Ambitionierte KI-Pläne

Oracles KI-Deals und mögliche NVIDIA-Chipkäufe begeistern - Analyst zweifelt an nachhaltigem Aktien-Potenzial

23.06.24 16:22 Uhr

NYSE-Titel Oracle-Aktie zu hoch geflogen? Analyst sieht KI-Pläne nicht als nachhaltig - NVIDIA-Dominanz könnte aber ausgebaut werden | finanzen.net

Künstliche Intelligenz ist ein Trendthema, das insbesondere auch am Aktienmarkt für starkes Aufsehen sorgt. In der vergangenen Woche bekam das der Softwarehersteller Oracle zu spüren, der KI-Deals verkündete, die Anleger so begeisterten, dass sie zeitgleich schwache Zahlen ignorierten.

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• Oracle mit durchwachsenen Wachstumszahlen
• Anleger ignorieren die Bilanz und feiern KI-Deals
• Analyst skeptisch ob der Langlebigkeit der Deals

Der SAP-Konkurrent Oracle hat im Ende Mai zu Ende gegangenen Geschäftsquartal auf Umsatzseite enttäuscht. Die Erlöse stiegen zwar um rund drei Prozent auf 14,3 Milliarden Dollar, das lag aber unter den Marktertwartungen. Auch wenn die Erlöse bei Cloud-Datencentern leicht über den Schätzungen lagen, im direkten Vergleich mit SAP im Bereich Cloudprogrammen zur Unternehmenssteuerung wuchs Oracle aber deutlich schwächer als erhofft. Auch beim Ausblick blieb Oracle hinter den Hoffnungen der Börsianer zurück.

Anleger ignorieren die schwache Wachstumsentwicklung

Was unter normalen Umständen für Enttäuschung auf Anlegerseite gesorgt und die Aktie unter Druck gesetzt hätte, trat bei Oracle aber in den Hintergrund, denn der Softwarekonzern kündigte zeitgleich umfangreiche Deals im KI-Bereich an. So wollen die US-Amerikaner die Zusammenarbeit mit dem Technologie-Riesen Microsoft und dem ChatGPT-Erfinder OpenAI ausbauen, im Rahmen dieser die Cloud-KI-Plattform des Windows-Konzerns auch auf Oracle-Datencenter erweitert werden soll. Darüber hinaus hieß es von Unternehmensseite, dass Google die Oracle-Datenbanktechnik in seiner Cloudplattform anbieten werde.

CTO und Unternehmensgründer Larry Ellison erklärt in einer Telefonkonferenz des Unternehmens, aus der "MarketWatch" zitiert": "Wir glauben daran, den Kunden Wahlmöglichkeiten zu geben. Und Kunden wollen Auswahl. Kunden nutzen mehrere Clouds, nicht nur die Infrastruktur-Cloud, sondern verfügen möglicherweise auch über Salesforce-Anwendungen oder Workday-Anwendungen, oder sie nutzen derzeit mehrere Clouds in ihrem Unternehmen. Daher ist es unserer Meinung nach sehr wichtig, dass alle Clouds miteinander verbunden sind. Daher freuen wir uns über die Verbindung mit Microsoft und den Aufbau von OCI-Rechenzentren direkt in Azure. Die Computer stehen nebeneinander, um Netzwerkkosten und Netzwerklatenz zu minimieren, was alles gute Dinge sind. Dasselbe machen wir auch mit Google". Und auch Amazon will der Manager offenbar ins Boot holen: ""Wir würden das Gleiche gerne mit AWS machen", so Ellison weiter.

NVIDIA könnte mit profitieren

Profitieren könnte von den Deals auch der Techriese NVIDIA, der im KI-Chipsegment den größten Teil des Weltmarktes dominiert. NVIDIA-Chips würden im Rahmen eines Deals verwendet, um dem ChatGPT-Entwickler OpenAl zusätzliche KI-Trainingskapazitäten bereitzustellen, erklärte Larry Ellison im Rahmen der Vorstellung der Pläne. Das Unternehmen erklärte darüber hinaus, dass seine Infrastruktur für das Training von KI-Modellen auf bis zu 64.000 NVIDIA-Blackwell-Grafikprozessoren oder GB200-Grace-Blackwell-Superchips skaliert werden könne. Der Softwarekonzern könnte sich also mit weiteren Chips des Marktführers eindecken.

Wie nachhaltig sind die Pläne für die Geschäftsentwicklung von Oracle?

Am Markt wurden die Neuigkeiten so begeistert aufgenommen, dass die Oracle-Aktie im Anschluss ein neues Rekordhoch erreichte. Analysten zweifeln aber an, dass die KI-Deals tatsächlich langfristig positiven Einfluss auf die Oracle-Geschäftsentwicklung nehmen werden. "Wir glauben nicht, dass diese KI-nachfragegesteuerten Partnerschaften ewig halten werden, da Microsoft und Google einen Anteil am On-Prem-Privatdatengeschäft von Oracle erlangen wollen", zitiert "MarketWatch" aus einer Kundenmitteilung von Brent Thill einem Analyst bei Jefferies. Er fügte hinzu: "Wir sehen aus der Vereinbarung zwischen Microsoft und OpenAI, ChatGPT auf OCI zu trainieren, einen weiteren Datenpunkt, der zeigt, dass die Nachfrage nach den KI-Diensten von Microsoft weiterhin die Kapazität übersteigt."

Auch ohne die jüngst verkündeten KI-Deals sind die Aussichten für die Oracle-Aktie aber verhalten positiv. Auf TipRanks liegt das durchschnittliche Kursziel für den Anteilsschein bei 148,18 US-Dollar, womit noch ein Aufwärtspotenzial von fast vier Prozent besteht. Aktuell gibt es kein "Sell"-Rating für die Aktie, von 26 Analysten bewerten immerhin 13 die Oracle-Titel mit einem "Buy", 13 weitere vergeben ein "Hold"-Rating (Stand: Schlusskurs vom 20. Juni 2024).

Redaktion finanzen.net

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Bildquellen: Ken Wolter / Shutterstock.com, Casimiro PT / Shutterstock.com

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