Absatzzahlen

VW-Aktie ex Sonderdividende: Volkswagen-Konzern wird im November mehr Fahrzeuge los - Bessere Auslastung in Wolfsburg erwartet

19.12.22 17:46 Uhr

VW-Aktie ex Sonderdividende: Volkswagen-Konzern wird im November mehr Fahrzeuge los - Bessere Auslastung in Wolfsburg erwartet | finanzen.net

Der Volkswagen-Konzern hat im November dank guter Geschäfte in Westeuropa deutlich mehr Fahrzeuge abgesetzt.

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Wie auch im Oktober trug besonders die Premiummarke Audi zum Absatzplus auf Konzernebene von 9,1 Prozent auf 672.300 Fahrzeuge bei. Während der Ingolstädter Premiumhersteller die Verkäufe im vergangenen Monat um 23,2 Prozent auf 134.100 Einheiten steigerte, verzeichnete die Kernmarke VW bei Pkw ein geringeres Plus von knapp 4,1 Prozent auf 359.900 Fahrzeuge.

Die teils erheblichen Rückgänge zum Jahresanfang konnten die jüngsten Zuwächse allerdings nicht wettmachen. Nach elf Monaten lag der Konzernabsatz noch 9,2 Prozent unter dem Vorjahreszeitraum.

Wie das Unternehmen weiter mitteilte, legte der Absatz nach Regionen im November am stärksten in Westeuropa zu: Hier zogen die Verkäufe um 32,1 Prozent auf 247.700 Einheiten an. Grund dafür ist auch ein Nachholeffekt, nachdem besonders Anfang dieses Jahres viele Autos wegen Engpässen bei der Halbleiterversorgung nicht ausgeliefert werden konnten.

Auf dem weltweit größten Automarkt China gingen die Verkäufe dagegen um 7,7 Prozent auf 223.500 Fahrzeuge zurück. Rückläufig war der Markt zudem in Nordamerika, er schrumpfte um 4,5 Prozent auf 63.900 Einheiten.

VW-Werkschef: Wolfsburg wieder stabiler, Trinity 'eng verknüpft'

Volkswagen (VW) sieht nach dem Abrutschen der Produktion durch Chipmangel und Corona-Krise wieder Chancen für eine bessere Auslastung des Stammsitzes Wolfsburg. Das Zukunftsprojekt Trinity bleibe zudem mit dem Heimatstandort "eng verknüpft", sagte Werkschef Rainer Fessel am Montag - auch wenn unklar ist, ob die dafür geplante neue Fabrik wirklich benötigt wird.

Das Hauptwerk, in dem die VW (Volkswagen (VW) vz)-Modelle Golf, Tiguan und Touran sowie der Seat Tarraco entstehen, war zuletzt chronisch unterausgelastet. 2021 hatte der Konzern hier weniger als 400 000 Autos fertig bekommen - ein Tiefstand seit Ende der 50er Jahre. 2022 dürfte es etwas

aufwärts gegangen sein, schätzte Fessel: "Wir werden auf jeden Fall die 400 000 erreichen und diese Zahl auch übertreffen. Aber es ist kein Geheimnis, dass wir damit nicht zufrieden sind."

Im September 2023 stellt VW den neuen Tiguan vor. Außerdem startet in Wolfsburg im neuen Jahr eine Teilfertigung des E-Modells ID.3, die 2024 zur Vollproduktion ausgebaut werden soll. Fessel räumte zugleich ein: "2023 wird aber noch mal ein besonders herausforderndes Jahr."

Die Versorgung vor allem bei Halbleiter-Elektronik schwanke weiter. Der Manager glaubt nach eigenen Worten dennoch, die Produktion spürbar steigern zu können: "Ziel ist wieder eine höhere sechsstellige Stückzahl in Wolfsburg." Fessel sprach in dem Zusammenhang von "guten Nachrichten - gerade nach Zeiten mit viel Kurzarbeit und geringer Auslastung".

Allein in Wolfsburg sind bei VW rund 60 000 Menschen für Konzern und Kernmarke tätig, davon über ein Drittel in der Produktion. Viele sollen nach den Kollegen in Zwickau, Emden und Hannover ebenfalls für die E-Mobilität weiterqualifiziert werden. "Wir wollen dabei bereits 2023 stark Fahrt aufnehmen", kündigte der Werkschef an.

"Bei uns ist die Situation völlig anders, weil hier Verbrenner noch eine große Rolle in den nächsten Jahren spielen werden." Daher bedeute die Transformation in Wolfsburg "eine Integration in die bestehende Produktion des Werks. Das ist eine komplexe Aufgabe, aber wir sichern damit auch die Arbeitsplätze am Standort nachhaltig." Die Fortbildung der Mitarbeiter werde schrittweise ausgeweitet: Bis zum Sommer sollen mindestens 1200 Beschäftigte für den Umgang etwa mit Hochspannung geschult sein und 200 für den Anlauf der ID.3-Fertigung.

Nördlich des Werksgeländes sollte nach ursprünglicher Planung eine separate Fabrik für den digitalisierten Trinity gebaut werden. Dieses Vorhaben soll jedoch wackeln, seitdem der neue Konzernchef Oliver Blume die Software- und Plattformstrategie überarbeitete. Alternativ könnte das Projekt ins Stammwerk einbezogen werden. "Die Option gibt es, aber es ist noch keine Entscheidung getroffen", sagte Fessel. "Wir gewinnen jetzt Zeit, um das Ganze zu realisieren."

Blume - weiter auch Porsche-Chef - hatte beschlossen, die Entwicklung eigener Software und einer einheitlichen Elektronik-Plattform für den Trinity gegenüber dem Ansatz seines Vorgängers Herbert Diess deutlich zu entzerren. Es gab zuvor heftigen Widerstand der Töchter Audi und Porsche, die jetzt eigene Systeme zunächst parallel weiterentwickeln.

Der Trinity, der mit größtenteils selbstproduzierten Programmen fahren und eine komplett neue Steuerungstechnik erhalten soll, wird von 2026 auf das Ende des Jahrzehnts verschoben. Damit geht die Frage einher, ob VW das für ihn geplante separate Werk für zwei Milliarden Euro im Wolfsburger Ortsteil Warmenau überhaupt braucht - oder ob das Projekt nicht mit im Stammwerk unterkommen kann.

Die Übergangszeit soll mit Elektromodellen für den Hauptsitz gefüllt werden, die auf dem aktuellen oder erneuerten Baukasten MEB basieren. Geplant ist etwa ein Elektro-SUV im Format des heutigen Tiguan.

Auf XETRA schloss die Volkswagen-Aktie am Montag 10,66 Prozent tiefer bei 121,98 Euro - das Papier wurde heute allerdings ex Sonderdividende in Höhe von 19,06 Euro gehandelt.

FRANKFURT/WOLFSBURG (Dow Jones/dpa-AFX)

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