Neuseeland führt "Amazon-Steuer" ein

Der neuseeländische Finanzminister Stuart Nash hat am Dienstag eine Steuer angekündigt, mit der Online-Käufe im Ausland unattraktiver gemacht werden sollen. Besonders die starke US-Konkurrenz ist für lokale Händler ein Belastungsfaktor.

15 Prozent Mehrwertsteuer

Aktuell winkt die neuseeländische Regierung Internetkäufe mit geringem Wert durch, ohne dass die in Neuseeland übliche 15-prozentige Mehrwertsteuer anfällt. Doch dieses Steuerschlupfloch, das insbesondere lokale Händler benachteiligt, soll ab Oktober gestopft werden. Ab diesem Zeitpunkt fallen die 15 Prozent bei Bestellungen mit einem Warenwert bis zu 400 Neuseeland-Dollar - umgerechnet rund 234 Euro - an. Liegt der Warenwert über der 400 Dollar-Grenze, muss die Bestellung verzollt werden.

Stuart Nash will damit eine Ungleichbehandlung im Land in Angriff nehmen, denn bislang sind neuseeländische lokale Geschäfte von der aktuellen Regelung benachteiligt, da dort bei jedem Kauf - unabhängig vom Warenwert - die Mehrwertsteuer anfällt.

Millioneneinnahmen erwartet

Stuart Nash betonte am Dienstag, die neue Regelung sei "einfach fair". Gehen die Pläne durch das Parlament, kann sich die Regierung über zusätzliche Steuereinnahmen in Millionenhöhe freuen. "Unserer konservativen Schätzung zufolge werden etwa 75 Prozent der Einzelhändler den Forderungen nachkommen. Das haben wir bei Online-Waren und -Dienstleistungen gesehen", sagte Nash. Im ersten Jahr rechnet der Finanzminister des Landes mit 57 Millionen US-Dollar, bis 2022 sollen die Einnahmen auf 87 Millionen US-Dollar ansteigen, so die durchaus konservative Schätzung des Politikers.

Umsetzung auf Vertrauensbasis

Zusätzliche Ressourcen um die Einhaltung der Steuerregeln zu überwachen und die Einnahmen im schlimmsten Fall einzutreiben, will die neuseeländische Regierung allerdings nicht schaffen. Offenbar setzt Nash auf die Ehrlichkeit der ausländischen Händler, darunter insbesondere der inoffizielle Namensgeber der Steuer, der Handelsgigant Amazon. "Wir können ihnen alle Informationen geben, um ihnen bei der Registrierung zu helfen, aber am Ende geht es auch um die Glaubwürdigkeit ihrer Organisationen", so der Finanzminister gegenüber "Newsroom".

Redaktion finanzen.net