Angriff aus Redmond

Zoom Video Communications-Aktie: Rivale macht mächtig Druck

08.09.22 00:02 Uhr

Zoom Video Communications-Aktie: Rivale macht mächtig Druck | finanzen.net

Das geringere Wachstum der Nummer 1 für Videokonferenzen, auch aufs Gesamtjahr gesehen, beschleunigt die Talfahrt der Zoom-Aktie. Vor allem der mächtige Rivale Microsoft setzt den Kaliforniern zu.

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von Klaus Schachinger, Euro am Sonntag

Auf dem Parkett ist es ein starker Dämpfer für den Primus, Zoom Video Communications, dessen Technologie Videokonferenzen via Computer und Smartphone weltweit alltäglich gemacht hat. Die Erlöse im zweitem Quartal des Geschäftsjahres bis Ende Januar legten gegenüber dem Vorjahr um acht Prozent auf 1,1 Milliarden Dollar zu, blieben jedoch unter den 1,115 bis 1,12 Milliarden Dollar, die das Unternehmen aus San José in Kalifornien in Aussicht gestellt hatte. Und dieser Trend dürfte sich während der nächsten Quartale fortsetzen.

Über 80 Prozent Wertverlust

An den Börsen beschleunigte die minimale Abweichung von der eigenen Prognose die Talfahrt der Papiere. Von ihrem Allzeithoch am 19. Oktober 2020 bei 483 Euro hat die Aktie mehr als 80 Prozent eingebüßt. Anleger interpretieren die geringeren Zuwächse als Signal für eine längere Abschwächung.

Ein wesentlicher Faktor für Zooms Geschäftserfolg während der Pandemie war das kostenlose Basispaket mit Limits für die Nutzungsdauer und die Anzahl der Teilnehmer. So konnten Privat- und Firmenkunden die Software leicht testen und, wenn sie zufrieden waren, gegen Gebühr die Nutzungsdauer und die Anzahl der Konferenzteilnehmer erhöhen.

Seit dem Abflauen der Pandemie ist die Nachfrage nach Videokonferenzen jedoch gesunken. Und die Konkurrenz wird stärker. Cisco mit Webex und vor allem Microsoft mit seiner Software "Teams" für Videokonferenzen und Telefonie als Teil des Softwarepakets Office 365 haben aufgeholt.

Hohes Marktwachstum

Der Markt bleibt attraktiv. Fortune Business Insights schätzt die globalen Erlöse mit Hard- und Software für Videokonferenzen für 2022 auf 6,87 Milliarden Dollar und erwartet 2029 rund 14,6 Milliarden Dollar Erlös - ein jährlicher Zuwachs von 11,3 Prozent. Lukrativ sind vor allem Videokonferenzen für Firmen. Homeoffice ist in vielen Firmen inzwischen eine feste Option.

Und Zoom hat sich weitgehend auf Firmenkunden fokussiert, baut nun auch ein Geschäft für Telefonie, etwa für Callcenter, auf. Der Zuwachs von 18 Prozent bei Firmenkunden für Videokonferenzen und die fast vier Millionen Nutzer von Zoom Phone, doppelt so viele wie vor Jahresfrist, sind Lichtblicke des zweiten Quartals. Schätzungen zufolge wird Zoom Phone bald ein Zehntel der Erlöse liefern.

Rivale macht Druck

Für das Geschäftsjahr bis Januar 2023 stellt Finanzvorständin Kelly Steckelberg nun noch 4,4 statt bisher 4,55 Milliarden Dollar Umsatz in Aussicht, knapp zehn Prozent mehr als im Vorjahr. Seit Juni bieten die Kalifornier mit Zoom One für Firmen ein Paket aus Chat, Videokonferenzen, Telefonie und Präsentationsplattformen je Arbeitsplatz für 25 Dollar monatlich oder 250 Dollar jährlich an. Das mache Zoom begehrter, sagen Analysten von Morgan Stanley. Das Geschäft des Marktführers für Videokonferenzen liefert hohe Renditen. Zoom ist schuldenfrei und hat 5,4 Milliarden Dollar an Reserven.

Doch Rivale Microsoft macht Druck. Für das im Juni beendete Geschäftsjahr meldete der Konzern 270 Millionen Teams-Nutzer, ein Plus von 86 Prozent. Für Zoom wird es schwerer, im Konkurrenzkampf zu bestehen.

Unter Druck: Mit der jüngsten Enttäuschung verlor die Aktie weitere zehn Prozent. Position mit engem Stopp absichern.










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