Alibaba-Aktie höher: Chinesische Tech-Konzerne zu Milliardenstrafen verurteilt - Streit um Ant Group möglicherweise vor Auflösung
Der Streit zwischen den chinesischen Aufsehern und der chinesischen Technologiefirma und Alibaba-Beteiligung Ant Group scheint ein Ende zu finden.
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China belegte das Unternehmen mit einer Strafe von 7,12 Milliarden Yuan (900 Mio Euro), wie die chinesische Zentralbank am Freitag in Chongqing mitteilte. Auch andere Firmen wie Tencent wurden bestraft. Vor allem für Ant aber könnte ein mögliches Ende des jahrelangen regulatorischen Ärgers wieder Perspektiven für Wachstum und den ehemals geplanten Börsengang eröffnen. Dieser war im Jahr 2020 von den Aufsehern gestoppt worden.
Hintergrund der Strafzahlungen sind laut der chinesischen Zentralbank Verstöße in den Bereichen Zahlungsverkehr, Abrechnung, Anti-Geldwäsche und dem Vertrieb von Fonds. Eine Finanzplattform des chinesischen Technologiekonzerns Tencent muss deshalb knapp drei Milliarden Yuan zahlen. Die meisten Probleme hätten die Unternehmen behoben, hieß es in der Mitteilung der chinesischen Zentralbank weiter. Sie konfiszierte den Angaben zufolge auch "illegale Einkommen".
An der Börse in Hongkong stiegen die Alibaba-Papiere über drei Prozent. Die Scheine sind zudem auch in New York notiert und standen dort am Freitag 3,5 Prozent höher im Vergleich zum Donnerstagsschlusskurs. Alibaba hält ein Drittel der Ant-Anteile. Der Börsenwert von Alibaba hat über eine halbe Billion Euro an Wert eingebüßt, seitdem die Aufseher ein Auge auf Ants Pläne geworfen hatten. Einige Beobachter stuften China gar als "nicht investierbar" ein, wegen der kritischen Haltung von Staatschef Xi Jingpings Kommunistischer Partei gegenüber dem Privatsektor.
Mit der nun ausgesprochenen Strafe geht bei Anlegern die Hoffnung einher, dass Ant und Alibaba ihre langwierige Auseinandersetzung mit den Aufsehern ein Ende haben. Sie belasten das Imperium von Milliardär und Gründer Jack Ma seit Jahren. Im nächsten Schritt könnte Ant eine Finanzholding-Lizenz beantragen, das Wachstum wiederbeleben und die Pläne für einen Börsengang wieder aufleben lassen.
Seit geraumer Zeit mehrten sich bereits die Zeichen, dass die harte Gangart Pekings gegenüber Technologiefirmen gelockert wird. Ant wartet allerdings noch auf eine Lizenz, die das Unternehmen mehr wie eine Bank einstufen und damit zu einer anderen Art der Beaufsichtigung führen würde. Das Unternehmen betreibt unter anderem den in China beliebten mobilen Bezahldienst Alipay.
Ant war im Herbst 2020 kurz vor dem geplanten eigenen Mega-Börsengang in den Vereinigten Staaten ins Visier der chinesischen Behörden geraten - wie auch andere Tech-Firmen, die sich in den USA Kapital beschaffen wollten oder dies schon getan hatten. China hatte in dem Zusammenhang unter anderem den angeblich mangelhaften Schutz von Verbraucherdaten kritisiert und auf nationale Sicherheitsaspekte verwiesen.
Dem harten Durchgreifen der chinesischen Aufsichtsbehörden wurde es auch zugeschrieben, dass Gründer Ma im Januar die Kontrolle über Alibaba abgeben musste. Dieser war in Ungnade gefallen und hat sich seitdem weitgehend aus der Öffentlichkeit zurückgezogen.
Im März hatte Alibaba eine tiefgreifende Umstrukturierung und die Aufspaltung in sechs Bereiche angekündigt. Ziel soll es sein, das eigene Wachstum anzukurbeln und eine Gruppe eigenständiger Marktführer in Bereichen wie Cloud Computing und Logistik bis hin zum internationalen Handel zu erschaffen. Der Plan galt als große Vision vom langjährigen Konzern-Chef Daniel Zhang, der seinerseits vor gut zwei Wochen den Hut nehmen musste. Ihm folgt ab Mitte September Eddie Wu.
Anleger reagierten erleichtert, der Alibaba-Kurs zog an der NADSAQ schlussendlich 8,07 Prozent auf 90,61 US-Dollar an.
/lew/jsl/he
CHONGQING/HONGKONG (dpa-AFX)
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