RWE-Aktie stark gesucht: RWE wird bei Erwartungen für Jahresgewinn optimistischer
Der Energiekonzern RWE hat in den ersten neun Monaten des Geschäftsjahres wie erwartet deutlich weniger verdient als im Vorjahreszeitraum.
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Grund dafür sind niedrigere Ergebnisbeiträge in den Segmenten Flexible Erzeugung und Energiehandel aufgrund gesunkener Energiepreise. Die Markterwartungen wurden aber übertroffen.
Für das Gesamtjahr sieht der Konzern nun aber eine bessere Ergebnisentwicklung als zuvor. RWE geht nun davon aus, den mittleren Bereich (zuvor: das untere Ende) der ausgegebenen Prognosespannen zu erreichen, da sich die Ertragsperspektiven in den Bereichen Flexible Erzeugung und Energiehandel verbessert habe.
Die Ergebnisspannen im Jahresausblick wurden bestätigt. Das bereinigte EBITDA wird im Gesamtjahr weiter mit 5,2 bis 5,8 Milliarden Euro angepeilt. Beim bereinigten EBIT werden 3,2 bis 3,8 Milliarden Euro erwartet. Den bereinigten Nettogewinn sieht der Konzern weiter bei 1,9 bis 2,4 Milliarden Euro.
Im Zeitraum Januar bis September lag das bereinigte Ergebnis vor Zinsen, Steuern und Abschreibungen (EBITDA) auf Konzernebene bei 3,976 Milliarden Euro, nach angepassten 5,714 Milliarden im gleichen Zeitraum des Vorjahres. Das bereinigte EBIT fiel auf 2,510 (Vj: 4,272) Milliarden Euro. Nach Steuern und Dritten lag der Gewinn auf bereinigter Basis bei 1,641 Milliarden nach 3,099 Milliarden Euro im Vorjahr.
Analysten hatten mit einem bereinigten EBITDA von 3,870 Milliarden Euro gerechnet und einem bereinigten EBIT von 2,414 Milliarden. Der bereinigte Gewinn nach Dritten wurde am Markt mit 1,557 Milliarden Euro prognostiziert.
RWE hat zudem ein Aktienrückkaufprogramm im Volumen von bis zu 1,5 Milliarden Euro aufgelegt, das noch im vierten Quartal 2024 beginnen soll. "Aufgrund möglicher Verzögerungen im amerikanischen Offshore-Windmarkt und im europäischen Wasserstoffgeschäft haben wir entschieden, Aktienrückkäufe im Gesamtvolumen von bis zu 1,5 Milliarden Euro zu tätigen", sagte RWE-Vorstandschef Markus Krebber laut Mitteilung. "Damit unterstreichen wir unser Bekenntnis, Werte für unsere Aktionäre zu schaffen."
Die Dividende soll im laufen Jahr wie bereits angekündigt um 10 Cent auf 1,10 Euro angehoben werden.
RWE beschließt Aktienrückkauf
RWE hat ein Aktienrückkaufprogramm mit einem Volumen von bis zu 1,5 Milliarden Euro beschlossen. Wie der Energieversorger mitteilte, soll der Rückkauf noch im laufenden Jahr beginnen und innerhalb von 18 Monaten abgeschlossen werden, vorbehaltlich einer erneuten Ermächtigung zum Rückkauf eigener Aktien durch die Hauptversammlung am 30. April 2025. Es ist beabsichtigt, die zurückgekauften Aktien einzuziehen.
Das Rückkaufprogramm basiert auf der Ermächtigung der Hauptversammlung vom 4. Mai 2023, die die Gesellschaft ermächtigt, bis zum 3. Mai 2025 Aktien im Umfang von bis zu 10 Prozent des Grundkapitals zu erwerben, teilte das Unternehmen weiter mit. Die Gesellschaft beabsichtigt, der Hauptversammlung am 30. April 2025 eine erneute Ermächtigung zum Rückkauf vorzuschlagen.
Das Rückkaufprogramm könnte ein erstes Zugeständnis an den aktivistischen Investor Elliott sein. Die Nachrichtenagentur Bloomberg hatte in der Vorwoche unter Verweis auf gut informierte Personen berichtet, dass er eine beträchtliche Beteiligung am deutschen Versorger aufgebaut habe und diesen Schritt verlange.
RWE-Finanzchef sieht Verzögerungen bei geplanten Investitionen in Erneuerbare
Der Energiekonzern RWE wird in diesem Jahrzehnt wegen des sich verändernden politischen Umfelds nicht so viel investieren wie geplant. Laut Finanzchef Michael Müller dürften die Investitionen wegen erwarteter Verzögerungen niedriger ausfallen als die bis inklusive 2030 veranschlagten 55 Milliarden Euro. RWE werde 2025 und 2026 jeweils eher 7 Milliarden Euro in den Ausbau der Erneuerbaren Energien stecken, führte Müller am Mittwoch in Essen in einer Telefonkonferenz mit Journalisten aus. Die mittelfristigen Ziele des DAX-Konzerns sahen bislang jährlich im Schnitt 8 Milliarden Euro vor.
Der Manager betonte zugleich, dass die Summe von 55 Milliarden Euro als strategischer Rahmen aber bestehen bleibe. Allerdings gehe er momentan nicht davon aus, dass die in den kommenden zwei Jahren fehlenden Investitionen in den Folgejahren bis 2030 aufgeholt werden können. Als Grund nannte Müller die politischen Umstände in Deutschland, Europa und den USA.
Einen Teil des Kapitals will RWE in den kommenden 18 Monaten in ein am Vorabend angekündigtes Aktienrückkaufprogramm über 1,5 Milliarden Euro stecken.
Aktienrückkäufe treiben RWE hoch
Eine "neue Ära in der Mittelverwendung" von RWE ist am Mittwoch an der Börse üppig honoriert worden. So nannte der Goldman-Sachs-Experte Alberto Gandolfi den vom Versorger im Rahmen des Quartalsberichts angekündigten Rückkauf eigener Aktien im Volumen von 1,5 Milliarden Euro. Im XETRA-Handel zogen die Titel des Versorgers schlussendlich um 6,14 Prozent auf 31,97 Euro an. In der Spitze kletterten die RWE-Papiere um fast 9 Prozent auf 32,81 Euro. Ihr Jahresminus schmolz auf rund 20 Prozent zusammen, womit sie die Phalanx der zehn schwächsten DAX-Werte 2024 fast verließen. Noch vor einer Woche lag der Abschlag bei über 31 Prozent, bevor eine Erholung einsetzte, die nun kräftig Fahrt aufnahm.
Im dritten Quartal habe RWE die Erwartungen übertroffen, schrieb Analyst Ahmed Farman von Jefferies in einer aktuellen Einschätzung. Wichtiger seien aber die Aktienrückkäufe. Diese seien ein "bedeutend positives Ereignis", das zum Kurstreiber werden könnte. RWE zeige den Willen, sich an das veränderte Marktumfeld anzupassen.
Analyst Gandolfi sieht den Schritt im Einklang mit einer von ihm zuletzt bereits diskutierten "aktionärsfreundlichen" Kapitalallokation. Denn finanziert würden die Rückkäufe durch die Absenkung des Investitionsbudgets. Gandolfi sieht die Rendite des Rückkaufs im mittleren Zehn-Prozent-Bereich, während man aus dem operativen Geschäft lediglich eine Rentabilität von rund acht Prozent anstrebe. Das achtzehn Monate laufende Programm schlage eine Brücke, bis die Gewinnentwicklung von RWE richtig durchstarteDOW JONES / dpa-AFX
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