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TeamViewer-Aktie im Minus: TeamViewer übernimmt Datenbrillen-Start-up Ubimax

15.07.20 17:53 Uhr

TeamViewer-Aktie im Minus: TeamViewer übernimmt Datenbrillen-Start-up Ubimax | finanzen.net

Der Softwarekonzern TeamViewer übernimmt das Bremer Datenbrillen-Start-up Ubimax für 136,5 Millionen Euro in bar und Aktien.

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Der MDAX- und TecDAX-Konzern erweitert damit sein branchenspezifisches Angebot für große Unternehmenskunden in den Bereichen Augmented Reality (AR) und Internet der Dinge (IoT). Von dem Kaufpreis werden 85,8 Millionen Euro aus liquiden Mitteln von TeamViewer in bar gezahlt, der Rest in Aktien, wie die TeamViewer AG weiter mitteilte. Darüber hinaus erhalten die Ubimax-Gründer 1.070.931 neue TeamViewer-Aktien, die aus dem genehmigten Kapital im Rahmen einer Kapitalerhöhung gegen Sacheinlage begeben werden. Die neuen Aktien unterliegen einer Sperrfrist von drei Jahren, wobei die Freigabe in jährlichen Tranchen erfolgt.

Mit dem Abschluss der Transaktion werde vorbehaltlich bestimmter Vollzugsbedingungen im dritten Quartal 2020 gerechnet. Ubimax bietet den Angaben zufolge die AR-Softwareplattform Frontline, Wearables wie etwa Datenbrillen und Beratungsleistungen für rund 200 Unternehmenskunden aus verschiedenen Branchen weltweit. Das Unternehmen beschäftigt mehr als 90 Mitarbeiter in Deutschland, den USA und Mexiko.

So reagiert die TeamViewer-Aktie

Die zuletzt stark gestiegenen Teamviewer-Aktien sind am Mittwoch nach der Ankündigung einer Übernahme und einer ersten Indikation des Quartalsergebnisses unter Druck geraten. Die im MDAX enthaltenen Papiere rutschten zeitweise zweistellig ins Minus, konnte sich aber schnell wieder etwas erholen und gaben zum Handelsende via XETRA um 7,40 Prozent auf 46,65 Euro nach.

Damit entfernte sich die Aktie des Spezialisten für Fernwartungssoftware aber weiter von dem erst in der vergangenen Woche erreichten Rekordhoch von 54,86 Euro. Angesichts der zuletzt hohen Kursgewinne und der zwischenzeitlich auf mehr als zehn Milliarden Euro gestiegenen Bewertung hatten Händler schon in den vergangenen Tagen vor Rückschlägen gewarnt.

Teamviewer kündigte am Mittwoch die Übernahme des Softwareherstellers Ubimax für 136,5 Millionen Euro an. Knapp 86 Millionen Euro will Teamviewer in bar zahlen, den Rest mit eigenen Aktien. Der Kaufpreis liegt ein Vielfaches über dem, was Ubimax zuletzt als in Rechnung gestellte Einnahmen ("Billings") verbuchen konnte. Diese lagen auf die vergangenen zwölf Monate gerechnet gerade mal bei rund neun Millionen Euro.

Ubimax ist dabei auf tragbare Angebote und sogenannte Augmented-Reality-Lösungen spezialisiert für Facharbeiter in der Industrie. In diesem Segment ist Teamviewer bisher kaum vertreten. Nach Angaben des seit 2019 an der Börse notierten Unternehmens vergrößert sich damit der Zielmarkt bis zum Jahr 2023 um ein Drittel auf 40 Milliarden Euro.

Für das Unternehmen könnte es zudem wichtig sein, das Angebot über die bisher vor allem auf Rechner und Smartphones spezialisierte Produktpalette zu erweitern, um das hohe Wachstum zu halten und damit auch die Bewertung zu rechtfertigen. Im zweiten Quartal konnte Teamviewer die sogenannten Billings um 45 Prozent auf rund 106 Millionen Euro steigern.

Das ist viel, aber längst nicht mehr so viel wie noch im ersten Quartal, als der coronabedingte Lockdown und der Wechsel vieler Arbeitnehmer in das Home Office das Geschäft angekurbelt hatte. Einige Experten wie Berenberg-Analyst Gustav Froberg, der erst am Mittwochmorgen seine Kaufempfehlung bekräftigte und das Kursziel um zehn auf 61 Euro erhöhte, hatten zudem mit etwas mehr gerechnet.

Trotz des Rückschlags am Mittwoch gehört das Papier mit einem Aufschlag von etwas mehr als 50 Prozent seit Ende 2019 zu den größten Gewinnern unter den deutschen Standardwerten. Das Unternehmen aus Göppingen bei Stuttgart wurde im September 2019 vom Finanzinvestor Permira für 26,25 Euro je Aktie an die Börse gebracht.

Mit einem Emissionsvolumen von 2,2 Milliarden Euro war es der größte Börsengang eines deutschen Technologieunternehmens seit dem Platzen der Dotcom-Blase um die Jahrtausendwende. Hauptprofiteur des Kursanstiegs seitdem war Permira selbst. Der Finanzinvestor hatte das Unternehmen erst 2014 für rund 870 Millionen Euro gekauft. Durch den Börsengang und Aktienverkäufe in den vergangenen Monaten nahm Permira knapp vier Milliarden Euro ein.

Zudem hält Permira weiter 39 Prozent an dem nach dem Kursrückgang am Mittwoch immer noch mit 9,6 Milliarden Euro bewerteten Unternehmen. Das Aktienpaket des Finanzinvestors ist also derzeit zirka 3,7 Milliarden Euro wert. Und auch Oliver Steil und Finanzvorstand Stefan Gaiser profitierten von der Rally der Aktien. Wegen des Erfolgs am Kapitalmarkt bekamen sie 2019 eine Vergütung von 41 Millionen Euro beziehungsweise 21 Millionen Euro - einen Großteil davon direkt von Permira./zb/bek/men

FRANKFURT (Dow Jones) / (dpa-AFX Broker)

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Bildquellen: Teamviewer

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