Euro am Sonntag-Titel

Der große Öko-Schwindel: Geschäfte mit dem guten Gewissen

aktualisiert 11.08.10 11:25 Uhr

Fürs gute Gefühl legen Anleger ihr Geld gerne in Nachhaltigkeitsfonds an. Doch Vorsicht: In vielen grünen Produkten sind auch Aktien wie BP enthalten.

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von Oliver Ristau und Peter Gewalt, Euro am Sonntag

Wenn seltene Wasservögel ölverschmiert verenden und Korallenriffe absterben, hat das nichts mit Umwelt- und Naturschutz zu tun. Und doch galt der Hauptverursacher der Ölkatastrophe im Golf von Mexiko vielen Investoren lange Jahre als Vorbild in Sachen Nachhaltigkeit. Der britische Ölmulti BP war noch Wochen nach der Explosion seiner Bohrinsel in vielen der Investmentfonds vertreten, die auf eine Rendite mit dem guten Gewissen setzen. Der Titel ist auch immer noch Mitglied im FTSE4-Good-Index, der besonders verantwortlich handelnde Unternehmen umfassen will – angesichts der größten Katastrophe in der fossilen Energiegeschichte ist das grotesk.

Doch auf die Frage, wo Nachhaltigkeit beginnt und wo sie aufhört, gibt es keine eindeutige Antwort. Schon seit 1713 existiert dieser Begriff. Damals sollten im Erzgebirge gerade nur so viele Bäume gefällt werden, dass der Holznachschub für den Bergbau nicht gefährdet wurde. Heute ist das Nachhaltigkeitskonzept vielschichtiger: Neben dem Umweltgedanken umfasst es auch Sozial­standards, gute Unternehmensführung und Transparenz (Corporate Governance). „BP hat tatsächlich in Sachen Nachhaltigkeit in der Öl­industrie einen gewissen Vorbildcharakter gehabt, etwa was den frühzeitigen Einsatz besonders dickwandiger Öltanker betraf“, sagt Volker Weber, Vorstand des Forums nachhaltige Geldanlagen. Auch bei erneuerbaren Energien taten die Londoner, wenn auch nicht viel, so doch mehr als die Kollegen der schwarzen Zunft wie ExxonMobil oder Royal Dutch Shell. „Das erklärt, warum BP als nachhaltig­ eingestuft worden war.“

Mittlerweile haben sich die Investmenthäuser zwar reihenweise von BP-Aktien getrennt, wie etwa die Robeco-Tochter SAM. Anfang Juni, sechs Wochen nach Ausbruch der Katastrophe, verkauften die Schweizer Manager des SAM Sustainable Europe-­­Fonds sämtliche Aktien der Briten, bis dahin immerhin die drittgrößte Position im Portfolio. Auf die Gewichtung des Ölsektors hatte der BP-Unfall aber keinen unmittelbaren Einfluss. Jetzt übernehmen Unternehmen wie die französische Total die Vorreiterrolle.

Branchen wie Kernenergie, Rüstung oder Gentechnik schließen manche Anbieter rigoros aus, dagegen setzen andere auf einen breiten Mix und damit auf das sogenannte Best-in-Class-Prinzip. Dabei geht es nicht darum, wie umweltfreundlich, sozial engagiert oder transparent eine Branche per se ist, sondern vielmehr darum, ihren nachhaltigsten Vertreter zu finden. „Die mögliche Aufnahme in Nachhaltigkeitsindizes wie den Dow Jones Sustainability führt unter den Unternehmen aller Branchen, auch jenen, die allgemein nicht als nachhaltig gelten, zu einem wachsenden Wettbewerb um die beste nachhaltige Performance“, argumentiert François Vetri von SAM. „Sonst würden viele Firmen vielleicht gar nichts in Richtung Nachhaltigkeit unternehmen.“ Im Gespräch mit dem Management sei es den Fondsmanagern außerdem möglich, „auf blinde Flecken in den Firmen hinzuweisen, die dann Beachtung finden“.

Vielen Investoren sei es aufgrund ihres hohen Finanzeinsatzes wichtig, große und stark kapitalisierte Unternehmen im Portfolio zu wissen. „Wir müssen uns einen breiten Kreis an Werten ansehen“, sagt Gunnar Friede, Fondsmanager des DWS-Responsability-Fonds. Von dem Ausschluss fossiler Energien hält er nichts. „Das ist für uns eine Brücken­technologie auf dem Weg zu den erneuerbaren Energien“, sagt er. Eine Welt, in der „zu radikal umgestellt“ werde, sei „ebenso wenig nachhaltig“, weil damit eine sichere Energieversorgung nicht mehr gewährleistet wäre. Der Fonds definiert nachhaltige Geldanlage unter anderem als „Investments in den Weg einer CO2-effizienten Welt“. Dazu trage auch ein Unternehmen wie Royal Dutch bei, die größte im DWS-Nachhaltigkeitsfonds vertretene Öl- und Gasaktie.

Dabei ist kaum auszuschließen, dass auch der niederländische Wettbewerber trotz des zunehmend wichtigen Gasgeschäfts irgendwann ähnliche Ölprobleme bekommen kann wie BP – etwa wenn es ebenfalls zu einem Plattformunfall käme oder aus irgendeinem Anlass die Förderaktivitäten in Nigeria ans Licht der Öffentlichkeit gezerrt würden, die von Umweltschützern und Menschenrechtlern in der Vergangenheit immer wieder kritisiert wurden. Auf Shell könnte dann Chevron folgen, beim nächsten Unfall ExxonMobil, bis eine vielleicht gesundete BP sie alle wieder ablöst.

Nachhaltigkeitsexperte Joachim Böttcher von Bankinvest wirft deshalb die Frage auf, ob nach der BP-Explosion die fossile Branche wie gehabt in vielen Nachhaltigkeitsfonds erhalten bleiben kann. „Es ist auch aus fundamentaler Sicht fraglich, ob ein klassisches Ölunternehmen in zehn bis 15 Jahren überhaupt noch so gut dastehen kann wie heute.“ Das Risiko, das die Ölförderung mit sich bringe, nehme im selben Maße zu, wie die Erschließung immer aufwendiger werde. Etwaige Umweltkatastrophen aus Tiefseebohrungen oder der Gewinnung von Ölschlämmen könnten die beteiligten Unternehmen künftig immer teurer zu stehen kommen. Das ist für die Titel eine langfristige Bedrohung der Performance. „Das Schlechte durch etwas weniger Schlechtes zu ersetzen, ist im Sinne der Anleger kein nachhaltiger Weg.“

Ein anderes umstrittenes Beispiel ist die Bergbaubranche, wo Schwergewichte wie Rio Tinto in vielen Nachhaltigkeitsfonds zu den Top-Picks zählen. Dabei ist die Rohstoffgewinnung per se mit hohem Wasserverbrauch, massiven Eingriffen in den Naturraum und teils erheblichem Chemikalieneinsatz verbunden. „Rio Tinto unterhält eine Mine in Indonesien von der Größe der Schweiz“, berichtet Böttcher. Die Umweltbelastungen dieses Projekts seien nach vielfacher Beobachtung verheerend. Selbst vom Weltraum aus könne man das Gebiet an seinen grünlich glitzernden Kupferabfällen erkennen. „Wir haben uns entschlossen, den Wert auszuschließen, obwohl er nach Best-in-Class-Kriterien durchaus hätte bleiben können, da der Bergbau nun einmal zwangsläufig mit Umweltschädigungen einhergeht.“

Das zeigt, dass auch der Ansatz, den vermeintlich „Grünsten“ einer Klasse auszuwählen, seine Grenzen hat. Für Andrew Murphy ist das ohne­hin reine Augenwischerei. „Es gibt keine stringenten Anlagekonzepte“, kritisiert der Chef der Investmentgruppe Murphy & Spitz. Seit Mitte der 90er-Jahre ist Murphy im nachhaltigen Anlagegeschäft aktiv und damit, obwohl erst Anfang 40, schon ein alter Hase. „Damals gab es keine Frage, was nachhaltig ist: Es musste ökologisch, ethisch und sozial verträglich sein.“ Bei den Best-in-Class-Fonds kombinierten die Manager aber die Faktoren so, wie es ihnen gerade passe.


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So können auch Unternehmen, die Kinderarbeit oder Diskriminierung am Arbeitsplatz zulassen, aber gut im Energiesparen sind, in die Fonds aufgenommen werden. Auch Böttcher hat in einer Bankinvest-Studie zu Nachhaltigkeitsfonds das „Green Washing“ von grauen Produkten beobachtet. Manch ein schwarzes Schaf wirft sich das grüne Mäntelchen lediglich zu Marketingzwecken über.

„Wer die Performance des Gesamtmarkts mitnehmen und trotzdem nachhaltig investieren will, der legt sich besser ein DAX-Zertifikat und einen echten Umweltfonds ins Depot“, empfiehlt Murphy. Dazu zählen auch Fonds wie GreenEffects, der ausschließlich Werte des Naturaktienindex (NAI) abbildet, die unter strengen Nachhaltigkeitskriterien ausgewählt werden. Ganze Branchenkomplexe sind davon von vornherein ausgeschlossen.

Doch auch ein noch so ehrgeizig nachhaltiges Investmenthaus ist nicht vor Etikettenschwindel sicher. „Wir können Negatives nicht ausschließen“, räumt Murphy mit Blick auf den Umweltskandal rund um die Dortmunder Envio AG ein, die – obwohl als Umwelttechnologieunternehmen in den Fonds gelistet – bei der unsachgemäßen Verklappung von Chemikalien aufgeflogen ist. „Man muss versuchen, mit der Taschenlampe in jede Ecke zu leuchten.“ Der Envio-Skandal flog unter anderem dadurch auf, dass das Unternehmen entsprechende Anfragen von Umweltfonds unbeantwortet ließ, was den Fondsausschluss zur Folge hatte.

Transparenz fordert Volker Weber vom Forum Nachhaltige Geldanlagen auch bei den Anbietern selbst. „Die Investmenthäuser müssen genau erklären, was sie unter Nachhaltigkeit verstehen.“ Der Anleger sollte zudem auf den ersten Blick erkennen können, welche Titel im Portfolio zu finden sind, „ohne dass er aufwendig die Rechenschaftsberichte durchforsten muss.“ Nach einer aktuellen Studie der Europäischen Dachorganisation für nachhaltiges Investment, Eurosif, besteht bei den Bankern ein hoher Nachholbedarf in puncto Kompetenz. „Viele Kundenberater scheuen das Thema, weil es so komplex ist und nicht mal eben abgehandelt werden kann“, bestätigt Bankinvest-Manager Böttcher. Weiterbildung täte Not.

BP galt vielen Investoren lange Jahre als Vorbild in Sachen Nachhaltigkeit
Das gilt nicht nur im Geschäft mit dem Privatanleger, wie Union Investment bei der Befragung von Großinvestoren herausgefunden hat. In der jüngst von dem Fondsinitiator vorgestellten Studie zeigt sich auch die kapitalkräftige Klientel mit der Beratung der Vermögensverwalter bei Nachhaltigkeitsinvestments wenig zufrieden. „Wenn Kenntnisstand und Beratungsqualität weiter sinken, kann dies zu einem Vertrauensverlust der Anleger führen“, warnt Union-Investment-Vorstand Alexander Schindler. Das gilt angesichts der BP-Katastrophe umso dringlicher.

Dabei hat sich das Interesse an nachhaltigen Geldanlagen in der Finanzkrise wieder spürbar belebt. Die Zahl der in Deutschland, Österreich und der Schweiz zugelassenen Nachhaltigkeitsfonds konnte sich nach Berechnung des Sustainable Business Instituts Ende März 2010 innerhalb von drei Jahren auf 330 mehr als verdoppeln. Das verwaltete Vermögen stieg gegenüber dem Vorjahr um ein Drittel auf 31 Milliarden Euro an. Damit fehlten nur noch zehn Prozent zum bisherigen historischen Höchststand von Ende 2007.

Hinsichtlich der Wertentwicklung der gut gemeinten Anlagen scheinen Nachhaltigkeit-Investments zumindest nicht schlechter zu laufen als der breite Markt. So schreibt das Zentrum für europäische Wirtschaftsforschung in einer Anfang Juli vorgestellten Studie: „Marktbreite Nachhaltigkeitsindizes erzielten in etwa die gleichen Ergebnisse wie der konventionelle Vergleichsindex MSCI World.“ Eine „intensive Nachhaltigkeitsselektion“ bringe sogar Renditevorteile.

Das bestätigt Erol Bilecen von der Schweizer Bank Sarasin. „Eine intensiv nachhaltig orientierte Chancen-Risikenabwägung eröffnet die Möglichkeit, höhere Renditen zu erzielen.“ Das hat damit zu tun, potenzielle Langfristrisiken aus den Portfolios zu verbannen. „Bei uns ist der Kelch einer Katastrophe bei Lehman, General Motors und BP vor­übergegangen.“ Bilecens Argumentation: Wer genau hingesehen habe, konnte wissen, dass im Falle der drei genannten Unternehmen – die allesamt in Nachhaltigkeitsfonds vertreten waren – „irgendwann die Bomben platzen werden“.

Dabei ist Sarasin kein Gegner von Best-in-Class. Denn wer zu viele Branchen von vornherein ausschließe, dem schrumpfe die Auswahl zusammen. „Es bleiben dann oftmals nur noch Small Caps mit hoher Volatilität.“ Der Fonds müsse deshalb breiter aufgestellt sein. Dennoch: „Manche Titel gehören einfach nicht ins Portfolio“, sagt Bilecen mit Verweis auf die klassische Öl- und Gasbranche. In den Sarasin-Fonds finden sich mit der norwegischen Statoil und der auf Erdgas spezialisierten BG Group nur zwei fossile Energiewerte aus der zweiten Reihe. Für Statoil sprechen laut Sarasin zum Beispiel die wohl höchsten staatlichen Auflagen, die im weltweiten Vergleich für die Ölförderung gelten. Solche politischen Vorgaben sind auch die Kriterien für die Zusammenstellung eines nachhaltigen Rentenportfolios. Länder, in denen etwa die Todesstrafe herrscht, Kinderarbeit nicht bekämpft wird oder Ressourcenverschwendung zum Alltag zählt, landen bei Anbietern wie Sarasin auf der schwarzen Liste. Nachhaltige Länder wie Schweden werden hingegen bevorzugt.

Institutionelle wie private Investoren erwarten laut Union Investment zukünftig, dass das Angebot zur nachhaltigen Geldanlage weiter wachsen wird. Sie stellen in Aussicht, künftig auch weiter in diese saubere Klasse zu investieren. Doch ob die Auswahl an Nachhaltigkeitstiteln im gleichen Maße steigen wird, ist fraglich. Anleger müssen deshalb selbst genau hinsehen und entscheiden, was für sie tatsächlich nachhaltig ist. Ob BP so schnell wieder dazugehört, kann allerdings bezweifelt werden.

Investor-Info

Boomsegment Nachhaltigkeit
Starkes Wachstum in Europa
Expertenschätzungen zufolge werden weltweit derzeit knapp sieben Billionen Euro in nachhaltigen Investments verwaltet. Insbesondere in Europa zeichnete sich in den vergangenen Jahren ein starkes Wachstum ab. So stieg mit der Erholung der Aktienmärkte das verwaltete Vermögen nachhaltiger Publikumsfonds in Deutschland, Österreich und der Schweiz bis Ende 2009 auf rund 31 Milliarden Euro an. Dies entspricht etwa zwei bis drei Prozent des gesamten Investmentfondsmarkts im deutschsprachigen Raum.

Nachhaltigkeitsansätze
Vom Screening bis Best in Class
Die Anfänge verantwortlicher Geldanlagen reichen bis in die 20er-Jahre des vergangenen Jahrhunderts zurück. Die Quäker in den USA haben zu dieser Zeit vorwiegend aufgrund ethischer und sozialer Motive auf Investitionen in sogenannte Sin-Stocks, zum Beispiel in die Rüstungs-, Suchtmittel- und Glücksspielindustrie verzichtet. Sie waren damit Vorreiter einer noch heute weit verbreiteten Anlagestrategie, bei der bestimmte Investitionen im Rahmen eines Negativ-Screenings getätigt werden. Dabei werden anhand von Negativkriterien Unternehmen und Branchen, die zuvor definierten Nachhaltigkeits-prinzipien widersprechen, aus dem Anlageuniversum ausgeschlossen. Beim Positiv-Screening dagegen werden anhand von Positivkriterien Unternehmen oder Branchen identifiziert, die sich durch eine verantwortungsvolle oder nachhaltige Wirtschaftsweise, Produkte oder Prozesse auszeichnen. Beim Ansatz Best in Class werden diejenigen Unternehmen ausgewählt, die die relativ besten Umwelt- und Sozialeigenschaften in einem Sektor aufweisen. In den vergangenen Jahren ebenfalls an Popularität gewonnen hat das Konzept der aktiven Aktionärspolitik (Engagement), das etwa durch Aus­übung von Stimmrechten realisiert wird.

Verantwortliche Geldanlage
Grüne bis ethische Kriterien
Unter dem Oberbegriff Nachhaltigkeitsfonds versteht man in der Regel Anlageprodukte, die neben renditeorientierten Gesichtspunkten generell auch soziale und/oder ökologische Aspekte bei der Anlageentscheidung berücksichtigen. Ökofonds, auch als Umwelt-, Ökologie- oder Öko-Effizienzfonds bezeichnet, investieren in Unternehmen, deren Kernkompetenzen im Geschäftsfeld des Umweltschutzes liegen oder welche sich zumindest durch ein umweltorientiertes sowie ökoeffizientes Handeln auszeichnen. Ethikfonds legen ein besonderes Augenmerk auf die Auswahl ethisch und moralisch unbedenklicher Wertpapiere. Ökologische Faktoren können hingegen unbeachtet bleiben. Ethisch-ökologische Fonds zeichnen sich durch eine kombinierte Anlagestrategie aus, die neben ökonomischen Aspekten sowohl soziale und ethische Grundsätze als auch ökologische Standards für Unternehmen berücksichtigt.

Green Effects NAI-Wertefonds
Gut und streng
Seit Jahren gehört der Green Effects NAI-Wertefonds zu den besten und strengsten Fonds seiner Klasse. Der Fondsmanager investiert ausschließlich in Werte des Naturaktienindex (NAI), die in der Regel dem Small- und Mid-Cap-Bereich angehören. Die Anlagepolitik besteht in der Einhaltung der ethisch-ökologischen Kriterien zur Förderung einer nachhaltigen, umwelt- und sozialverträglichen Wirtschaftsweise. Bei der Gewichtung hat der Manager die Vorgabe, dass alle 30 Unternehmen im Fonds zumindest mit einer Aktie vertreten sein müssen. Gleichzeitig darf kein NAI-Wert mehr als zehn Prozent des Portfolios ausmachen.

SEB Ökorent
Nachhaltige Zinsen
Fondsmanager Jürgen Dreier setzt auf Staats- und Unternehmensanleihen internationaler Emittenten sowie supra­nationaler Institutionen. Alle Emittenten werden einer umfassenden Analyse hinsichtlich ihrer Umwelt- und Sozialverträglichkeit unterzogen. Unternehmen oder Staa­ten, die einer nachhaltigen Entwicklung schaden, werden ausgeschlossen. Dies betrifft etwa Firmen, die Waffen produzieren oder Kinderarbeit einsetzen, oder Länder, in denen die Todesstrafe toleriert wird. Allerdings sind die Selektionskriterien des Fonds nicht ganz so eng gefasst wie etwa beim NAI Green Effects.

Zertifikate
Naturaktien plus Solar
Das unseres Erachtens „grünste“ Zertifikat stammt von ABN Amro (heute RBS). Das Öko-Invest-Zertifikat (ISIN: NL0000093953) investiert zu gleichen Teilen in die acht stärksten Aktien des Naturaktienindex nx-25 und des ­Fotovoltaikindex PPVX. Beide Indizes wurden von dem österreichischen Umweltexperten Max Deml nach sehr strengen Kriterien konzipiert. Durch die hohe Solarbeimischung litt zuletzt allerdings die Performance.

Shimano
Die Geschäfte laufen rund
Das japanische Unternehmen Shimano gilt als klassischer Nachhaltigkeitswert. Sowohl die Produkte als auch die Produktion von Shimano sind in ökologischer und arbeitsrechtlicher Hinsicht nicht zu beanstanden. Gut drei Viertel ihrer Umsätze erzielen die Japaner mit Bremsen, Gangschaltungen und Zahnkränzen. Und das Geschäft des Weltmarktführers wächst kräftig. Im ersten Halbjahr ist der Umsatz um knapp 16 Prozent, der Netto­gewinn sogar um 47 Prozent gestiegen. Trotz des beeindruckenden Wachstums ist die Aktie nicht zu teuer.

Weiter zum Interview mit Horst Hamm, Sprecher des Natur­aktienindex-Ausschusses

Interview

Horst Hamm: „Wir tragen zur Risikominimierung bei“

Ausschussmitglied Horst Hamm über die Kriterien zur Aufnahme von Unternehmen in den Naturaktienindex NAI

€uro am Sonntag: Herr Hamm, bestätigt das BP-Desaster Ihren Ansatz, anders als andere Nachhaltigkeits­indizes keine Ölfirmen in den Naturaktienindex NAI aufzunehmen?
Horst Hamm: Zuerst muss ich anmerken, dass auch bei Unternehmen im NAI schwere Unfälle etwa in der Produktion nicht auszuschließen sind. Entscheidend wird dann aber sein, wie ein Unternehmen darauf reagiert. Klar ist aber auch, dass Ölkonzerne ein immer höheres Risiko eingehen müssen, um an fossile Brennstoffe zu gelangen. Und dies kann sich für Anleger, wie das Beispiel BP zeigt, sehr negativ auswirken. Dies gilt auch für andere Sektoren wie die Kernenergie oder die Autoindustrie, die wir im NAI wie die gesamte Öl­industrie von vornherein ausschließen. Unsere Selektionskriterien tragen damit zu einer Risikominimierung bei.

Ist das der Grund, weshalb der NAI im Vergleich zu anderen Nachhaltigkeitsindizes besser abschneidet?
Ich denke schon, dass dies der Fall ist. Als wir 1996 den NAI entwickelt haben, wollten wir zunächst einmal zeigen, dass auch mit nachhaltigen Investments Geld zu verdienen ist. Inzwischen haben wir bewiesen, dass das sogar mehr Geld bringt als konventionelle Aktien.

Welche Kriterien müssen Aktien erfüllen, um in den NAI aufgenommen zu werden?
Ausgeschlossen werden alle Unternehmen, die ein Negativkriterium erfüllen. Dazu zählen zum Beispiel Waffenproduktion, Kinderarbeit, die Diskriminierung von Frauen oder die gesamte Atombranche. Aufgenommen werden die Unternehmen nur, wenn sie mindestens zwei von vier Positivkriterien aufweisen, die von dem sechsköpfigen NAI-Ausschuss überprüft werden.

Um welche Kriterien handelt es sich hierbei genau?
Entweder ist das Unternehmen Branchenvorreiter im Hinblick auf die Produktgestaltung oder im Hinblick auf die technische Gestaltung des Produktions- und Absatzprozesses zum Beispiel in Sachen Energieeffizienz. Weiteres Kriterium: Das Unternehmen bietet Produkte oder Dienstleistungen an, die einen wesentlichen Beitrag zur ökologisch und sozial nachhaltigen Lösung zentraler Menschheitsprobleme leisten wie etwa regenerative Energieerzeugung. Und außerdem: Das Unternehmen ist Branchenvorreiter im Hinblick auf die soziale Gestaltung des Produktions- und Absatzprozesses.

Welche Rolle spielen die Gewinnaussichten der Unternehmen?
Natürlich nehmen wir kein Unternehmen auf, das kurz vor der Pleite steht. Aber wir suchen nicht gezielt nach Aktien, die hohe Gewinne versprechen. Wichtiger sind uns etwa innovative Produkte. €uro am Sonntag: Finden Sie denn genug geeignete Unternehmen für den Index? Hamm: Ja, es hat sich in den vergangenen Jahren viel getan. Als wir 1996 gestartet sind, umfasste der NAI 20 Unternehmen. Heute sind es 30 Firmen mit einer Marktkapitalisierung von rund 150 Milliarden Euro.

Darunter sind bekannte Nachhaltigkeitsfirmen wie Solarworld oder der Windturbinenhersteller Vestas. Aber warum hat es der US-Kaffeeröster Starbucks in Ihren Index geschafft?
Das wirkt nur auf den ersten Blick befremdlich. Starbucks ist Vorreiter, was die faire Bezahlung von Kaffeebauern betrifft. Zudem bemüht sich das Unternehmen stark darum, den Müllausstoß zu senken.

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