Top-Analyst: Amazon könnte 2018 eine gewaltige Übernahme wagen
Im vergangenen Jahr sorgte der Online-Händler Amazon mit der Übernahme der Bio-Lebensmittelkette Whole Foods für Aufsehen. Ein namhafter Analyst glaubt nun jedoch, dass eine viel größere Übernahme im Offline-Handel erst noch bevorsteht.
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Gene Munster ist in der Tech-Branche kein Unbekannter, vor allem durch seine - überwiegend bullishen - Analysen zu Apple hat er sich in den vergangenen Jahren einen Namen gemacht. 2018 steht bei ihm offenbar jedoch zunächst nicht der iPhone-Konzern im Fokus, sondern der Online-Gigant Amazon. Denn laut Munster könnte dieser in diesem Jahr eine gewaltige Übernahme im Wert von rund 41 Milliarden Dollar wagen.
Die Gerüchteküche brodelt
Gerüchte um mögliche Zukäufe durch Amazon machen immer wieder die Runde. Zuletzt sagte etwa ein Analyst der Citigroup voraus, der Online-Händler könnte die angeschlagene Bekleidungskette Abercrombie & Fitch übernehmen, während ein Analyst der CFRA Bank glaubt, dass Jeff Bezos eher auf eine kleine oder mittelgroße Bank als Übernahmekandidat schiele.
Gene Munster ist jedoch anderer Ansicht, er sagt dem Internet-Giganten größere Ambitionen nach. Seiner Meinung nach wird einer der größten US-Einzelhändler, die Target Corporation, noch innerhalb der nächsten zwölf Monate von Amazon geschluckt werden.
Darum wäre Target ein idealer Zukauf für Amazon
In seiner Studie schreibt Munster, Target sei aus zwei Gründen der ideale Offline-Partner für Amazon: Erstens würden beide Händler die gleiche Zielgruppe ansprechen, und zweitens sei die Anzahl der Target-Märkte zwar überschaubar aber weitgespannt.
In den USA betreibt Target laut Firmenangaben insgesamt 1.834 Läden und erzielte im Jahr 2016 einen Umsatz in Höhe von 69,5 Milliarden Dollar. Zuletzt lief es für den Einzelhändler jedoch alles andere als rund: Aufgrund eines heftigen Preiskampfes mit Platzhirsch Walmart - der auch als größter Amazon-Konkurrent gilt - gab sich Target bei seinem Ausblick auf das wichtige Weihnachtsquartal 2017 weniger optimistisch als am Markt erwartet. Die Aktie brach daraufhin um rund zehn Prozent ein. Mittlerweile hat sich das Papier zwar wieder erholt, von seinen einstigen Höchstständen aus dem Jahr 2015 ist es jedoch noch weit entfernt.
Diese Kursschwäche könnte Amazon 2018 nutzen, um zuzuschlagen. Analyst Munster schätzt, dass sich der Online-Händler den Zukauf rund 41 Milliarden Dollar kosten lassen würde - rund 15 Prozent mehr als Target aktuell an der Börse wert ist. Zum Vergleich: Die Lebensmittelkette Whole Foods Market hatte Amazon bei der Übernahme im Sommer 2017 lediglich mit 13,7 Milliarden Dollar bewertet - allerdings betrieb Whole Foods zu diesem Zeitpunkt auch nur rund 440 Läden in den USA.
Mit gebündelter Kraft gegen Walmart
Dass Amazon versucht, auch im klassischen Offline-Handel Fuß zu fassen, ist kein Geheimnis. Neben den Whole Foods Märkten betreibt der Handelsriese auch eigene Buchhandlungen und Supermärkte - bislang vor allem in den USA, doch auch in Deutschland sollen in Zukunft Ladengeschäfte eröffnet werden. Eine Übernahme von Target würde somit gut zur Strategie des Konzerns passen.
Auch im Kampf gegen den gemeinsamen Konkurrenten Walmart könnten die beiden Unternehmen gemeinsam wohl mehr erreichen. Denn die aktuelle Nummer eins im amerikanischen Offline-Handel will Amazon vermehrt auch online Konkurrenz machen und tat sich dafür bereits mit Google zusammen. Amazon auf der anderen Seite will Walmart ebenfalls Kunden abjagen und startete etwa im vergangenen Jahr eine Rabattaktion für arme US-Bürger - ein Kundenkreis, der sonst viel bei Walmart kauft.
Die Regulierungsbehörden dürften übrigens laut Munster keine wirklichen Einwände gegen die Übernahme haben, auch wenn Amazon gemeinsam mit Target den Druck auf Walmart noch einmal erhöhen könnte. Denn Walmart bliebe im klassischen Einzelhandel mit rund 11.700 Geschäften und allein 315 Milliarden Dollar Umsatz in den USA zunächst auch weiterhin unangefochten die Nummer eins. Gut möglich jedoch, dass Amazon-Chef Jeff Bezos dann gemeinsam mit Target in Zukunft daran arbeiten würde, Walmart doch noch vom Thron zu stoßen.
Redaktion finanzen.net
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Bildquellen: Ken Wolter / Shutterstock.com, Jonathan Weiss / Shutterstock.com
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26.11.2008 | Amazon.com Ersteinschätzung | Stanford Financial Group, Inc. |
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