Google aufgepasst: Gerüchte um Apple iCar und eigene Suchmaschine

Die Apple Watch kommt im April in die Läden. Doch noch bevor klar ist, ob Apples neuestes Gadget ein Erfolg wird, halten Fans und Anleger nach möglichen neuen Projekten Ausschau, mit denen der US-Technologieriese die Technikwelt aufmischen könnte. Und prompt wurde ein neues Geschäftsfeld ausgemacht: Ein selbstfahrendes Auto.

iCar oder Unterstützung für Apple Maps?

Spekulationen um ein iCar, so der marktübliche Arbeitstitel, machen bereits seit geraumer Zeit die Runde. Spätestens seit Google in den Markt eingetreten ist und im Dezember sogar den ersten Prototypen eines selbstfahrenden Fahrzeugs vorgestellt hat, hält man am Markt nach möglichen Konkurrenten für den Suchmaschinengiganten Ausschau. Der iPhone-Hersteller Apple, bereits in vielen anderen Geschäftsbereichen ernstzunehmender Rivale von Google, war dabei eines der beliebtesten Spekulationsobjekte am Markt. Jetzt wurden die Gerüchte zusätzlich angefeuert.

Der US-Fernsehsender CBS berichtete am Vortag, in den Straßen San Franciscos sei ein mysteriöser schwarzer Mini-Van gesichtet worden, der auf Apple zugelassen sei. Verdunkelte Scheiben, diverse Kameras auf dem Dach: Testet Apple hier etwa seinerseits ein selbstfahrendes Auto?

(Quelle: Claycord.com)

Was dagegen spricht: Der Kultkonzern hat in den USA keine Lizenz für Tests selbstfahrender Fahrzeuge. Neben Google haben diese Erlaubnis nur fünf andere Unternehmen. Möglich ist aber, dass Apple eine Kooperation mit einem der anderen Konzerne eingegangen ist.

Neben dem Einstieg in den Automarkt könnte die Erklärung für die Sichtung des auf Apple zugelassenen Fahrzeugs aber auch eine ganz andere sein. Denn der Dodge Caravan mit den verdunkelten Scheiben hatte Kameras auf dem Dach. Dies könnte eher ein Hinweis auf den Einsatz für den Apple eigenen Kartendienst Maps sein. Und diese Spekulationen sind gar nicht so weit hergeholt. Bereits seit Monaten mehren sich Hinweise darauf, dass Apple den ungeliebten Google-Maps-Dienst am liebsten komplett von seinen iPhones und iPads verbannen möchte. 2015 läuft der Vertrag mit dem Suchmaschinengiganten aus - der Zeitpunkt für den prominenteren Einsatz des hauseigenen Kartendienstes wäre also perfekt.

Apple Search: Frontalangriff auf Googles Suchmaschine?

Die Gerüchte um ein mögliches iCar hat Apple erwartungsgemäß nicht kommentiert. Ebenso wenig wie die Gerüchte um einen potenziellen Angriff auf Googles Kerngeschäft. Und doch kochte am Vortag die Gerüchteküche über, dass Apple mit einer eigenen Suchmaschine an den Start gehen könnte. Quelle der Gerüchte: Der iPhone-Hersteller selbst.

Der hatte nämlich eine Jobanzeige veröffentlicht, in der ein Projektmanager im Tätigkeitsfeld "Apple Search" gesucht wird. Die Formulierung der Anzeige ist gewohnt ambitioniert: Gesucht wird ein qualifizierter Ingenieur, der an einer "Such-Plattform" mitarbeiten soll, die "hunderte Millionen Nutzer unterstützt". Und weiter heißt es, mit dem Projekt wolle man die Art, wie Menschen ihre Computer und mobilen Geräte benutzen, revolutionieren.

(Quelle: Jobs.Apple.com)

Hinweise auf entsprechende Pläne von Apple gibt es bereits seit 2012. In diesem Jahr hatte man den Suchspezialisten William Stasior verpflichtet, der sich zuvor unter anderem bei Amazon und AltaVista seine Sporen verdient hatte. Nun verdichten sich also die Indizien, dass Apple das Suchmaschinengeschäft - möglicherweise auch jenseits von mobilen Geräten - aufmischen will.

Was dagegen spricht: Dass selbst ein Riesenkonzern wie Apple mit einer enormen Fanbase User dazu bringen könnte, ihr gewohntes Suchmaschinenumfeld bei Google zu verlassen, ist unwahrscheinlich - wenn auch nicht unmöglich. In der Google-Suchmaschine steckt jahrzehntelange Entwicklungsarbeit. Ob ein Konkurrenzprodukt von Apple da mithalten könnte, steht in den Sternen. Wahrscheinlicher ist, dass Apple keine eigenständige Suchmaschine plant. Experten sehen das Einsatzgebiet des neuen Mitarbeiters eher im Bereich Verbesserung der Suchfunktion im Apple-App Store oder in Apple Maps.

Apple: Mit Beats Music gegen Spotify?

Während sich das iCar und Apple Search noch weit im Bereich der Spekulationen befinden, ist die Bedrohung, der sich der Streaming-Dienst Spotify ausgesetzt sieht, schon deutlich konkreter. Das für gewöhnlich gut informierte Apple-Blog 9to5Mac berichtet, dass Apples eigener Streaming-Service schon bald - nämlich noch in diesem Jahr - an den Markt gehen soll. Basieren wird das Angebot auf Beats Music. Auch die Kosten für den Nutzer sollen bereits durchgesickert sein: 7,99 Dollar pro Monat - das ist weniger, als Spotify-Nutzer aktuell zahlen. 9to5Mac zufolge will Apple den Dienst auch für Android-Geräte anbieten - das würde die Zahl der potenziellen Nutzer schlagartig vervielfachen.

Apple-Aktie schießt auf neues Allzeithoch

Apple selbst hält sich bezüglich neuer Pläne üblicherweise bedeckt. So war auch diesmal zu den Gerüchten um iCar, Apple Search und einen Streaming-Dienst im Jahr 2015 kein Kommentar aus Cuppertino zu hören. Das hielt die Anleger aber nicht davon ab, sich kräftig in die Aktie einzukaufen. Am Mittwoch schoss der Apple-Anteilsschein bei 120,51 Dollar auf ein neues Allzeithoch. Allein in diesem Jahr hat die Apple-Aktie damit rund acht Prozent zugelegt.