Im riesigen Hype um Model 3 wird Teslas größte Schwäche komplett übersehen
Die Vorfreude auf das Model 3 ist riesig. Schließlich will Tesla mit seinem preisgünstigsten Modell den Massenmarkt erobern. Doch dass der Elektroautobauer damit sein eigentliches Problem nicht in den Griff bekommt, wird aktuell großzügig übersehen.
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Kaum ein CEO schafft es, die Erwartungen der Anleger so anzuheizen wie Elon Musk. Dass der hoch verschuldete Elektrobauer Tesla an der Börse kräftig zugelegt hat, ist nicht zuletzt dem charismatischen Chef zu verdanken. Schließlich spricht einiges gegen Tesla: Das Unternehmen ist hoch verschuldet, schreibt seit Jahren Verluste und hat erst kürzlich den Kapitalmarkt erneut anzapfen müssen. Viele Experten fürchten eine Blase, doch die Anleger zeigen sich unbeirrt: Die Tesla-Aktie hat seit Januar knapp 29 Prozent zugelegt. Nicht schlecht für ein Unternehmen, das bereits seit Jahren immer wieder totgesagt wird.
Alle Augen ruhen auf dem Model 3
Im Sommer plant Tesla den großen Coup: Dann soll das Model 3 in die Produktion gehen. Die von Musk für das Model 3 ausgegeben Ziele sind einmal mehr ambitioniert: Ab September soll die Serienfertigung anlaufen, bis 2018 will Tesla seine Jahresproduktion mit Hilfe des neuen Wagens auf 500.000 steigern, ab 2020 sollen eine Million Teslas pro Jahr unters Volk gebracht werden. Im letzten Jahr verließen noch magere 84.000 Fahrzeuge die Produktionshallen.
Das Model 3 soll dem Elektroautobauer, der mit dem Model S und Model X bislang nur hochpreisige Wagen im Angebot hat, dabei helfen, den Massenmarkt zu erobern. 35.000 Dollar wird der neue Hoffnungsträger kosten - und genau das könnte für Tesla zu einem riesigen Problem werden.
Geld verdient Tesla mit den anderen Modellen
Denn beim Verkauf des Model 3 wird Tesla unter dem Strich wohl nur wenig Geld übrig bleiben. Auch wenn die Massenproduktion für einen Umsatzschub sorgen wird - auf den Unternehmensgewinn wird das neue Massenmodell wohl nur wenig positive Auswirkungen haben. Geld verdienen muss Tesla wohl weiter mit dem Model S und dem Model X - und das scheint sich wohl schwieriger zu gestalten, als erhofft. Pacific Crest-Analyst Brad Erickson ist überzeugt: Die bisherigen Tesla-Modelle verkaufen sich schlechter, als erwartet. Sein Team habe die Verkaufszahlen an 20 Tesla-Verkaufsstellen in den USA überprüft und sei zu dem Ergebnis gekommen, dass die Tesla-Verkäufe im ersten Quartal unter den eigenen Erwartungen lagen. Neukunden würden mit Preisrabatten geködert, um die Verkaufszahlen erfüllen zu können, so Erickson weiter.
Und das könnte für Elon Musk und Tesla zum echten Problem werden, fürchtet der Analyst. Seiner Berechnung zufolge müssen die beiden etablierten Tesla-Modelle langfristig mehr als die Hälfte des Konzerngewinns einfahren - auch wenn das Model 3 auf Umsatzseite für einen kräftigen Boost sorgen dürfte. Verkaufen sich Model X und Model S aber unerwartet schlecht, sind die ambitionierten Unternehmensziele nicht zu halten.
Zudem hat Erickson noch weiteres Ungemach für Tesla ausgemacht: Die Konkurrenz schläft nicht. General Motors habe mit der Auslieferung seines Chevy Bolt begonnen, erklärt der Analyst. Dieses Elektroauto stünde in direkter Konkurrenz zum Model 3, denn sowohl bei der Akkuleistung als auch beim Preis ähneln sich beide Modelle.
Was bedeutet das für die Tesla-Aktie?
Seine Bewertung für die Tesla-Aktie ist dann auch eher verhalten. Er rechnet damit, dass sich der Anteilsschein um die 200-Dollar-Marke einpendeln dürfte. Am Dienstag hatte die Aktie an der NASDAQ nochmals zugelegt und mit einem Plus von 2,68 Prozent bei 277,45 Dollar geschlossen. Die Anleger verteilen also weiter Vorschusslorbeeren für das Model 3. Dabei sollten sie aber die anderen Tesla-Modelle und deren Relevanz für die Geschäftsentwicklung nicht aus den Augen verlieren.
Redaktion finanzen.net
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Bildquellen: Tesla, Scott Olson/Getty Images
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11.10.2024 | Tesla Underperform | Bernstein Research |
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