischen Aktienmarkt könnten sich steigende Zinsen 2022 nämlich bezahlt machen, glaubt Stephan. So haben sich die Indizes in Europa in der Vergangenheit in einem Hochzins-Umfeld häufig besonders stark entwickelt. Positiv wertet der Deutsche Bank-Stratege außerdem, dass sich der Lohndruck in den meisten Ländern auf dem Kontinent entspannt und sich das durchschnittliche Kurs-Gewinn-Verhältnis wieder auf den Stand von vor der Corona-Krise erholt habe. An europäischen Aktien dürften sich sowohl Wachstumsaktien aus dem Technologiesektor als auch zyklische Branchen wie Grundstoffe und Industrie lohnen. "Interessant erscheinen zudem europäische Nebenwerte."

Für den DAX prognostiziert Stephan im Dezember 2022 einen Stand von 17.000 Punkten. Sein bisheriges Hoch von 16.290,19 Zählern erreichte das Börsenbarometer im November. Der EuroSTOXX 50 dürfte sich Stephans Einschätzung zufolge im Dezember 2022 auf etwa 4.600 Zähler erhöht haben.

Auch Tech-Titel aus den USA empfohlen

Für Anleger, die jenseits des Großen Teichs investieren wollen, empfiehlt Stephan, Tech-Aktien im Blick zu behalten, da diese besonders dem S&P 500, der die 500 größten börsennotierten Unternehmen in den USA abbildet, auf die Sprünge helfen dürften. "Die Nettogewinnmarge sollte nahe dem Rekordniveau von 13,5 Prozent bleiben", prognostiziert der Experte. "Stützend auf die Unternehmensergebnisse dürfte sich auswirken, dass eine deutliche Erhöhung der US-Körperschaftssteuer immer unwahrscheinlicher zu werden scheint." Dennoch sollten Anleger nicht die Branchen Gesundheit, Finanzen, Immobilien und Kommunikation aus den Augen verlieren. Auch kleinere und mittelständische Unternehmen können sich lohnen.

Laut Stephan könnte der Index im Dezember 2022 auf dem Niveau von 5.000 Einheiten notieren.

Kursschwankungen am Rohstoffmarkt bleiben 2022 bestehen - wenn auch abgeschwächt

Auch der Rohstoffmarkt bleibt für Anleger im neuen Jahr ein spannendes Umfeld. So war der Handel bereits 2021 von starken Preisschwankungen geprägt. Daran dürfte sich in nächster Zeit nicht viel ändern, wie Stephan erklärt. Zwar sollen die stark volatilen Kursbewegungen im Rohstoffhandel etwas abnehmen, besonders bei Industriemetallen rechnet der Experte aber mit einem deutlichen Aufwärtspotenzial. "Treiber der Nachfrage ist unter anderem die Tatsache, dass der Aufbau einer nachhaltigen Infrastruktur über einen langen Zeitraum sehr energie- und ressourcenintensiv sein dürfte", gibt der Analyst zu bedenken. "Davon könnte etwa die Notierung von Kupfer profitieren."

Silber Top, Gold Flop?

Auch bei Metallen wie Silber, Platin und Palladium dürfte es zu Kurssprüngen kommen, da diese besonders in der Automobilindustrie Verwendung finden und hier eine starke Nachfrage zu beobachten ist. Weniger zuversichtlich ist Stephans Ausblick für den Goldpreis. Nachdem das gelbe Edelmetall im Sommer 2020 noch ein neues Rekordhoch verbuchte, weil sich zahlreiche Anleger in das als sicherer Hafen geltende Rohstoffinvestment stürzten, dürften steigende Zinsen seine Beliebtheit bald deutlich reduzieren.

Vorerst wenig Bewegung bei den Ölpreisen

Beim Ölpreis dürfte sich hingegen nicht viel tun. Einer hohen globalen Nachfrage dürfte im neuen Jahr ein in etwa gleichbleibendes Angebot gegenübergestellt sein. Über das Jahr 2022 hinaus könnte es für die Rohölpreise dann aber doch noch deutlich nach oben gehen. "Längerfristig könnte die Investitionszurückhaltung aufgrund strikterer Umweltauflagen und einer CO2-Bepreisung die Produktionskapazitäten schmälern und den Ölpreis steigen lassen", so Stephan. "Demgegenüber stehen eine möglicherweise nachlassende Nachfrage in den Industrieländern (grüne Transformation) und Produktionsausweitungen der OPEC+-Staaten."

Anleihen und Immobilien als Alternative?

Die Renditen an den Anleihemärkten sollen dem Experten zufolge im neuen Jahr zunächst steigen. Diese Entwicklung dürfte bis zur Jahresmitte zu beobachten sein, niedrigere Konjunkturerwartungen könnten bis Ende 2022 aber für einen Rückgang sorgen. "Hinzu kommt, dass sich die Kurse von Anleihen vor allem in den USA und Europa durch das Zurückfahren der Notenbank-Kaufprogramme zunehmend im Gleichlauf mit den Aktienkursen entwickeln dürften - was ihren Wert als Absicherung im Portfolio schmälert", warnt Stephan. "Selbst Staatsanleihen der Industrieländer sind kein ‚risikoloses‘ Investment mehr." Daher kann der Analyst Anleihen im neuen Jahr nicht empfehlen. "Aus Renditegesichtspunkten sollten Anleihen 2022 kaum einen Platz im Portfolio finden."

Immobilen könnten jedoch von einer weiterhin hohen Nachfrage profitieren. So setzte im vergangenen Jahr bereits eine Erholung bei Logistik- und Wohnimmobilien ein, aber auch bei Bürogebäuden ging es wieder aufwärts, wenn auch langsamer. Ein starkes Wirtschaftswachstum und eine Zunahme an Büromitarbeitern dürften der Immobilienbranche im neuen Jahr wieder auf die Beine helfen. Vor allem als Alternative zu Neubauten, die sich durch höhere Kosten für Material, Arbeitskraft und Klimaschutzauflagen verteuern, könnten die Preise für bestehende Gebäude gestützt werden.

Redaktion finanzen.net

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