Profiteur auf allen Ebenen: Warum die Apple-Aktie unaufhaltsam ist
Apple gehört trotz eines hohen Aktienkurses zu den Top-Performern am US-Aktienmarkt. Das euphorische Marktumfeld ist nur einer der Gründe für den anhaltenden Aufwärtstrend.
Werte in diesem Artikel
• Apple-Aktie profitiert von zahlreichen Faktoren
• Handelskrieg bremst nicht
• Spekulationen und operatives Geschäft sorgen für Aufwärtstrend
Apple-Anleger haben allen Grund zur Freude: Seit Jahresbeginn hat die Apple-Aktie rund 67 Prozent zugelegt. Auch ein Mini-Rücksetzer vom Dienstag, wo der Apple-Anteilsschein 0,78 Prozent auf 264 US-Dollar verlor, kann die starke Performance nicht schmälern. Auffällig ist, dass es für die Apple-Aktie seit dem Sommer mehr oder weniger kontinuierlich aufwärts ging - und das, trotz anhaltendem Gegenwind durch geopolitische Faktoren wie den Handelskrieg oder den schwierigen Markteintritt in den Markt für Film- und Serienstreaming.
Apple stellt sich mit Trump gut
Tatsächlich ist Apple sogar einer der Nutznießer in dem Handelsstreit, der seit rund einem Jahr zwischen den Vereinigten Staaten von Amerika und China ausgetragen wird. Während die Konjunktur in beiden Ländern unter der Zoll-Gegenzoll-Politik leidet und auch globale Auswirkungen bereits zu spüren sind, hat es Apple geschafft, sich zwischen den beiden Konfliktparteien geschickt zu positionieren.
Der US-Präsident hatte für Apple Ausnahmeregelungen bei Strafzöllen für aus China importierte Waren versprochen - Die Ausnahmen erstrecken sich über einen Zeitraum von September 2018 bis August 2020, bereits gezahlte Zölle wird die US-Regierung zurückerstatten. Im Gegenzug hatte Apple mit Trump öffentlichkeitswirksam die Eröffnung einer Fabrik in Texas inszeniert, wie Trump auf Twitter verkündete.
Today I opened a major Apple Manufacturing plant in Texas that will bring high paying jobs back to America. Today Nancy Pelosi closed Congress because she doesn’t care about American Workers!
- Donald J. Trump (@realDonaldTrump) November 20, 2019WerbungWerbung
"Wir sehen den Beginn einer sehr leistungsstarken und wichtigen Anlage", so Trump in der Fabrik. "Jeder, der meine Kampagne verfolgt hat, weiß, ich habe immer über Apple gesprochen, dass ich Apple-Fabriken in den USA sehen möchte. Und genau das passiert." Tatsächlich hat Apple das Werk in Texas aber nicht aufgrund von Trumps Kampagne gebaut, sondern seit 2013 werden in dieser Anlage, die nicht dem iKonzern selbst, sondern dessen Zulieferer Flex Limited gehört, bereits MacBooks gebaut. Nun holt Apple - entgegen der eigentlichen Pläne - die Fertigung des Mac Pro nach Amerika. In eben jene Fabrik, in der bereits seit sechs Jahren Apple-Rechner zusammengebaut werden und die nicht neu gebaut wurde, wie Trump auf Twitter vermittelte. Verschiedene Twitter-User wiesen den US-Präsidenten darauf hin, dass die Fabrik bereits unter Trumps Amtsvorgänger Barack Obama eröffnet wurde, weder Trump noch Apple korrigierten dies bislang aber.
Donnie ? You lied about opening the Apple campus in Texas. It was opened in 2013 when @BarackObama was potus. Cook didn’t correct you because most Apple products are made in China & he’s hoping for tariff relief. Sooo sick of you always taking credit for @BarackObama ‘s work !
- JustSusan (@TassajaraRd) November 21, 2019
Auch China wird von Apple umgarnt
Doch während Apple in den Vereinigten Staaten Zollausnahmen ausgehandelt und sich die Gunst des US-Präsidenten gesichert hat, ohne auf seine Forderungen nach neuen Fabriken im Heimatland konkret einzugehen, hat der iPhone-Hersteller auch bei der anderen Partei in China Eisen im Feuer. Denn China ist einer der wichtigsten Märkte für Apple, das Wohlwollen der chinesischen Regierung ist für das US-Unternehmen wichtig.
Die sichert sich der Konzern unter anderem mit seinen Plänen, die AirPods-Pro-Fertigung in China verdoppeln zu wollen. Auch die Entfernung der von China kritisierten, umstrittenen mobilen Hongkong-Verkehrs-App "HKmap.live" ist als Zugeständnis an Peking zu sehen.
Zudem nahm Apple-Chef Tim Cook inmitten der Handelsquerelen zwischen den USA und China erst kürzlich eine neue Position an einer chinesischen Hochschule an und fungiert als Chefberater für die Lehranstalt.
5G-Gerüchte befeuern die Aktie zusätzlich
Doch es ist nicht nur Apples Positionierung im Handelsstreit, die der Apple-Aktie Rückenwind verleiht. Auch Spekulationen darüber, dass Apple den Aufbau der Mobilfunktechnik 5G in den USA übernehmen könnte, hatten Apple-Titel zuletzt getrieben. Der Vorschlag kam von höchster Stelle: US-Präsident Trump hatte Tim Cook gefragt, ob sein Konzern sich als Mobilfunker betätigten und den 5G-Ausbau in den USA vorantreiben könnte. "Die haben alles - Geld, Technologie, Vision und Cook!!", betonte Trump auf Twitter.
During my visit yesterday to Austin, Texas, for the startup of the new Mac Pro, & the discussion of a new one $billion campus, also in Texas, I asked Tim Cook to see if he could get Apple involved in building 5G in the U.S. They have it all - Money, Technology, Vision & Cook!l
- Donald J. Trump (@realDonaldTrump) November 21, 2019
Die US-Regierung will den chinesischen Huawei-Konzern mit allen Mitteln aus dem Aufbau heraushalten und hatte auch immer wieder Regierungen in Europa gewarnt, den chinesischen Konzern an dem Aufbau des 5G-Netzes zu beteiligen.
Auch operativ läuft es gut
Dass die Apple-Aktie in den vergangenen Monaten kontinuierlich gestiegen ist, war allerdings nicht nur politischen Faktoren zu schulden. Die Geschäfte laufen gut bei dem Konzern, der sich mit einer Service-Offensive zunehmend von seinem Erfolgsgaranten iPhone unabhängiger machen will.
Zuletzt hatte das Unternehmen bei Umsatz und Gewinn die Markterwartungen übertroffen. Dank einem Fokus auf Online-Dienste und einer starken Nachfrage nach der Apple Watch und den AirPods-Ohrhörern konnte der Konzern Rückgänge im iPhone-Geschäft ausgleichen und fand zurück in die Wachstumsspur. Ohnehin hatte sich das iPhone-Geschäft zuletzt erholt, Analysten hoffen, dass das bevorstehende iPhone SE2 ein neuer Wachstumstreiber werden könnte, auch das iPhone 11 liegt einer Studie zufolge bei der Nachfrage über Plan. Und auch der Apple TV erfreut sich unter Kunden offenbar großer Beliebtheit.
Dazu kommt: Mit seinem Streaming-Dienst Apple TV+ peilt das Unternehmen starke Wachstumsraten an. Auch wenn sich viele Abonnenten der frühen Stunde von dem bislang übersichtlichen Content enttäuscht gezeigt hatten, dürfte sich der neue Apple-Dienst in kurzer Zeit zu einer starken Konkurrenz für Netflix & Co. entwickeln. Denn das 1-Jahres-Abonnement gibt es kostenlos beim Kauf eines neuen Apple-Gerätes dazu. Alle andere zahlen 4,99 Euro im Monat, was deutlich unter den Preisen der direkten Konkurrenten liegt.
Rosige Aussichten für die Apple-Aktie?
Alles in allem ist das Marktumfeld für Apple derzeit gut. Nicht nur scheint der Bullenmarkt ungebrochen stabil, auch Faktoren wie der Handelskrieg, die anderen US-Konzernen Sorgenfalten auf die Stirn treiben, scheint der iKonzern geschickt umschiffen zu können. Dass es operativ auch noch gut läuft hatte zuletzt etwa die Morgan-Stanley-Analystin Katy Huberty zunehmend bullisher werden lassen. Sie verpasste Apple ein Kursziel von 296 US-Dollar, damit hätte die Apple-Aktie noch deutlich Luft nach oben.
Redaktion finanzen.net
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Bildquellen: VCG/VCG via Getty Images, WaitForLight / Shutterstock.com
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19.11.2020 | Apple Sell | Goldman Sachs Group Inc. |
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