Mercedes verschiebt E-Auto-Start in den USA - was hat Tesla damit zu tun?
Die ursprünglich für 2020 geplante Markteinführung des vollelektrischen SUV-Modells Mercedes EQC wird um ein Jahr verschoben. US-Medienberichten zufolge ist daran auch Tesla schuld.
Werte in diesem Artikel
• US-Markteinführung des Mercedes EQC verschoben
• Etablierte Hersteller tun sich schwer
• Tesla unangefochten Marktführer
Der Daimler-Konzern will mit seiner Marke "EQ" eine große Elektro-Offensive starten und sich damit im Premiumbereich der weltweiten Automobilmärkte an die Spitze setzen. Den Auftakt dazu macht das SUV-Modell Mercedes EQC, das in diesem Jahr in Europa und Asien eingeführt wurde. Bei deutschen Händlern kann es seit Juni 2019 erworben werden.
Ab dem ersten Quartal 2020 sollte der Stromer, dessen Reichweite vom Hersteller mit 450 Kilometern angegeben wird, dann auch auf dem US-Markt für 68.895 US-Dollar verkauft werden. Doch nun hat der Autobauer den geplanten Verkaufsstart um ein Jahr nach hinten verschoben.
In der offiziellen Begründung hieß es, man habe sich aus strategischen Gründen entschlossen, den EQC erst 2021 in den USA einzuführen. So soll zuerst die wachsende Nachfrage in Europa bedient werden, bevor man in den US-Markt eintrete.
Kneift Daimler?
Dass die Nachfrage in Europa hoch ist, kann ja stimmen. Außerdem ist neben der generellen Batterie-Knappheit zu beachten, dass die Autohersteller in Europa bis zum Jahre 2030 eine Reduzierung der Fahrzeugemissionen um 37,5 Prozent erreichen müssen. Doch der US-Nachrichtendienst "Bloomberg" glaubt trotzdem, dass es auch noch einen anderen Grund für die Verzögerung gibt.
Demnach werde in Stuttgart befürchtet, dass der US-Start des EQC zu einer ähnlichen Enttäuschung werden könnte wie die ersten vollelektrischen SUV der Konkurrenten AUDI und Jaguar, die in 2019 ihr US-Debüt feierten. Laut "Bloomberg" konnte AUDI in diesem Jahr bis November gerade mal 4.623 e-tron in den USA absetzen und Jaguar sogar nur 2.418 seiner I-Pace SUVs. Damit wurden die Erwartungen weit verfehlt.
Tesla ist der Platzhirsch
Dabei ist es jedoch nicht so, als hätten die Amerikaner kein Interesse an E-Fahrzeugen. Vielmehr können sich die Neulinge bisher nicht gegen den Marktführer Tesla durchsetzen, der in den USA regelrechten Kultstatus genießt. Von seinem günstigen, für den Massenmarkt bestimmten Sedan Model 3 habe Tesla nämlich bis November 111.650 Fahrzeuge verkaufen können. Angesichts dessen scheue Daimler wohl den Konkurrenzkampf, spekuliert "Bloomberg".
Die Schwierigkeiten der etablierten Hersteller seien jedoch nicht ausschließlich auf das gute Image des E-Auto-Pioniers Tesla zurückzuführen. Vielmehr gebe es zahlreiche konkrete Kritikpunkte: So bemängelten die US-Kunden die teuren Anschaffungspreise, die geringen Reichweiten, die zu langen Ladezeiten und die geringen Wiederverkaufswerte bei den etablierten Marken.
Für den Daimler-Konzern dürfte die Verzögerung jedenfalls bedeuten, dass er mit seinem EQC auf dem wichtigen US-Elektromarkt weiter hinter die anderen Hersteller zurückfallen wird.
Redaktion finanzen.net
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Bildquellen: THOMAS KIENZLE/AFP/Getty Images
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