Kapitalmarkt anzapfen

Wird das Geld bei Tesla knapp? Elon Musk zieht Kapitalerhöhung in Erwägung - Aktie rauscht ab

23.02.17 17:00 Uhr

Wird das Geld bei Tesla knapp? Elon Musk zieht Kapitalerhöhung in Erwägung - Aktie rauscht ab | finanzen.net

Elon Musk hat für seinen Elektroautokonzern Tesla ambitionierte Ziele ausgegeben. Dass der Konzern weiter keine Gewinne macht, nimmt er in Kauf. Doch nun wird das Geld offenbar knapp.

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Es waren überraschend positive Zahlen, die der Elektroauto-Riese Tesla für sein viertes Quartal veröffentlicht hat. Der Umsatz zog kräftig um 88 Prozent auf 2,3 Milliarden Dollar an - damit wurden die Markterwartungen deutlich übertroffen. Doch Tesla verdient weiterhin kein Geld: Im Schlussquartal fuhr das Unternehmen einen Verlust von 121,3 Millionen Dollar ein. Zwar immerhin eine Verbesserung im Vorjahresvergleich, aber noch weit entfernt von der Gewinnschwelle.

Kapitalerhöhung wird diskutiert

Dafür ist der Konzern bei seinen ambitionierten Auslieferungszielen für den Hoffnungsträger "Model 3" in der Spur. Der Wagen, mit dem Tesla den Massenmarkt erobern will, soll dafür sorgen, dass bis zum Jahr 2018 500.000 Autos vom Band laufen - bis 2020 plant Musk sogar eine Million Fahrzeuge pro Jahr. 2016 hatten nur 84.000 Teslas die Produktionsstätten verlassen. Um dieses ambitionierte Ziel zu erreichen, braucht Tesla Geld. Und dafür will Elon Musk offenbar ein weiteres Mal den Kapitalmarkt anzapfen.

Dabei hat Musk eigentlich noch genügend Geld in der Hinterhand. In einer Telefonkonferenz erklärte er, die massiven Kapitalausgaben, die vor dem Start des Model 3 noch nötig wären, seien vorhanden. Nichtsdestotrotz halte er es für sinnvoll, eine Kapitalerhöhung in Betracht zu ziehen, schließlich würde dies das Risiko reduzieren.

Zeitpunkt für Kapitalerhöhung perfekt

Angesichts der aktuell positiven Börsenstimmung, die Tesla derzeit entgegen schlägt, gibt es vermutlich kaum einen perfekteren Zeitpunkt, den Kapitalmarkt anzuzapfen. Die Tesla-Aktie hat innerhalb eines Jahres mehr als 50 Prozent zugelegt, seit der Wahl von Donald Trump zum neuen US-Präsidenten gab es einen regelrechten Run auf Tesla-Aktien. Auch die jüngsten Zahlen und Updates zum Serienstart des "Model 3" wurden am Markt erneut mit Kursaufschlägen quittiert. Der Börsenwert des Elektoautobauers nimmt derzeit Kurs auf den des US-Auto-Dinos Ford - und das, obwohl Tesla voraussichtlich noch Jahre benötigen wird, um annähernd so viele Autos vom Band rollen zu lassen wie der Traditionsautobauer aus den USA.

Tesla hat mehr als nur Autos

Doch Tesla hat sich breiter aufgestellt als etwa Ford. Die Übernahme des Solarkonzerns SolarCity war bereits ein deutlicher Hinweis darauf, wohin die Reise bei Tesla gehen soll. Das gekaufte Unternehmen ist defizitär - trotzdem konnte Tesla im vierten Quartal den Verlust reduzieren. Mit SolarCity hat sich Tesla in einem Bereich verstärkt, der weitere Geschäftsmöglichkeiten eröffnet. Inzwischen gibt es nicht mehr nur Stromer aus dem Hause Tesla, das Unternehmen bietet inzwischen auch Stromspeicher für Haushalte und Unternehmen an, auch das Tesla-Solardach. Elon Musk will nach der Autoindustrie auch den Energiemarkt aufmischen.

Das Ziel: Ein integrierter Gesamtkonzern, der Tesla-Kunden "alles aus einer Hand" bietet. Der Tesla-Chef ist von seinem Konzept überzeugt: Wer ein Tesla-Auto fährt, sei generell daran interessiert, sein Leben ein bisschen grüner zu leben - dazu gehöre unbedingt auch Solarenergie. Neben einem strombetriebenen Fahrzeug erhält man bei Tesla nun auch die passenden Batterien dazu, die mit SolarCity-Solaranlagen auf den eigenen Häusern geladen werden könnten.

Anleger, die Musks Traum vom "Super-Imperium" unterstützen, dürften auch einer Kapitalerhöhung positiv gegenüberstehen - auch wenn Tesla weiterhin rote Zahlen schreibt.

Für die Tesla-Aktien ist es am Donnerstag trotz zunächst positiv aufgenommener Geschäftszahlen deutlich abwärts gegangen. Ein Händler verwies auf den zuletzt starken Lauf der Papiere sowie auf Spekulationen über eine Kapitalerhöhung des Elektroautobauers. Zwischenzeitlich fallen die Papiere um rund sechs Prozent.

Redaktion finanzen.net

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Bildquellen: Phil Stafford / Shutterstock.com, Justin Sullivan/Getty Images

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