Aktienstrategie-Kolumne Wolfgang Braun

Nachfrageschub

06.11.14 14:39 Uhr

Nachfrageschub | finanzen.net

Die japanische Notenbank trieb am Freitag die Börsen weltweit in dieHöhe, nachdem sie eine deutliche Ausweitung ihrer Anleihekäufeankündigte.

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Damit findet die ultralockere Geldpolitik in den entwickelten Industriestaaten, die seit der Krise 2009 zur Stützung der Finanzmärkte betrieben wird, auf absehbare Zeit eine Fortsetzung. Im Freudentaumel ging eine weitere Meldung unter, die zusätzlichen Treibstoff für die Aktienmärkte liefert.

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100 Milliarden zusätzliche Aktienkäufe

Demnach soll der staatliche japanische Pensionsfonds künftig mehr Geld in Aktien stecken. Bislang lag die Zielquote für in- und ausländische Dividendenpapiere jeweils bei rund 12 Prozent. Künftig sollen es je ein Viertel sein. Da der Fonds ein Vermögen von rund 1,2 Billionen Dollar verwaltet, bedeutet das für die Börsen ein enormes Nachfragepotenzial. Bloomberg berechnet alleine für ausländische Aktien zusätzliche Käufe mit einem Volumen von rund 100 Milliarden Dollar. Das entspricht rund acht Prozent des Börsenwerts aller DAX-Unternehmen. Die Aktienkäufe sind aus Sicht des Pensionsfonds sogar konsequent. Die Notenbank strebt mit ihren Maßnahmen einen Anstieg der Inflation auf zwei Prozent an. Bei Anleihezinsen von einem halben Prozent würden die Pensionäre mit Staatspapieren kontinuierlich Geld verlieren.

Nachahmer gesucht

In Japan zeichnet sich damit ein Trend ab, den wir in der Aktien-Strategie schon seit Jahren propagieren. Aktien sollten bei der Vermögensverteilung trotz einiger Unsicherheiten als geringstes Übel unter den Anlagevehikeln eine größere Rolle spielen. Versicherer ächzen zwar unter den Niedrigzinsen, halten sich aber bei Aktien bislang noch weitgehend zurück. Und auch Privatpersonen machen einen weiten Bogen um Dividendenpapiere. Trotz Rekorden beim DAX liegt die Zahl der Aktionäre in Deutschland rund ein Drittel unter dem Stand Ende 2001. Wenn dank Strafzinsen erst einmal die Gelder auf den Girokonten und Sparbüchern zusammenschmelzen, könnte ein Umdenken einsetzen. Potenzielle Nachfrage für Aktien gibt es also. Bleibt nur zu hoffen, dass die Kleinanleger nicht erst wieder auf den fahrenden Zug aufspringen, wenn der Markt seinen Hochpunkt fast erreicht hat.

Wolfgang Braun ist Chefredakteur der „Aktien-Strategie“ (früher Global Performance). Der seit 1999 erscheinende Börsenbrief hat sich auf deutsche Wachstums-Aktien spezialisiert. Dank einer ausgefeilten und bewährten Anlagestrategie schlägt das Musterdepot die Vergleichsindizes deutlich. So schaffte das Depot seit seiner Auflegung im März 1999 eine durchschnittliche jährliche Performance von rund 15 Prozent - obwohl in diesen Zeitraum der dramatische Niedergang des Neuen Marktes sowie die Finanzkrise 2008 fällt. Weitere Informationen unter www.aktien-strategie.de

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