Darum sind Charlie Munger und Warren Buffett skeptisch gegenüber KI
Die beiden Investmentlegenden Charlie Munger und Warren Buffett gehen nicht mit dem Hype rund um Künstliche Intelligenzen mit. Sie stehen dem Thema sogar skeptisch gegenüber.
Werte in diesem Artikel
• Charlie Munger bezeichnet KIs schon im Februar als "gemischten Segen"
• Warren Buffett warnt vor noch unvorhersehbaren Folgen
• Elon Musk und zahlreiche weiterer Experten fordern eine Pause in der Entwicklung
Charlie Munger: "Altmodische Intelligenz funktioniert ganz gut"
Auf der diesjährigen Aktionärsversammlung von Berkshire Hathaway meldeten sich die beiden Starinvestoren Charlie Munger und Warren Buffett unter anderem auch zum Thema Künstliche Intelligenz zu Wort. Auf die Frage, wie sich die Entwicklung von Robotik und KI wohl auf den Aktienmarkt und die Gesellschaft insgesamt auswirken werde, äußerten beide ihre Zweifel, wie CNBC berichtet. Charlie Munger erklärte, er persönlich sei skeptisch, was das Thema KI angehen würde. "Ich denke, dass die altmodische Intelligenz ziemlich gut funktioniert", so der Investor. Bereits im Februar hatte Munger gegenüber CNBC erklärt, dass er KIs als einen "gemischten Segen" betrachte. Obwohl KI wichtig sei, gebe es auch "eine Menge verrückten Hype" um sie, und die Technologie werde nicht in der Lage sein, "alles zu tun, was wir wollen", so Munger im Februar. Dass Künstliche Intelligenz in der Lage sein werde, Krebs zu heilen, halte er außerdem ebenfalls für unwahrscheinlich.
Sowohl Buffett als auch Munger stehen neueren technologischen Fortschritten eher skeptisch gegenüber. Besonders dann, wenn es um Veränderungen in der Finanzbranche geht. Bei der Aktionärsversammlung im letzten Jahr äußerte sich Munger zum Beispiel kritisch gegenüber Kryptowährungen, wie Entrepreneur berichtet. So forderte er damals, dass sie in den USA verboten werden sollten, und verglich sie sogar mit einer "Geschlechtskrankheit". "Ich habe sicherlich nicht in Kryptowährungen investiert. Ich bin stolz auf die Tatsache, dass ich sie gemieden habe. Ich wünschte, sie wären sofort verboten worden, und ich bewundere die Chinesen dafür, dass sie sie verboten haben. Ich denke, sie hatten Recht und wir hatten Unrecht, sie zuzulassen", so Munger.
Warren Buffett vergleicht KI mit Atombombe
Auch Warren Buffett äußerte sich eher kritisch zum Thema Künstliche Intelligenz. So erzählte er laut CNBC, sein enger Freund und Microsoft-Mitgründer Bill Gates habe ihm geholfen, den KI-Chatbot ChatGPT auszuprobieren. Doch obwohl die Technologie "bemerkenswerte Dinge" leisten könne, habe er dennoch Bedenken: "Wenn etwas alle möglichen Dinge tun kann, mache ich mir ein wenig Sorgen, weil ich weiß, dass wir nicht in der Lage sein werden, es wieder ‚unerfunden‘ zu machen." Eine seiner Befürchtungen sie, dass wir uns vielleicht noch nicht der unvorhergesehenen Folgen bewusst seien, die die Einführung dieser neuen Technologie in die Gesellschaft mit sich bringe. Dabei führte Buffett die Entwicklung der Atombombe als Beispiel an. Die Waffe wurde für einen bestimmten Zweck im Zweiten Weltkrieg erfunden, aber es ist fraglich, ob sie unbedingt "gut für die nächsten 200 Jahre der Welt" ist, erklärte er. Auch schon früher soll die Investorenlegende KIs infrage gestellt haben, obwohl Buffett auch stets erklärte, dass diese Technologie nicht in seinen Zuständigkeitsbereich falle.
Experten fordern Entwicklunsgpause
Doch nicht nur Munger und Buffett äußerten in letzter Zeit Bedenken rund um Künstliche Intelligenz. Zahlreiche Experten aus der KI-Branche, darunter auch Tesla-CEO Elon Musk, fordern eine sechsmonatige Pause bei der Entwicklung von KIs. Diese Zeit solle dafür genutzt werden, um ein Regelwerk für die neue Technologie zu erstellen. Diese Forderung geht aus einem offenen Brief der gemeinnützigen Organisation Future of Life hervor. "KI-Systeme mit einer dem Menschen ebenbürtigen Intelligenz können tiefgreifende Risiken für die Gesellschaft und die Menschheit darstellen, wie umfangreiche Forschungsarbeiten zeigen und von führenden KI-Labors anerkannt wird", heißt es in dem Schreiben. Des Weiteren könnten fortgeschrittene KIs gemäß den allgemein unterstützten Grundsätzen von Asilomar einen tiefgreifenden Wandel in der Geschichte des Lebens auf der Erde darstellen und sollten daher mit angemessener Sorgfalt und Ressourcen geplant und verwaltet werden.
Eine solche Planung und Verwaltung finde derzeit jedoch nicht statt und die KI-Labore befänden sich seit Wochen in einem "außer Kontrolle geratenen" Wettlauf um die Entwicklung und den Einsatz immer leistungsfähigerer KIs. Deshalb fordern die Experten alle KI-Labore auf, das Training von KI-Systemen, die leistungsfähiger sind als GPT-4, sofort für mindestens sechs Monate zu unterbrechen. Diese Pause solle öffentlich und überprüfbar sein. Sollte eine solche Pause nicht schnell umsetzbar sein, sollten die Regierungen eingreifen und ein Moratorium verhängen, heißt es weiter. "KI-Labore und unabhängige Experten sollten diese Pause nutzen, um gemeinsam eine Reihe gemeinsamer Sicherheitsprotokolle für fortschrittliche KI-Designs und -Entwicklungen zu entwickeln und umzusetzen, die von unabhängigen externen Experten streng geprüft und überwacht werden." In der aktuellen KI-Forschung solle man sich darauf konzentrieren, die heutigen leistungsstarken, hochmodernen Systeme genauer, sicherer, interpretierbarer, transparenter, robuster, abgestimmter, vertrauenswürdiger und loyaler zu machen. Außer Musk gehören zu den Unterzeichnern zum Beispiel auch andere Tech-Größen wie Steve Wozniak, Mitgründer von Apple und diverse weitere Experten.
Redaktion finanzen.net
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Bildquellen: NICHOLAS ROBERTS/AFP/Getty Images, Kent Sievers / Shutterstock.com
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