Geldanlage-Report Armin Brack

UniCredit: Die konservative Alternative?

28.02.12 11:29 Uhr

UniCredit: Die konservative Alternative? | finanzen.net

Auch Italiens und Österreichs Banken müssen sich zügig neu positionieren – schon allein um die harten ...

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... Vorgaben der EBA erfüllen zu können. Sie sortieren ihr minderwertiges Kapital aus und kaufen fleißig Hybridkapital (wird durch die Ausgabe von Genussscheinen oder nachrangigen Anleihen gebildet) oder nicht-kernkapitalfähiges Kapital zurück.

In Summe wollen in Österreich die Tochter der UniCredit SpA, Bank Austria, sowie Erste Group und Raiffeisen Bank International (RBI) mehr als 1,4 Milliarden Euro von Investoren wieder beschaffen.

Vergleicht man die drei österreichischen Großbanken miteinander, hat Bank Austria klar die Nase vorn. Sie hat zwar mindestens ebenso stark unter der Schuldenkrise der EU-Zone gelitten wie ihre Mitbewerber, aber weitaus schneller (und konsequenter!) Maßnahmen dagegen ergriffen.

So wurden bereits 60 Prozent des Engagements in Griechenland abgeschrieben. Ziel sind aber 80 Prozent, das heißt auch, dass nochmals in einer Größenordnung von 100 Millionen Euro wertberichtigt werden muss.

Keine Peanuts, aber doch relativ locker zu stemmen für die Bank Austria.

Pluspunkt: Trotz der zusätzlichen Abschreibungen ist mit schwarzen Zahlen sowohl für das Geschäftsjahr 2011 als auch 2012 zu rechnen. Läuft alles nach Plan wird die Bank Austria auch weiterhin nicht auf staatliche Hilfe angewiesen sein.

Sie ist damit nicht nur unter österreichischen Banken sondern europaweit einer der aussichtsreichsten Kandidaten für ein starkes Comeback nach Überwindung der größten Belastungen des europäischen Schuldendesasters. Allerdings steht sie ja nicht allein, sondern gehört fest zur UniCredit-Gruppe.

Bank Austria bewahrt Muttergesellschaft vor Schlimmerem

Und bei der Mutter hakt es leider weit mehr als bei der Tochter: Die Bank, die wegen ihres rasanten Wachstums und ihrer starken Präsenz in Osteuropa lange als Vorbild galt, sieht sich seit vielen Monaten mit drastischen Problemen konfrontiert. Sie ist zu schnell zu stark gewachsen und muss derzeit die schwierigste Phase ihrer Geschichte meistern.

Was aber einige Analysten für haarsträubende Kursziele verbreiten – da wird von Kursen wieder deutlich unter 1 Euro geschrieben – halte ich für nicht nachvollziehbar. Im Gegenteil: Schaut man auf die Kapitalausstattung und Liquidität gehört die systemrelevante UniCredit weiterhin zur Spitze in Europa.

Richtig ist aber auch: Mit fast 40 Milliarden Euro hält die Bank auch die meisten italienischen Staatsanleihen. Glücklicherweise kann sich die UniCredit in Sachen Osteuropa auf die Bank Austria verlassen: Vom Schuldenschnitt für private Kreditnehmer in Ungarn ist die österreichische Tochter lange nicht so stark betroffen wie befürchtet.

„Wir sind in diesem Bereich nicht so exponiert, waren aber vorsichtig unterwegs und haben 60 Millionen Euro zurückgestellt“, heißt es aus dem Vorstand. Trotz der Belastungen wird auch das Ungarn-Geschäft unterm Strich positiv ausfallen. Das ist umso bemerkenswerter, weil die Bank Austria, die gemessen an der Bilanzsumme nur die Nummer sieben in Ungarn ist, beim Ergebnis unter den Top 3 abschließt.

Wenig überraschend: Ratinghäuser geben der Bank Austria und dem Mutterkonzern unterschiedliche Noten: S&P hatte nach der Abstufung Italiens von "A+" auf "BBB+" auch die Bewertung von 34 italienischen Banken gesenkt – unter den abgestuften Finanzinstituten war auch die UniCredit. Das Rating der Tochter Bank Austria wurde von S&P dagegen bestätigt.

Die Einstufung der UniCredit liegt nun bei "BBB+" (Langfrist-Rating) beziehungsweise "A-2" (Kurzfrist-Rating). Das Rating der Bank Austria liegt nach wie vor bei A (langfristig) bzw. A-1 (kurzfristig).

Könnte man Papiere der Bank Austria auch ohne UniCredit erwerben, würde ich sofort zuraten. Gerüchten, nach denen die angeschlagene UniCredit den Tochterkonzern verkaufen könnte, kursierten zuletzt an den Börsen. Ich halte die Gerüchte allerdings für haltlos.

Trotz (oder gerade wegen) der neuen Eigentümerstruktur – der arabische Staatsfonds Aabar ist zum stärksten Einzelaktionär der italienischen Großbank aufgerückt – bleibt die Bank Austria ein relevanter und sehr wichtiger Teil der Gruppe.

MEIN FAZIT:

- Die Bank Austria-Mutter UniCredit ist sicher ein spekulatives Investment. Die größten Risikofaktoren sind neben der globalen Konjunkturentwicklung die europäische Schuldenkrise sowie deren Auswirkungen auf Osteuropa.

- Dennoch bietet ein Kauf auch Chancen. Die Umstrukturierungen im Konzern machen große Fortschritte, auch wenn sie mit „Schmerzen“, sprich Massenentlassungen, verbunden sind. Die Eigenkapitalausstattung ist mindestens zufriedenstellend.

- Die Tochter Bank Austria scheint gesund, ein Verkauf macht für UniCredit daher keinen Sinn. Auch die deutsche HVB soll Bestandteil der Gruppe bleiben.

- Nomura hat das Kursziel für UniCredit (A1JRZM) gerade auf 4,60 Euro angehoben. Mein Kursziel auf 3-Monats-Sicht liegt bei etwa 4,30 Euro, mittelfristig sind auch Kurse über 5 Euro drin.

- Vor allem im zweiten Halbjahr könnte UniCredit die Anleger positiv überraschen, vor allem wenn auf europäischer Ebene die vereinbarten neuen Spielregeln eingehalten werden.

Armin Brack ist Chefredakteur des Geldanlage-Reports. Gratis anmelden unter: www.geldanlage-report.de. Der obige Text spiegelt die Meinung des jeweiligen Kolumnisten wider. Die finanzen.net GmbH übernimmt für dessen Richtigkeit keine Verantwortung und schließt jegliche Regressansprüche aus.

Nachrichten zu UniCredit S.p.A. Az.

Analysen zu UniCredit S.p.A. Az.

DatumRatingAnalyst
03.02.2017UniCredit buyHSBC
03.02.2017UniCredit Conviction BuyGoldman Sachs Group Inc.
02.02.2017UniCredit kaufenDeutsche Bank AG
02.02.2017UniCredit NeutralUBS AG
02.02.2017UniCredit buyHSBC
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03.02.2017UniCredit buyHSBC
03.02.2017UniCredit Conviction BuyGoldman Sachs Group Inc.
02.02.2017UniCredit kaufenDeutsche Bank AG
02.02.2017UniCredit buyHSBC
31.01.2017UniCredit Conviction Buy ListGoldman Sachs Group Inc.
DatumRatingAnalyst
02.02.2017UniCredit NeutralUBS AG
31.01.2017UniCredit NeutralUBS AG
16.12.2016UniCredit NeutralUBS AG
15.12.2016UniCredit HoldS&P Capital IQ
14.12.2016UniCredit NeutralBNP PARIBAS
DatumRatingAnalyst
24.01.2017UniCredit UnderweightBarclays Capital
04.08.2016UniCredit UnderweightJP Morgan Chase & Co.
12.07.2016UniCredit UnderweightJP Morgan Chase & Co.
08.07.2016UniCredit UnderweightJP Morgan Chase & Co.
27.06.2016UniCredit UnderweightJP Morgan Chase & Co.

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