Anlagestrategie

MDAX: Wenn Nebenwerte die Hauptrolle spielen

22.09.09 10:16 Uhr

Unter dem Strich trat der DAX seit 1999 auf der Stelle. Der MDAX dagegen brachte dicke Gewinne. Die Gründe und die neuen Favoriten.

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Aktien

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Indizes

1.671,8 PKT 8,1 PKT 0,49%

95,6 PKT 1,1 PKT 1,21%

498,8 PKT 1,5 PKT 0,30%

10.209,3 PKT 58,5 PKT 0,58%

26.469,5 PKT 289,3 PKT 1,10%

7.563,4 PKT 37,4 PKT 0,50%

von Peer Leugermann und Georg Pröbstl, Euro am Sonntag

Per Saldo keine Rendite. Das dürfte sich so mancher Börsianer denken, der schon länger im DAX investiert ist. Vor zehn Jahren, im September 1999 notierte das Kursbarometer bei 5485 Punkten. Heute liegt der DAX fast auf dem gleichen Niveau, unter dem Strich steht er gerade mal fünf Prozent höher. Trotz der mauen Ausbeute bei den Standardwerten gab es in den vergangenen zehn Jahren durchaus Möglichkeiten mit deutschen Aktien satte Gewinne zu machen. Allerdings nicht mit den großen Dickschiffen, sondern mit den Aktien aus der zweiten Reihe. Konkret bescherten die 50 Titel im MDAX seit 1999 ein Plus von 72 Prozent. Seit 1994 lieferten die Topnebenwerte sogar einen Gewinn von 180 Prozent. Und in den vergangenen 20 Jahren konnten Anleger mit dem Nebenwerteindex gar 270 Prozent verdienen und ihren Einsatz fast vervierfachen.

„Der MDAX profitierte in den vergangenen Jahren wegen seines größeren Deutschland-Bezugs stärker als der DAX von der wachsenden Wettbewerbsfähigkeit deutscher Unternehmen“, erklärt Matthias Jörss, Aktienstratege bei Sal. Oppenheim. Die 50 größten Nebenwerte hängen Bluechips, wie die großen Standardwerte gern genannt werden, derzeit auch kurzfristig gesehen ab. So war die Entwicklung des MDAX seit den Tiefs im März mit einem Plus von 75 Prozent um rund 20 Prozentpunkte besser als im deutschen Leitindex.

„Viele Anleger, die sich im Abschwung wegen der höheren Risiken und Volatilität von Nebenwerten aus dem Segment verabschiedet haben, zeigen nun wieder vermehrtes Interesse“, sagt Philipp Bärtschi von der Bank Sarasin. „Ausschlaggebend für den Kursanstieg waren in erster Linie die hohe Liquidität und die weiter gesunkene Risikoaversion der Investoren“, weiß Christoph Schlienkamp, Aktienstratege beim Bankhaus Lampe. Die Entwicklung der Konjunktur spiele dabei eine wichtige Rolle. „Im MDAX haben wir eine starke zyklische Komponente. Die Verbesserung von Konjunkturindikatoren wie des Ifo-Geschäftsklimas sorgten dort für deutliche Kursgewinne“, berichtet Analyst Matthias Jörss.

Weitere Kursgewinne im MDAX scheinen programmiert. So sitzen Investoren nach wie vor auf prall gefüllten Schatullen. „Die vor rund einem Jahr noch gesicherten hoch verzinsten Termingelder laufen aus, und auf dem Anleihemarkt wurden gute Gewinne erzielt. Vor diesem Hintergrund ist es definitiv notwendig, seine Anlagestrategie zu überarbeiten“, sagt Ralf Lochmüller, Börsenexperte und Gründungsmitglied der Fondsgesellschaft Lupus alpha. Da Festverzinsliche derzeit nicht mehr attraktiv sind, werden Aktien immer interessanter. „Von der Seitenlinie, den Pensionskassen, Rückversicherern und Fonds, die einen gewissen Prozentsatz in Aktien halten müssen, dürften bald Mittel in den Aktienmarkt fließen“, vermutet Ralf Grönemeyer, Chefanalyst der Silvia Quandt Bank. Schätzungen gehen dabei davon aus, dass derzeit Volumen von etwa 6000 bis 8000 Milliarden Dollar für die Anlage in Aktien bereitsteht. Zum Vergleich: Der DAX bringt aktuell eine Marktkapitalisierung von 632, der MDAX nur von 100 Milliarden Euro auf die Waage.

„Es werden vor allem Märkte gesucht sein, die stärker von einem zyklischen Aufschwung profitieren“, erwartet Grönemeyer. „Interessant sind Titel, die nicht nur attraktiv bewertet sind, sondern auch über einen großen Hebel im operativen Geschäft verfügen“, fügt Börsenexperte Bärtschi hinzu. Das sind Firmen, die in der Krise wegen ihrer starken Konjunkturabhängigkeit deutliche Einbußen verkraften mussten: etwa Zulieferer der Autoindustrie wie Leoni oder ElringKlinger und Maschinenbauer wie Gildemeister.

Gefragt sein dürften auch Finanz- und Immobilienwerte, die infolge der Rezession von Anlegern gemieden wurden. Wegen hoher Abschläge zum Eigenkapital mit Kurs/Buchwert-Verhältnissen zwischen 0,5 und 0,9 besitzen dabei IVG, Gagfah oder der Indexaufsteiger Aareal Bank hohes Erholungspotenzial.

Auch Übernahmefantasie könnte für weitere Kursgewinne im MDAX sorgen. „Viele Nebenwerte sind auf Basis ihres Buchwerts attraktiv bewertet und kommen als Übernahmeziel infrage“, sagt Bärtschi. Fundamental betrachtet, sind MDAX-Titel tatsächlich günstig. So bringt es der Index derzeit auf ein Kurs/Buchwert-Verhältnis von 1,4. Der langjährige Durchschnittswert liegt bei 1,9.

„Wir glauben, dass die M&A-Aktivitäten wieder zunehmen“, sagt auch Jörss. Neben Demag Cranes (siehe Investor-Info) wurden in der Vergangenheit auch Bilfinger Berger oder Stada immer wieder als Übernahmeziele gehandelt.

Wer nicht auf zyklische Geschäftsmodelle und auch nicht auf Übernahmen spekulieren will, der findet im MDAX in Vossloh ein attraktives und beständiges Unternehmen. Auch Deutsche Euroshop oder Fielmann sind aussichtsreich und bieten sogar eine hohe Dividende von mehr als vier Prozent. Wegen seiner Zukaufstrategie ist auch Indexaufsteiger BayWa vielversprechend.

Die Charttechnik verspricht ebenfalls höhere Kurse. So durchbrach der Index Anfang September die obere Linie des mittelfristigen Abwärtstrendkanals. Dann ging es über die psychologisch wichtige Marke von 7000 Punkten. Zuletzt brach das Kursbarometer sogar noch aus dem kurzfristigen Aufwärtstrendkanal bei etwa 7200 Indexzählern nach oben aus.

Wer nicht auf Einzelwerte, sondern auf den gesamten MDAX setzen will, der greift zu Zertifikaten. Die Risiken dürften sich dabei sogar in Grenzen halten. „Wir gehen davon aus, dass die Aktienkurse neben den wachsenden Konjunkturhoffnungen vor allem durch die vorhandene Liquidität nach unten abgesichert sind“, sagt Christoph Schlienkamp, Analyst beim Bankhaus Lampe.

Bei MDAX-Aktionären sorgen also nicht nur die Gewinne der Vergangenheit, sondern auch die Per­spektiven für Feierlaune. Aber auch langfristig orientierte DAX-Börsianer müssen nicht Trübsal blasen. Denn auf lange Sicht brachten auch die 30 Standardwerte ein dickes Plus. Seit 1994 waren mit Bluechips 160 Prozent drin. Auf Sicht von 20 Jahren gab es sogar Zuwächse von 240 Prozent. Nur der MDAX lieferte eben doch noch einen kleinen Tick mehr Profit ab.

Investor-Info:

Aurubis
Vielversprechende Strategie

Zwar belasteten in den ersten neun Monaten niedrige Einahmen im Schmelz- und Raffineriebereich sowie ein schwacher Absatz der Produkte aus der Kupferverarbeitung. Doch Aurubis, Europas größter Kupferkonzern, dürfte das Gesamtjahr trotz Rezession mit einem positiven operativen Ergebnis abschließen. Vielversprechend ist die Expansionsstrategie, die auch Zukäufe vorsieht. Und: Durch den möglichen Ausbau seines Anteils bietet Großaktionär Salzgitter Kursfantasie. Einsteigen.(geo)

Demag Cranes
Möglicher Übernahmekandidat

Die Gewinne des Herstellers von Industriekränen dürften in der Nähe des zyklischen Tiefs liegen. In der geplanten Erschließung des mittleren Preissegments sieht Firmenchef Aloysius Rauen erhebliches Potenzial. Mit einem Streubesitz von 80 Prozent könnten zudem Übernahmegerüchte den Kurs der Demag Cranes-Aktie wieder beflügeln. Zuletzt sorgten Anfang August Spekulationen um den möglichen Einstieg des finnischen Konkurrenten Konecranes für schnelle Kursgewinne um zehn Prozent. Kaufen.(geo)

Bauer AG
Der Nachzügler kommt in Fahrt

Seit Ende August hat die Bauer-Aktie um stolze 20 Prozent zugelegt. Dabei geholfen hat sicher, dass Goldman Sachs das Papier des Spezialbaumaschinenherstellers vor Kurzem auf die Liste seiner Topempfehlungen setzte. Die im August reduzierte Gewinnprognose für 2009 war im gegenwärtigen Umfeld keine Überraschung. Weil die Aktie inzwischen deutlich billiger ist als Papiere der Konkurrenz setzen Analysten auf Aufholjagd.(geo)

Vossloh
Übernahmen und Großaufträge

Bei Vossloh stehen die Zeichen auf Wachstum. Derzeit prüft der Verkehrstechnikkonzern Übernahmeziele mit einem Gesamtumsatz von 1,2 Milliarden Euro. Das Geschäftsmodell ist stabil. Denn viele Staaten bauen ihre Schienennetze aus. Für Kursfantasie sorgt auch die stärkere Präsenz in Russland. Aus China sind weitere Orders zu erwarten. Ein hoher Auftragsbestand schützt vor bösen Überraschungen. Klarer Kauf.(geo)

Rhön-Klinikum
Setzt auf Privatisierungswelle

Der Kauf von Standorten brachte dem deutschen Klinikbetreiber in den vergangenen Jahren steigende Patientenzahlen, Umsätze und Gewinne. Da der Konzern aus Bad Neustadt ab 2010 eine Privatisierungswelle bei Krankenhäusern erwartet, führte Rhön Klinikum im August eine Kapitalerhöhung durch und sammelt dabei rund 460 Millionen Euro ein. Der Marktanteil dürfte weiter steigen. Gutes Langfristinvestment.(geo)

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