ExxonMobil: Jetzt kaufen!?

... immer noch das größte börsennotierte Unternehmen der Welt - und damit noch einmal rund ein Drittel größer als Technologie-Shooting-Star Apple.

Wenn die Aktie eines solchen Schwergewichts auf Jahressicht um über 30 Prozent zulegt, dann ist das eine Hausnummer und verdeutlicht die enormen Gewinne, die Firmen mit dem schwarzen Gold immer noch erzielen können.

Doch ist die Aktie aktuell immer noch ein Kauf?

Weiteres Aufholpotenzial

Ich denke ja, denn selbst wenn uns wahrscheinlich eine neue Ölkrise erspart bleibt, so spricht momentan vieles für dauerhaft hohe Ölpreise. Sollte sich Preis für WTI im Bereich von 100 US-Dollar je Barrel einpendeln können, würde alleine dieses gegenüber dem Vorjahr deutlich erhöhte Niveau für einen weiteren starken Gewinnanstieg bei Exxon sorgen.

Bereits die 2010er-Zahlen mit einem um knapp 25 Prozent auf 383 Milliarden US-Dollar gestiegenen Umsatz sowie einer Gewinnsteigerung von über 50 Prozent auf 30 Milliarden US-Dollar überraschten den Markt positiv. Auf einen Tag umgerechnet verdienten die Texaner damit im letzten Jahr schier unglaubliche 84 Millionen US-Dollar. Dabei kostete ein Barrel Öl in 2010 noch weniger als 80 US-Dollar.

Allerdings sollten Anleger nicht zu sehr auf eine Ausweitung der Ölproduktion bei Exxon spekulieren. Von 2006 bis 2008 ging selbige sogar deutlich zurück, konnte sich in den letzten beiden Jahren aber relativ stabil bei 1,8 Millionen Barrel pro Tag halten.

Der Grund: Es wird immer schwieriger neue Ölreserven zu finden, die man auf Grund des steigenden Ölpreises einigermaßen profitabel ausbeuten könnte. Demgegenüber ist die Ausbeutungsdauer bestehender großer Felder natürlich begrenzt. Exxon muss damit im wahrsten Sinne des Wortes immer mehr versiegende Löcher stopfen.

54 Projekte in Planung

Die aktuellen Projekte, in die Exxon involviert ist, befinden sich in Angola (Block 15), im Tschad/Kamerun (Doha Basin), in Colorado (Piceance Basin), im Katar (North Field), in Russland (Sakhalin-1) und im Golf von Mexiko. Auf Grund der Größe von ExxonMobil kommen und machen für das Unternehmen auch nur extrem große neue Projekte aus ökonomischer Sicht Sinn.

Insgesamt mischen die Texaner dennoch bei nicht weniger als 54 neuen Projekten mit, die sich aktuell noch in der Planung befinden.

Natürlich sind hier bei einzelnen Projekten immer wieder Verzögerungen und Schwierigkeiten einzuplanen, was genaue Gewinn- und Umsatzprognosen unmöglich macht. So gibt es beispielsweise in den Kipper- und Turrum-Feldern in Südost-Australien, die Exxon im Rahmen eines 50:50-Joint Ventures mit BHP Billiton betreibt, massive Probleme. Im Kipper Projekt stieß man bei Bohrungen auf große Mengen hochgiftigen Quecksilbers, bei Turrum Projekt gibt Verzögerungen, die mit der Konstruktion der Bohrvorrichtungen in Zusammenhang stehen.

Der Vorteil der Anleger ist jedoch die enorm breite Diversifikation der Projekte bei Exxon, sowohl was die geographische Lage als auch was die Art der Projekte betrifft. Anleger können sich unter dem Strich relativ sicher sein, dass sie bei einem Kauf der Exxon-Aktie - sofern nicht etwas ganz Außergewöhnliches passiert - von einem steigenden Ölpreis profitieren werden.

Bewertungstechnisch liegt die Aktie mit einem 2011er-KGV von elf im neutralen Bereich. Allerdings sind darin die jüngsten Entwicklungen beim Ölpreis noch nicht enthalten. Genau das verleiht dem Papier auch jetzt noch weitere Kursfantasie.

MEIN FAZIT:

- Exxon ist als größtes börsennotiertes Unternehmen und größter Ölproduzent der Welt mit unzähligen Projekten im Ölbereich enorm diversifiziert.

- Die Aktie eignet sich damit gut für Anleger, die von einem steigenden Ölpreis profitieren möchten und Direktinvestments in Aktien Zertifikaten und Fonds vorziehen.

- Bewertungstechnisch besteht auf Grund des wohl dauerhaft erhöhten Ölpreises weiteres Potenzial, da die jüngsten Entwicklungen nicht in den Analystenschätzungen berücksichtigt sind

Armin Brack ist Chefredakteur des Geldanlage-Reports. Gratis anmelden unter: www.geldanlage-report.de. Der obige Text spiegelt die Meinung des jeweiligen Kolumnisten wider. Die finanzen.net GmbH übernimmt für dessen Richtigkeit keine Verantwortung und schließt jegliche Regressansprüche aus.