Gigantischer Vermögenszuwachs der Super-Reichen seit der Pandemie: Gibt es schon bald den ersten Billionär?
Die Vermögensverteilung wird immer ungleicher - zu diesem Ergebnis kommt eine kürzlich veröffentlichte Oxfam-Studie. Besonders an der Spitze der Forbes-Liste sei es zu extremen Vermögenszuwächsen gekommen, während die Ärmsten noch ärmer wurden.
Werte in diesem Artikel
• Fünf reichste Männer verdoppelten ihr Vermögen zwischen 2020 und 2023
• Schon 2030 der erste Dollar-Billionär?
• Bernie Sanders: Weltweite soziale Ungleichheit "beispiellos"
Oxfam ist ein internationaler Verbund verschiedener Hilfs- und Entwicklungsorganisationen, der jährlich über den Zustand der globalen Vermögensverteilung berichtet. In diesem Jahr kam sie zu einem besonders deutlichen Ergebnis: Schon bald könnte es den ersten Billionär der Weltgeschichte geben.
Enormer Vermögensanstieg der Super-Reichen - trotz Pandemie
Oxfam veröffentlichte seinen Bericht am 14. Januar, genau einen Tag, bevor sich die globale Wirtschafselite beim alljährlichen Weltwirtschaftsforum im Schweizer Ferienort Davos versammelte. Die Wohltätigkeitsorganisation, deren Hauptsitz sich im niederländischen Den Haag befindet, analysierte zu diesem Zwecke die Echtzeit-Milliardärsliste von "Forbes" Ende November und verglich sie mit der Liste vom März 2020. Die Untersuchungen von Oxfam ergaben, dass die fünf reichsten Menschen der Welt - ausnahmslos Männer - zwischen März 2020 und November 2023 einen Vermögensanstieg von 114 Prozent verzeichneten: In diesem Zeitraum wuchs ihr Vermögen demnach von 405 Milliarden Dollar auf 869 Milliarden Dollar - das entspricht einer astronomischen Steigerungsrate von 14 Millionen Dollar pro Stunde. In Deutschland sei eine ähnliche Entwicklung zu beobachten gewesen: Das Gesamtvermögen der fünf reichsten Bürger sei seit 2020 inflationsbereinigt von rund 89 auf etwa 155 Milliarden US-Dollar und damit um fast drei Viertel (73,85 Prozent) gewachsen.
Falls sich dieser Anstieg auch in den kommenden Jahren so fortsetzen wird, werde es den Oxfam-Berechnungen zufolge schon 2030 den ersten Dollar-Billionär geben. Derzeit sind laut "Forbes"-Liste der Tesla-CEO Elon Musk (Platz 1, Vermögen: 204,4 Milliarden Dollar), der französische LVMH-Chef und -Mehrheitseigner Bernard Arnault (Platz 2, Vermögen: 185,4 Milliarden Dollar) und Amazon-Gründer Jeff Bezos (Platz 3, Vermögen: 179,5 Milliarden Dollar, Stand ist jeweils der 17. Januar 2024) die aussichtsreichsten Kandidaten für den sicherlich nicht unumstrittenen Titel "Erster Dollar-Billionär der Weltgeschichte".
Diese Daten glich Oxfam zwecks eines eindeutigen Gesamtbildes mit weiteren Quellen ab, unter anderem mit Schätzungen der Weltbank und der mittlerweile zur UBS gehörenden Schweizer Bank Credit Suisse. Die durch die "Forbes"-Entwicklung implizierte Schlussfolgerung wurde von den weiteren, von Oxfam konsultierten Quellen einhellig bestätigt: Die durch die COVID-19-Pandemie und den Ukraine-Krieg verursachten zahlreichen Verwerfungen der Weltwirtschaft konnten den allermeisten Multi-Milliardären nichts anhaben. Im Gegenteil, ihr Vermögen wuchs trotz teils der schwächelnden Weltwirtschaft und dem hohen Zinsniveau. Der Vermögenszuwachs der Reichsten der Reichen hätte die teils zweistelligen Inflationsraten somit locker übertroffen.
Mittlerweile besitze das oberste Prozent der Reichen 43 Prozent der weltweiten Vermögenswerte, so die Studie. Viele Oxfam-Führungskräfte äußern ihr Entsetzen über diese Zahlen: "Kein Unternehmen oder Individuum sollte so viel Macht über unsere Wirtschaft und unser Leben haben. Um es klar zu sagen, niemand sollte eine Milliarde Dollar haben", betonte unter anderem Amitabh Behar, der Interimsgeschäftsführer von Oxfam International.
Globale Armut selbst 2254 noch nicht gänzlich überwunden?
Das besonders Bedenkliche an den Ergebnissen: Den ärmsten 60 Prozent der Weltbevölkerung - 4,77 Milliarden Menschen, die beinahe ausnahmslos im Globalen Süden leben -, erging es ganz anders. Deren Kaufkraft litt enorm unter den durch die COVID-19-Pandemie hervorgerufenen wirtschaftlichen Turbulenzen. Oxfam schätzt, dass sie einen Vermögensverlust von zusammengenommen 20 Milliarden Dollar verkraften mussten. Eine große Rolle spielten dabei die global angestiegenen Lebenshaltungskosten: 791 Millionen Arbeiter hätten wegen der Preisteuerung in zwei Jahren im Durchschnitt fast einen Monatslohn eingebüßt. Die Nichtregierungsorganisation stellt daraufhin die besorgniserregende Prognose auf, dass die globale Armut bei einer Fortschreibung der derzeitigen Entwicklungen auch in 230 Jahren noch nicht vollständig überwunden sein werde.
Bernie Sanders entsetzt
Die Oxfam-Studie verfehlte ihr Ziel nicht und erregte in Politik- und Wirtschaftskreisen eine hohe Aufmerksamkeit. Kein Geringerer als Bernie Sanders, einflussreicher US-Politiker bei der Demokraten Partei, schrieb denn auch das Vorwort der Studie. Darin sprach Sanders von einem "unglücklichen Zustand der Weltwirtschaft": "Milliardäre werden reicher, die Arbeiterklasse hat zu kämpfen und die Armen leben in Verzweiflung". Nie zuvor habe es in der Menschheitsgeschichte ein solches Ausmaß an Ungleichheit bei Einkommen und Vermögen gegeben. Ebenfalls sei die herrschende Gier, Arroganz und Verantwortungslosigkeit beispiellos. "In den Vereinigten Staaten besitzen drei Personen mehr Vermögen als die untere Hälfte der Gesellschaft. Gesellschaft, während über 60 Prozent der Arbeitnehmer von der Hand in den Mund leben", schreibt der 82-Jährige. "Trotz massiver Steigerungen der Arbeitsproduktivität und einer explosionsartigen Entwicklung der Technologie sind die realen Wochenlöhne für den amerikanischen Durchschnittsarbeiter heute niedriger als vor 50 Jahren."
Höhere Steuern gefordert
Um das Vermögen gerechter zu verteilten - sowohl innerhalb eines Landes, als auch zwischen den Ländern -, fordert Sanders schon seit Langem eine höhere globale Besteuerung von Ultra-Reichen. Viele Politiker und Organisationen schließen sich diesen Forderungen nach einer einheitlichen Globalsteuer an. Jedoch sind weltweit höhere Steuerquoten für Super-Reiche angesichts der Existenz zahlreicher Steueroasen und effektiver Steuervermeidungsstrategien schwer durchzusetzen. Viele Initiativen in diese Richtung, oft unter dem Oberbegriff "Tax The Rich" bezeichnet, hatten bislang nur recht wenig Erfolg. Einige Milliardäre wie Musk kritisieren zudem öffentlich die Pläne der US-Demokraten, höhere Steuern zu erheben. Insgesamt kann es deshalb zumindest derzeit als eher fraglich eingeschätzt werden, ob höhere Steuern in den kommenden Jahren den weiteren Vermögenszuwachs der Super-Reichen zugunsten ärmerer Menschen begrenzen werden.
Redaktion finanzen.net
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Bildquellen: Marvin Joseph/The Washington Post via Getty Images, Alberto E. Rodriguez/WireImage/Getty Images
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